2.

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Am nächsten Morgen ging es mir direkt besser. Ich stand von meinem Bett auf und ging direkt in das Badezimmer, wo ich mir meine Haare zu einem strengen Zopf nach hinten kämmte. Meine viel zu große Brille rutschte mir immer wieder von der Nase, weshalb ich sie mit meinem Finger des Öfteren nach oben schieben musste. Nachdem ich mir einen etwas längeren, lockeren Rock und ein weites T-Shirt angezogen hatte, welches ich ein wenig in den Rock gesteckt hatte, ging ich nach unten in die Küche. Niemand war Zuhause. Ich ging zur Theke, wo ein fertiger Teller mit Pfannkuchen und ein Zettel lagen. Auf diesem stand, dass die Beiden bereits zur Firma gefahren waren, um meinen Dad einzuarbeiten. Seufzend, weil ich direkt am ersten Tag alleine war, setzte ich mich hin und aß genüsslich den leckeren Pfannkuchen. Da morgen bereits meine Schule anfangen würde, beschloss ich mich schnell dazu ein wenig die Stadt zu erkunden.

Als ich fertig mit essen war, zog ich mir meine Sneakers über, nahm mein Tagebuch und verließ das Haus. Ich beschloss mich schnell dazu in den Prospect Park zu gehen und mich dort umzusehen. Ich liebte einfach die Natur und nutzte heute noch den letzten freien Tag aus, um diese zu genießen. Morgen musste ich hier auf meine neue Schule gehen, weshalb ich schon total aufgeregt war. Nachdem ich eine Weile gegangen war, kam ich letztendlich in dem wunderschönen Park an. Diesen schmückten ein schöner kleiner Teich und viele grüne Bäume und Wiesen. Ich fühlte mich hier direkt wie Zuhause, weshalb sich ein kleines Lächeln auf meinem Gesicht bildete. Schnell wurde ich nach einer leeren Bank am Wasser fündig, wo ich Platz nahm, bevor mir dieser vor der Nase weggeschnappt werden konnte. Ich schob meine Brille wieder auf den richtigen Platz und öffnete mein Tagebuch, wo ich anfing meine letzten Erlebnisse reinzuschreiben, da ich es gestern vor Müdigkeit nicht mehr geschafft hatte.

Liebes Tagebuch,

mein Dad und ich hatten die letzten Sachen in den Umzugswagen geräumt und unsere alte Wohnung hinter uns gelassen. Nun konnten wir endlich unser altes Leben hinter uns lassen, denn an dieser Wohnung hingen einfach viel zu viele schmerzhafte Erinnerungen wie zum Beispiel, dass uns meine Mum vor langer Zeit verlassen hatte und mein Dad dadurch ein Alkoholiker wurde und daran beinahe zu Grunde ging. Die Fahrt mit meinem Dad war ziemlich witzig, er regte sich bei jedem kleinen Stau einfach so auf, dass ich mega viel lachen musste. Dadurch, dass ich endlich wieder lachen konnte, habe ich einfach gemerkt, dass das hier alles ein toller Neuanfang für uns beide werden würde. Vielleicht werde ich ja auch mal ein paar Freunde treffen, die mir die Stadt zeigen können. Ich war zwar gestern verdammt niedergeschlagen, nachdem ich am Klavier meines verstorbenen Großvaters gespielt hatte, aber heute geht es mir wieder viel besser. Nun sitze ich hier im wunderschönen Prospect Park und schreibe zwischen grünen Bäumen und plätscherndem Wasser mein Tagebuch. Ich genieße noch einmal den letzten Tag, bevor ich wieder zur Schule gehen muss.

Ich klappte mein Tagebuch zu und hob meinen Kopf in Richtung des Wassers. Ich war mir sicher, dass ich definitiv nicht das letzte Mal hier war. Ich genoss noch eine ganze Weile die frische Luft und machte mich dann allmählich zurück auf den Weg nach Hause. Mein Dad und meine Großmutter müssten mittlerweile auch wieder daheim sein. Der Rückweg zog sich wesentlich länger als der Rückweg, weshalb ich froh war, dass ich endlich wieder Zuhause an kam und meine Schuhe ausziehen konnte.

„Hallo? Ist jemand Zuhause?", rief ich durch das Haus.

„Ja Süße, wir sind in der Küche", antwortete mir meine Oma, weshalb ich mich auf den Weg zu ihnen in die Küche machte. "Na wie war die Arbeit?", fragte ich an meinen Dad gerichtet. "Super, es macht mir unheimlich Spaß dort zu arbeiten", antwortete er mir lächelnd und nahm schlürfend einen Schluck von seinem Kaffee. "Das freut mich".

„Bist du schon aufgeregt wegen der Schule morgen?", wendete sich nun auch meine Großmutter fragend an mich. „Ja total! Ich hoffe, dass ich mich da schnell einfinden werde", ich machte mir wirklich sorgen, dass mich die Leute dort nicht mögen würden. „Ach das wird schon. Du bist ein hübsches und kluges Mädchen. Dich kann man nur mögen", meinte meine Oma, woraufhin ich nur lächelte.

Life As A VirginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt