„Was ein Mistkerl. Ich wollte ihm doch nur helfen, aber sein dummes Hirn wollte das nicht verstehen!", gebe ich aufgeregt von mir und gestikuliere wie verrückt. Wieso müssen Menschen so abweisend sein? Es war nur ein Taschentuch und den, hätte er annehmen können. Ist das so schwer? Und wieso denke ich ständig darüber nach?
„Warte, und was hast du danach gemacht?", fragt mich Zara und zieht konzentriert die Augenbrauen zusammen. Was denn wohl? „Ich habe das Taschentuch auf den Boden geworfen, den er am Ende selbst aufgehoben hat." Eliza schüttelt den Kopf und versucht, sich zu beherrschen. „Jungs sind kompliziert!", kommt es von Zara. „Du kannst das nicht auf alle Jungs beziehen, Schätzchen.", entgegnet meine andere Freundin, die leicht lächelt. „Du hast doch gerade erzählt, dass er gestern mit seiner Freundin Schluss gemacht hat. Selbstverständlich ist er traurig und somit abweisend. Jeder würde doch in dieser Situation alleine bleiben wollen." „Eliza, ernsthaft? Ich wollte ihm doch nur helfen.", verteidige ich mich. Sie nickt und fügt hinzu: „Du weißt was ich meine. Er hätte dich auch beleidigen können. Aber hat es nicht getan. Es ging ihm schlecht. Wie würdest du reagieren, wenn dein Partner mit dir Schluss machen würde. Oder warte, noch schlimmer, fremdgehen würde?" Hmm. Das wird mir zu viel. Nachdenklich kratze ich mich am Hinterkopf und nicke. „Du hast nicht Unrecht." „Ich habe Recht." Es kann sein, dass ich in Wirklichkeit übertreibe, aber das war in dem Moment sehr verletzend. Ich glaube, ich hätte nicht erwartet, dass er sehr abweisend reagiert. Diese Tatsache hat mich etwas irritiert und geärgert. Letztendlich kann ich ihm nicht viel vorwerfen, denn er hatte mithin, den vielleicht, schlimmsten Abend seines Lebens.„Okay zurück zum Thema. Ich habe euch nicht umsonst zu mir nachhause gerufen. Morgen ist der letzte Schultag und danach haben wir für zwei Wochen keine Schule. Ich finde wir sollten diese Ferien ausnutzen. Was denkt ihr?", sage ich nervös und hebe meine Augenbraue hoch. „Ja, also das denke ich definitiv auch!", schreit Zara und wirft ihre braun, gewellten Haare nach hinten! Zara, das verrückte Partygirl. Sie liebt es draußen Zeit zu verbringen, sowie jegliche Abenteuer. Wir schauen zu Eliza, die heimlich kichert. Ihre Bestätigung zählt. „Hört auf so dumm zu schauen, ich bin auch dabei!" Zara schreit auf und ich klatsche verrückt in die Hände. „Aber keine Partys oder Clubs!", entgegnet Eliza und zeigt mit dem Zeigefinger auf Zara. „Nein nein. Das würden meine Eltern mir sowieso nicht erlauben.", gebe ich kleinlaut von mir. „Das werden wir dann schon sehen.", flüstert Zara und kichert danach. Eliza schaut warnend in ihre Richtung.
Ich lache nur. Die Beiden sind echte Gegensätze, nicht nur charakterlich, sondern auch äußerlich. Zara hat braune, wellige Haare, sowie braune Augen und eine dunkelhäutige Haut. Sie trägt eine Brille, die sie wie einen kleinen Streber wirken lässt. Eigentlich ist sie auch ein kleiner Streber. Aber das, kann manchmal echt nervig werden.
Eliza hingegen, hat lockige, hellbraune Haare und grüne Augen, die immer schön hervorstechen. Sie hat etwas dickere Backen, die sie süß und unschuldig darstellen. Unschuldig ist sie aber keinesfalls. Ich schmunzele kurz wegen dem Gedanken.
Wir Drei, sind seit der fünften Klasse sehr gute Freunde. Schon damals waren wir in einer Klasse und haben uns unfassbar gut verstanden. Das könnte daran liegen, dass wir alle unterschiedlich, aber dennoch so gleich sind. Jedenfalls sind die Beiden mir sehr ans Herz gewachsen. Es ist unser Traum, nach dem Abitur in eine WG zu ziehen. Diesen Wunsch können wir uns natürlich erst dann erfüllen, wenn jeder von uns in derselben Stadt studiert.Wir reden noch ein bisschen über dies und jenes, bis die Beiden nach einiger Zeit nachhause gehen und ich meine Tasche für morgen packe. Es ist der letzte Schultag und wir machen keinen richtigen Unterricht. Entspannt.
„Shira?", höre ich meine Mutter schreien und laufe zu ihr in die Küche. Fragend schaue ich sie an. „Hast du dein Goldarmband aus meinem Schrank genommen?" Ich bejahe und laufe in mein Zimmer, um das Armband wieder in den Schrank zu legen, den ich gestern getragen hatte. Ich wühle durch meine Tasche und werfe alles heraus, als ich es nicht finde. Bitte nicht. Ernsthaft? Nichts von einem Goldarmband zu sehen. Scheiße. Das ist eine schlechte Verarsche. Wo sind die Kameras?
Ich habe sie vorgestern noch getragen. Sie war in meiner Tasche, wie kann sie also plötzlich verschwunden sein? Toll, was mache ich jetzt? Meiner Mutter erzählen, dass ich ein Goldarmband verloren habe. Man oh! Wieso bin ich nur so? Vielleicht ist sie irgendwo in meinem Zimmer und taucht in den nächsten paar Tagen wieder auf. Ich sollte am besten noch ein paar Tage abwarten und wenn es bis dahin nicht mehr auftaucht, dann erzähle ich ihr davon. Das wird nicht gut enden.Endlich liege ich in meinem Bett und starre auf die Decke. Ich denke über das Paar nach. Gestern war ein verrückter Tag. Amir tut mir vom Herzen Leid. Auch wenn ich ihn vorhin mehrmals beleidigt habe, spüre ich Mitleid mit ihm. Wie muss er sich nur fühlen? Nicht gut genug? Hintergangen? Ist das Liebe? Sie hat ihn geliebt, meinte sie zumindest. Aber wieso geht sie ihm fremd? Wieso gehen Menschen überhaupt fremd. Wenn man doch eine Person liebt, würde man sie in keiner Weise, absichtlich verletzten wollen. Ach, die Liebe ist kompliziert. Menschen machen sie aber komplizierter. Was die Liebe ist oder wie sie sich anfühlt, kann ich nicht sagen. Natürlich kenne ich die Liebe zu meiner Familie oder zu etwas anderem, aber ich meine die andere Art von Liebe. Und ob ich sie erleben möchte, das weiß ich nicht. Aussuchen kann ich es mir jedenfalls auch nicht. Es kommt, wann es kommt. Ob man will oder nicht. Immerhin kann ich es ein bisschen kontrollieren. Wieso denke ich ich darüber nach? Andere Dinge sind wichtiger.
Ich sollte mich einzig und allein auf die Schule fokussieren. Dieses und nächstes Jahr, sind die Wichtigsten. Gerade besuche ich die elfte Klasse und somit, steht nächstes Jahr das Abitur an. Ich habe mir ein Ziel gesetzt und das werde ich auch erreichen. Komme was wolle.
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Atemberaubend
Teen FictionEs passiert plötzlich und unerwartet. Man lernt sich von einer ganz anderen Seite kennen. Die Seite, die man zuvor noch nie kannte. Shira ist Schülerin eines Gymnasiums und besucht derzeit die Oberstufe. Zusammen mit ihren besten Freundinnen Eliza...