Kapitel 8. Der Schein trügt

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Jessica's Pov

Inzwischen standen alle im Wohnzimmer und sahen sich das hinterbliebene Chaos an.

In meinen Gedanken ging ich alle Szenarien durch, was hier passiert ist. Konzentriert musterte ich den verwüsteten Boden. Mein Blick blieb an der Hose von einem der FBI Agenten hängen. Aus seiner rechten Hosentasche ragte ein kleiner Anhänger heraus. Auf dem Schild von dem Anhänger war die, wie ich vermutete, Dienstnummer zusehen, MK34. 

Noch bevor ich auch nur daran denken konnte diesen Anhänger näher zu betrachten, platzte auch schon Toby ins Wohnzimmer. Völlig außer Atem kam er vor uns zum stehen.

Nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen wirkte er sehr geschockt und aufgebracht. Keuchend begann er erzählen: ,,Jeff er... er hat mit so Leuten telefoniert.  Er hat... gefragt ob sie das Tentakelviech erfolgreich gefasst haben. Und er hat nach einem mit einer Brille und einem schwarz-haarigen Mädchen gefragt."

Er griff in seine Hoodie Tasche und zog eine Packung Waffeln heraus die er hastig öffnete und genussvoll hineinbiss. Mampfend setzte er sich auf die Couch. 

Während die anderen sich ihm zuwandten, ging ich zu dem Mann und zog den Anhänger heraus und hielt schließlich ein altes, schwarz-graues Klapphandy in der Hand. Erwartungsvoll klappte ich es auf und drückte auf den Knöpfen herum. Es gab einen hohen Ton von sich und alle starrten mich an.

,,Woher hast du das?" fragte Offy mich verwundert. 

,,Es war in seiner Hosentasche." meinte ich und nickte in Richtung der zwei Leichen. Ihr Blut hatte den weißen Teppich vollkommen ruiniert. Aber immerhin bekamen wir Offy's Bettlacken auch alle sauber also schaffen wir das mit dem Teppich auch irgendwie.

Noch im selben Augenblick entriss mir Jane das Handy und tippte darauf herum. Auf einmal blickte sie gebannt auf den Bildschirm. 

Ein junger Mann mit einem schwarzen Hoodie und einer Blauen Maske trat vor. ,,Was hast du Jane?" Er hatte eine angenehm tiefe Stimme. Sie klang schon fast etwas zu düster. Noch während er seine Worte aussprach zog seine Kapuze und seine Maske ab. Er hatte ein schmales, leicht spitz zulaufendes Gesicht. Seine Haut war ziemlich hell, aber noch lange nicht so Bleich wie die von Jeff oder die von Jane. Seine Lippen waren ziemlich schmal und glichen einem hellen, rosigen Ton. Seine Nase war klein und ebenfalls schmal schon ein bisschen stupsig. Aus seinen leeren Augenhöhlen tropfte eine schwarze Flüssigkeit. Er hatte wuschiges, rot-braunes Haar. 

Vor einem Jahr hätte ich noch Schiss gehabt aber jetzt bin ich so einiges gewöhnt. Seine düstere Art gefiel mir irgendwie. Ich schmachtete ihn ein wenig an und merkte wie Offender's eifersüchtiger Blick auf mir ruhte. 

Jane's schwarze Augen starrten immer noch auf das kleine Display. Langsam öffnete sie ihre schwarzen Lippen.  ,,Da ist ein Bild von Offenderman und Splendorman. Offender spritzt Splendor mit einem Gartenschlauch ab, den er vor seiner, naja ihr wisst schon was ich meinn hält. Und naja Trenderman, er trägt ein Hawaii Hemd, dazu eine Hawaii Kette und eine etwas zu kurze Badehose. Und auf seinem Kopf hat er," kichernd stoppte sie kurz. ,,Eine lange braune Perücke."

Ich konnte mir das lächeln kaum verkneifen. Dieses Bild muss ich unbedingt haben. 

Offy grinste pervers: ,,Ja das war lustig, nich war Splendor?" Sein Blick fiel zu Splendy der in der Ecke in seinem Rollstuhl saß und immer noch ins leere schaute.

Jane begann weiter zu sprechen. ,, Hier ist eine Sms von einem Kommander Thomsen.              CD° BE' N, ABI° B0' O."

Wir blickten uns an.

,,Fielleift is es ja ein Code." mampfte Toby und aß die letzten Bissen seiner Waffel. 

,,Er könnte recht haben." sagte der Typ mit der Blauen Maske.

Offender grummelte. ,,Ja Eyeless Jack, wir sollten in Slender's Büro nachsehen, vielleicht finden wir was in seinen alten Büchern."

Toby stand auf und knüllte seine Waffelverpackung zusammen. Er schritt voran in Slenderman's Büro. Wir folgten ihm die Treppen hinauf. Toby drückte die Klinke herunter. Die Tür knarzte etwas ließ sich aber scheinbar leicht öffnen. 

Uns kam ein leicht modriger Geruch entgegen. Vor dem großem Fenster stand ein alter, aus Ebenholz gemachter Sekretär. Darauf lagen alte Notizbücher sowie eine kleine Schreibtischlampe mit geringer Wattleistung. Was ein Sparfuchs. Ebenso lagen dort ein paar Dokumente mit einem Kugelschreiber. In der Ecke des Sekretär stand ein kleines Tintenfass sowie ein Federhalter. An der gesamten Wand war ein großes Bücherregal das bis zur Decke reichte. Vor dem Regal war eine große schiebbare Leiter um auch wirklich bis ganz nach oben zu gelangen. Aber mit seinen über zwei Meter und seinen Tintenfisch Schwabbel Lakritz Ärmchen ist das ja kein Problem. Die Bücher rochen modrig und waren schon am vergilben. 

Mein persönliches Highlight an dem Büro war allerdings das kleine Tischchen in der Ecke. Daneben standen zwei alte Sessel sowie ein alter Servierwagen mit einigen Flaschen Whisky und sechs Whisky Gläsern. 

Ich ging an dem Bücherregal entlang und strich über die Einbände. Sie waren sehr staubig und sie lösten sich schon ein wenig. Offy stieg auf die Leiter und sah sich die Bücher an. Währenddessen zog Jane ein Buch heraus und Blätterte darin. Ich tat es ihr gleich.

EJ dagegen hatte einen anderen Plan. Er genehmigte sich ein Glas Whisky und setzte sich auf den Sekretär und kreuzte seine Beine.

Und Toby kritzelte ein paar Operator Symbole auf Slender's Akten. 

Jane legte ich Buch zurück und stieg die Leiter empor. Offy war so "nett" und "hilfsbereit" und half ihr hoch indem er ihr mit beiden Händen an den Arsch fasste.

Wütend beschimpfte Jane ihn. ,,Du perverser Bastard, fahr zur Hölle." 

Instinktiv griff ich zu einem Buch und warf es direkt in sein Gesicht, dort wo seine Nase sitzen sollte. Er fiel rückwärts mit einem Rumms auf den Boden. 

Unerwartet klopfte es an der Tür und Splender kam herein. Gestützt auf einen Gehstock humpelte er zu einem der Sessel und setzte sich. Er verschränkte seine Beine rückte seine Fliege zurecht und zupfte ein paar Fusseln von seinem Jacket.

Verdutzt starrten wir ihn an. Niemand hatte sein Auftreten vorhersehen können. Immerhin saß er noch bis vor zehn Minuten unten in seinem Rollstuhl. Völlig fertig und jetzt ist er wieder auf den Beine.

,,Ich habe vorhin euer Gespräch mit bekommen." Gluckste er. ,,Dieser Code, ich glaube ich weiß was er bedeuten könnte."

Verdattert blickten wir ihn an. Gespannt was er sagen würde. Wenn er recht behalten würde, könnten wir Slenderman retten. Und vielleicht erfahren wir auch was mit Evelin und Trender passiert ist.

Splender goss sich ein Glas Whisky ein, nahm einen Schluck und blickte zurück in die Runde. ,,Koordinaten."

Fortsetzung folgt...




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