Stay with me

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Viviens P.O.V.

Langsam sank ich auf die Knie. Meine Bewegungen waren wie in Zeitlupe, abgehackt und unkontrolliert. Die Furcht umschloss mein Herz wie eine eisige Hand. Mit zitternden Händen tastete ich nach seiner Hand. Sie war eiskalt und doch konnte ich ein leises pochen unter meinen Fingerspitzen spüren. Er lebte. Noch. „Thranduil", flüsterte ich und meine Stimme brach. „Vivien", hauchte er und öffnete seine Augen ein Stück. Sie strahlten wie eh und je, doch das erste Mal sah ich eine einzelne Träne darin funkeln. Sie brach das leuchtende Blau und vergrößerte seine Iris auf hypnotisierende Weise. Seine Haare leuchteten im schwachen Mondlicht und sein Gesicht war gespenstisch blass. All diese Dinge bemerkte ich erst jetzt, wo ich fürchten musste ihn zu verlieren. Ich wollte das hier nicht. Ich wollte nicht, dass er mich verließ, dass er starb. Ohne Wiederkehr. Einfach aus der Welt ausradiert. „Ich bleibe bei dir", brachte Thranduil hervor. Der Dolch in seiner Brust bebte bei jedem seiner Worte und ließ sie unglaubwürdiger erscheinen, als sie ohnehin schon waren. „Wie denn?" Ein erstickter Schluchzer entwich meiner Kehle und immer stärker zitternd legte ich eine Hand an seine Makellose Wange. „In deiner Erinnerung. Bitte. Vergiss mich nicht. Ich liebe dich", seine Stimme zitterte. „Das werde ich nicht. Ich liebe dich auch", hauchte ich und eine einzelne Träne rann mein Gesicht hinab, fiel auf sein Gesicht und vermischte sich mit seiner eigenen. Und dann lächelte er mich ein letztes Mal an und schloss seine Augen. Das letzte Mal. Für immer. Auch wenn ich es nicht wahr haben wollte. Er war tot. Und ich schrie. Schrie all meine Wut, meine Trauer und meine Liebe in den nächtlichen Wald hinaus. Es half nicht gegen die Schmerzen. Ich weinte weiter. Wie lange ich einfach dort saß wusste ich nicht. Ich verlor jegliches Zeitgefühl. Und irgendwann wurde alles taub. Meine Gedanken waren vor der Wirklichkeit vernebelt und mein Körper war gefühllos und kalt. Doch auch das verging, als die Sonne zwischen den Bäumen hindurchschien. Als wäre nichts gewesen. Als wäre alles normal. Kraftlos lies ich mich auf Thranduils leblosen Körper sinken und griff nach seiner Hand. Doch da war nichts mehr. Kein leises Pochen. Nur Kälte.

Tut mir leid. Ich musste auch mal ein trauriges Ende ausprobieren. Hoffe es hat euch gefallen. Tschüss 👋🏻 ❤️

Thrandien One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt