Kapitel 3

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Kapitel 3

Es war Freitagabend, fast eine Woche nach Coles Motorradunfall und meiner peinlichen Chaffeurnummer.

Ich könnte mir jetzt noch dafür in den Hintern treten, dass er genau bemerkt hatte, wie sehr er mich beeinflussen könnte, selbst wenn er nur ein paar Minuten dichter an mich heranrückte.

Es war zum Haare raufen.

Jetzt parkte ich mein Auto fast an der selben Stelle wie letztens mit ihm und Lindsey ab, stieg aus und schloss vorsichtig ab, um dann zu dem geklinkerten Reihenhaus herüberzulaufen. Aus der Garage, die bis jetzt nur in kalkweißer Rohform da stand, schwebten Bohrgeräusche zu mir herüber.

Zügig lief ich die Einfahrt hoch zu der Haustür, die wie heute auch, immer mit einem Blumenkranz beschmückt war.

Heute waren es helle gelben Blüten, die mir unter meinem Lächeln ihre riesigen, sehr schönen Köpfe zustreckten.

Mein Finger betätigte die Klingel.

Es kam niemand.

Wieder klingelte ich.

Nichts.

Was zum Henker?

Lindsey hatte mir doch noch vor einer halben Stunde gesagt, dass sie Zuhause wäre und ich natürlich vorbeikommen könnte, wenn ich nichts weiter vorhatte.

Und jetzt war sie nicht da?

Gerade wollte ich nach meinem Handy in der Tasche meiner Jeansjacke herumkramen, als mich eine mir ziemlich bekannte tiefe Stimme inne halten ließ.

"Lindsey ist gerade losgefahren, sie wollte noch zum Supermarkt und Eis kaufen, bevor du herkommst."

War ja klar, dass er derjenige sein musste, der in der Garage vons einem Vater baute und nicht sein Vater selbst. Wieso war er dieses Wochende denn schon wieder Zuhause? Hatte er etwa nichts zutun? Oder hatte er Heimweh?

Ich biss mir auf die Lippe und drehte mich zu ihm um - was ich lieber hätte sein lassen sollen.

Beinahe blieb mir bei seinem Anblick der Mund sabbernd offen stehen.

Er trug einen ziemlich zerschlissenen grauen Overall, von dem er nur einen Täger über seine Schulter gezogen hatte. Der andere baumelte locker unter seinem Arm herunter. Und wenn wir mal schon bei seinen Armen sind - mir fiel einmal mehr auf, wie schön trainiert diese waren. Und dieser breiten Schultern mit diesem Oberkörper, der sich leicht unter seinem weißen Shirt abzeichnete...

Oh man.

Oh man, reiß dich zusammen.

"Äh ja", ich räusperte mich. "Und wann ist sie ungefähr losgefahren?"

Er strich sich mit einer Hand eine widerspenstige gewellte Haarsträhne weg, die sich oft einen Weg auf seine Stirn bahnte, wenn er seine Haare nicht gestylt hatte und sie nur locker lagen wie jetzt.

Wobei ich das so immer am schönsten fand.

"Vor nichtmal fünf Minuten. es könnte also noch dauern."

Mist.

Natürlich fiel ihm auf, wie meine Schultern ein Stück nach unten sackten.

"Willst du vielleicht etwas trinken?" Er lehnte sich an den Eingang der Garage an, dabei war ich mir nicht ganz sicher, ob er mir ins Gesicht sah oder ob er gerade aufmerksam an meinem Körper herunterschaute.

Ein heißer Schauer lief mir bei dem Gedanken über den Rücken.

Warum sollte er mich bitte abchecken? Ich hatte erstens nur eine normale schwarze Jeans, ein weißes Shirt wie er und eine Jeansjacke an und meine  Haare wie üblich zu einem lockeren Dutt weggesteckt. Und zweitens hat es ihn doch nie interessiert, was ich anhatte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 28, 2020 ⏰

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