Angels with dirty faces

Eins

Ich wollte eigentlich nie mit dem Rauchen anfangen. Ehrlich nicht.
Toller Vorsatz... Meine erste Kippe bekam ich von einer "Windelfreundin" die ein Jahr älter ist als ich. Wollte mal ausprobieren. Doch das Gefühl wenn sich deine Lunge mit dem beißenden Rauch füllt und dir Tränen in die Augen treibt, war überwältigend.
Damals war ich 14. Ganz schön jung, um mit sowas anzufangen, ich weiss.
Drauf geschissen.
Genauso wie auf die anderen Dinge, die mich umgeben. Ich weiss noch wie ich mich damals auf meinen 16 Geburtstag gefreut habe. Dann geht es endlich los, das Leben: Partys, Trinken und so weiter. Ich hätte nie gedacht wie öde es wirklich ist. Klar gehe ich auf Partys und besaufe mich dort, doch es ist nicht das, was ich mir erhofft hatte.
Viel lieber sind mir mittlerweile die Abende, an denen ich mit meinen engsten zusammen hocke und über den Sinn des Lebens nachdenke. Klingt komisch.
Lena ,meine beste Freundin, meinte einmal, dass wir wie eine Horde Katzen sind. Am Tage alle mit ihren eigenen Problemen konfrontiert, wir versuchen durchzukommen. Doch Nachts treffen wir uns um gemeinsam zu jaulen. Ich weiß zwar nicht wie sehr, aber zu gewissen Grade trifft dass schon auf uns zu. Es sind die Nächte die uns zusammenziehen wie Magneten, dann erkennen dass wir nicht allein mit unseren Sorgen und irgendwie doch alle gleich sind. Bis dann die Sonne aufgeht und wir alle unsere Masken aus den untersten Schubladen herauskramen und versuchen so zu sein, wie wir es gerne wären.
Irgendwie scheisse; doch so ist diese Erde nun einmal; wir verehren und hassen diese perfekten Rollenmodels, hoffen wie diese zu werden. Scheitern und gehen kaputt, einige stehen wieder auf, andere haben bereits aufgegeben. Eine Welt voller Hass und Gleichgültigkeit. Eine Welt in der nur uns selber lieben und gleichzeitig verabscheuen. Eine Welt in der man Beurteilt und ausgestossen wird. In der Kinder mit den Namen Cheyenne oder Kevin selten den Sprung auf die sichere Seite schaffen. Gott sei Dank nannte meine Mutter mich, in einem Anfall Schwedischer Liebe, Freja.

Amen