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"Was machen wir heute?", frage ich und leere meinen Kaffee mit einem Zug. Steve, welcher konzentriert einen Zettel betrachtet, zuckt nur mit den Schultern. Mit einem Seufzen stoße ich mich vom Türrahmen ab und trete hinter den Sitzenden. 

"Was is'n das?", der Blonde zuckt zusammen und schaut zu mir hoch. Er faltet das Blatt zusammen um es in seine Jackentasche zu stecken. "Nichts was dich angeht", er wendet seinen Blick wieder ab und greift nach seinem Laptop. 

Kurz überlege ich ob ich protestieren sollte, lasse es dann jedoch lieber. Erneut seufze ich und lasse mich auf sein Bett sinken. 

Steve dreht seinen Kopf zur Seite um mich aus seinem Augenwinkel sehen zu können: "Wieso bist du eigentlich in meinem Zimmer Stark?" 

"Keine Ahnung. Mir ist langweilig", antworte ich und sehe mich erneut in seinem Zimmer um. Mein Blick trifft auf das Zeichenheft welches auf dem Nachtisch neben mir liegt. Ich deute darauf: "Kann ich es mir ansehen?"

Der Blonde klappt seinen Laptop zu und dreht sich auf seinem Stuhl nun endgültig zu mir. Kurz verharrt er und lässt seinen Blick über mich schweifen. Er nickt leicht. Das ist Antwort genug für mich. Ich greife mir den Block und schlage ihn auf. 

Steve bleibt sitzen. Mustert jedoch jede meiner Mimiken. Doch mir ist diese Beobachtung seltsamer Weise nicht unangenehm. Aus irgendeinem Grund gefällt mir die Vorstellung das er mich sieht. Das er mich wahrnimmt. Ich hätte nicht gedacht das ich das mal von einem Mafioso sagen würde..

In Gedanken versunken blättere ich durch die Zeichnungen. Jedoch bleibe ich bei einer hängen. Auf dem Papier ist eine Frau abgebildet. Ihre blonden Locken umranden sanft ihr Gesicht. Ihr ehrliches Lächeln strahlt eine vertraute Wärme aus. Hinter ihr ist ein brennendes Haus zu erkennen. Der Qualm steigt zu Himmel und die Flammen wirken als würden sie sich jeden Moment selbst ersticken. Nachdenklich ziehe ich die Augenbrauen zusammen und betrachte das Bild. 

"Meine Mutter", antwortet Steve auf meinen Verwirrten Blick. Ich schaue zu ihm auf und versuche seinen Blick zu deuten. Mein Gegenüber starrt jedoch nur auf den Block in meinen Händen. Auf einmal schleicht sich eine Vermutung in meinen Kopf. Mein Blick wandert wieder auf die Zeichnungen in meinen Händen. Leicht öffne ich meinen Mund um die Luft einzuziehen. "Ist sie..", setze zögerlich ich an in der Hoffnung das meine Vermutung falsch ist. 

Steve spannt seinen Kiefer an "Sie war in dem Haus". Nun erkenne ich etwas in seinem Blick. Leere. Wieder lässt er seinen Blick schweifen bevor unsere Blicke sich treffen. Immer noch geschockt schaue ich schnell auf meine Füße und überlege was ich sagen soll.

"Das...das tut mir leid Steve..", versuche ich die Stille zu unterbrechen. 

"Schon okay.", ich schaue zu ihm hoch und er versucht ein Lächeln aufzusetzen. 

Plötzlich durchfüllt mich das Bedürfnis ihn zu umarmen. "Kann ich...", will ich meinen Satz starten. Aber was wenn er ablehnt. Dann wäre das voll komisch. Ist eh ne dumme Frage. 

"ja?", fragend und gleichzeitig hoffnungsvoll sieht er mich an. 

Mit mir ringend blicke ich ihm in die Augen. "Nichts. Ist egal"

Er nickt nur ein wenig...enttäuscht?

"Jungs?", reißt mich die Stimme von Sam aus meinen Gedanken. "Wir wollten in die Stadt fahren. Da könnte unser kleiner doch auch gleich nach ein paar Klamotten kaufen.", schlägt Willson uns vor. 

"Also erstens heiße ich Tony", setze ich an und schaue Sam mit einem vorwurfsvollen Blick an, "Und zweitens, ist das nicht ein bisschen gefährlich? Ich meine es wird doch sicher nach mir gesucht oder?" 

Honey go homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt