Flucht

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Viviens P.O.V.

Wütend hämmerte ich gegen die schwere Eichentür. Das war jetzt nicht sein Ernst, oder? „Ich komme mit!", brüllte ich dem König hinterher. Keine Antwort. Natürlich nicht. „Kann mir mal gefälligst jemand die Tür aufmachen? Ich muss hier raus", schrie ich einfach weiter. Wieder keine Antwort. „Ach verdammt", fluchte ich. Ein paar Sekunden lang streifte ich einfach ruhelos durch das Reich geschmückte Zimmer, bis mein Blick an den Samtvorhängen haften blieb. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht riss ich sie kurzerhand herunter und knotete die beiden Stoffbahnen aneinander. Dann lies ich mein provisorisches Seil aus dem Fenster gleiten und befestigte ein Ende wieder an der Gardinenstange. Prüfend hängte ich mich einmal mit meinem ganzen Gewicht daran. Es hielt. Vorsichtig stellte ich mich auf die Fensterbank und klammerte mich an die Vorhänge. Dann lies ich mich ganz langsam daran hinunter gleiten bis der Stoff endete. Meine Füße baumelten immer noch fast drei Meter über dem Boden. Ich holte einmal tief Luft und ließ mich fallen. Es tat weh, aber da ich gelernt hatte mich abzurollen lies es sich aushalten und der Schmerz verflog nach ein paar Minuten wieder. Jetzt musste ich nur noch Thranduil finden. So schnell ich konnte rannte ich in die Stallungen, schnappte mir ein zufälliges Pferd und sprang ohne Sattel auf. Dann ritt ich zu der Stelle an der Thranduil mir die Schlacht beschrieben hatte. Schon nach wenigen Kilometern konnte ich den Lärm der Kämpfe hören und ich trieb mein Pferd noch ein wenig mehr an. An einem großen Abhang blieb ich stehen. Ich sprang ab und sah auf das Schlachtfeld hinab. Ich konnte von hier aus alles genau überblicken und so ließ ich meinen Blick über die tausend Kämpfenden gleiten, stetig auf der Suche nach dem König des Düsterwalds und außerdem meinem Freund. Als ich ihn endlich entdeckte atmete ich erleichtert auf. Kurz darauf fiel mir allerdings auf, dass er von 5 Orks umzingelt war. Sie waren zu nah für ihn um sie mit dem Bogen zu töten und sein Schwert schien er in der Schlacht verloren zu haben. Gehetzt legte ich einen Pfeil an und zielte auf den größten der Orks. Ein leises Surren erfüllte die Luft und der Pfeil traf, trotz der großen Entfernung sein Ziel. Die anderen vier Orks sahen sich verwundert um, entdeckten mich allerdings nicht, da ich schnell hinter einen großen Baum gehuscht war. Sobald die Orks sich wieder Thranduil zugewandt hatten schoss ich direkt hintereinander zwei weitere Pfeile ab. Wieder gingen zwei Orks zu Boden und wieder drehten die verbliebenen sich zu mir um. Dieses Mal versteckte ich mich extra nicht. Thranduil sollte mich sehen. Und genau das geschah. Selbst von der großen Entfernung sah ich, wie seine Augen sich erstaunt weiteten. Ich grinste nur und schoss einen weiteren Ork ab, ehe er überhaupt wusste wie ihm geschah. Der letzte stürmte jetzt Wütend auf mich zu. Er war viel zu weit entfernt um mir etwas antun zu können also spannte ich in aller Ruhe ein letztes Mal meinen Bogen und beendete das erbärmliche Leben des Orks. Zufrieden hängte ich mir meinen Bogen über die Schulter und beobachtete wie Thranduil auf mich zu gerannt kam. „Was machst du denn hier?", fragte er mich, als er schließlich vor mir stand. „Dir dein Leben retten", antwortete ich und zuckte mit den Schultern. „Aber du hättest sterben können", sagte mein Freund. „Das hätte ich auch in meinem Zimmer gekonnt. Außerdem, wie genau stellst du dir das vor? Die Orks lernen auf einmal teleportieren und erdolchen mich von hinten? Eher unwahrscheinlich findest du nicht? Ich bin hier außerhalb der Gefahrenzone", verteidigte ich mich. Als Antwort erhielt ich nur ein Seufzen. „Na dann", rief ich, „ist ja alles geklärt." Schnell gab ich Thranduil noch einen kurzen Kuss und rannte dann ohne seinen Protest abzuwarten auf das Schlachtengetümmel zu.

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