Unerwünscht

Kapitel 2 Instinkt

Die kleine Hauselfe stellte ein Tablett vor ihm ab. Darauf befanden sich, eine Tasse Kakao, ein Pfefferminzbonbon und ein grüner Apfel.
,,Nur eine Kleinigkeit Master Draco." Hungrig wie er war stürzte sich Draco direkt auf das kleine Frühstück, nachdem er die Tasse geleert und das Pfefferminz gelutscht hatte, nahm er sich den grünen Apfel, wischte ihn ein paar mal an seinem Pullunder sauber und lehnte sich zurück um ihn zu verspeisen. Er wandte sich zu den Hauselfen, welche ihn die ganze Zeit beobachtet hatten: ,,Nun... danke für dieses Frühstück."
Trotz des Schocks den er erlitten hatte als er auf einmal Dobby gegenüber stand, war er nun relativ gut gelaunt und gestärkt. Während er den Hauselfen bedeutete ihn allein zu lassen, stützte er gedankenverloren seinen Kopf in die Hand und überlegte. Nun da der Tag so gut gestartet hatte, was sollte er in den folgenden Stunden tun? Eine Möglichkeit wäre es sich seinen Nimbus zu nehmen und eine kleine Runde übers Feld zu drehen, vielleicht war Montague auch schon wach. Vor allem in diesem Jahr sah man die alten Mannschaften über die Tribünen sausen, da jetzt zu fast jeder Tageszeit das Spielfeld vollkommen geöffnet war und es keine Trainings gab. Aber aus eigenen Erfahrungen wusste er auch, dass die nervige Frühaufsteherin Bell das Training fürs nächste Jahr morgens aufgenommen hatte. Typisch Gryffendor, wichtigtuherisch manchmal schon um 4:30 Uhr das Feld für sich zu besetzen. Gut... eigentlich konnten in diesem Jahr alle zur gleichen Zeit aufs Feld und sie tat auch nichts, dass er es nicht konnte, aber mit so einem Halblut Gryffendor, wollte er nichts zu tun haben. Das wäre ja noch schöner, sich mit einer von dehnen das Feld zu teilen. Also doch eher vor dem Portrait der Gryffendors auf Potter auflauern, um ihm einen Streich zu spielen? Gar keine schlechte Idee, Potter ging meistens morgens sehr früh raus, um seine Kondition zu trainieren. Selbst Schuld wenn er seinen Namen in diesen Kelch warf. Auch wenn es Draco in seinem Stolz verletzte, dass nicht er seinen Namen in den Kessel bekommen hatte, grinste er nun vor Schadenfreude. Er könnte Potter den Petrificus Totalus aufhalten und ihn in irgendeine Ecke zerren, wo er so schnell nicht gefunden werden würde. Und während er dann dort liegen würde und das Frühstück, vielleicht sogar den Unterricht, verpasste, würden das Schlammblut und Weaselbee denken, dass er länger trainierte. Das war eine gute Idee.
Als er allerdings noch einmal an das bevorstehende Frühstück dachte, knurrte sein Magen.
,,Winky?", rief er der kleinen Hauselfe zu, welche auch direkt angelaufen kam.
,,Was kann ich für sie tun Master Draco?", fragte sie demütig nach einer langen Verbeugung.
Draco überlegte laut:,,Bring mir doch bitte noch einen dieser vorzüglichen Äpfel!".
,,Sehr gerne, ich nehme an der erste hat ihnen gemundet?", fragte sie höflich. Draco lächelte sie warm an, irgendwie mochte er sie:,, Natürli...", er stockte, wie hatte der Apfel nochmal geschmeckt?
Als er das verwunderte Gesicht der kleinen Elfe vor ihm sah,
fuhr er fort:,, Sicher hat er das..." Lächelnd und hüpfend lief sie nach einer kurzen Verbeugung in die Küche um ihm noch einen zu holen. Draco überlegte, das war wirklich merkwürdig. Es fühlte sich so an, als ob er den ersten Apfel nicht gegessen hatte. Als Winky mit dem zweiten Apfel wiederkam, nam ihr Draco diesen schnell ab und stopfte ihn sich in den Mund, er biss einmal hinein und kaute um zu erschrecken. Der Apfel schmeckte zwar gut, aber es fühlte sich falsch an ihn zu essen. Irgendetwas hielt ihn davon ab auch nur noch einen Bissen zu nehmen, irgendetwas ganz tief in seinem Instinkt. Er spuckte den Bissen entsetzt auf die Fliesen der schönen Küche und schmiss den Apfel gleich hinterher. Verängstigt duckten sich alle Hauselfen. Besonders Winky, die ihm diesen Apfel gebracht hatte, warf sich unter Tränen auf den Boden. Erschrocken von seiner eigenen Reaktionen, stieß er das Gemälde von innen auf und lief aus dem Raum, die Gänge weiter, immer weiter. Ganz tief in ihm wusste er, dass er etwas fürchterliches getan hatte, indem er diesen Apfel essen wollte. Aber warum? Leichte Panik kam in ihm auf und er blieb stehen. Er wusste nicht mehr wo er war und es war ihm in diesem Augenblick auch egal. Er setzte sich erschöpft hin und stützte den Kopf in seine Hände. Sein Herz pochte und ihm tat Winky leid, welche er einfach allein gelassen hatte. Er musste zurück und klarstellen, dass es nicht ihre Schuld gewesen war. Er sprang wieder auf. Dabei kullert etwas aus seiner Pullunder-Tasche. Es war der erste Apfel. Aber... wieso hatte er ihn nicht gegessen. Draco hob den Apfel auf und hielt ihn sich an die Nase. Er roch verführerisch gut. Er wollte abbeißen, aber etwas hielt ihn zurück, nur was? Und warum?