Ich ging eine schmale, kleine Gasse entlang. Ohne Gedanken, ohne Gefühle, leer.
Das Mädchen, dass ich liebte war tod. Sie war dort, wo ich sie niemals erreichen würde.
Sie war da, wenn ich sie brauchte. Sie war das Licht im dunkeln. Sie war der Kompass im Irrgarten. Sie war das Wasser in der Wüste. Sie war ein Teil von mir.
Als sie starb, starb ein Stückchen von mir mit. Ich begann wieder zu Trinken und zu Rauchen. Ich redete nicht. Ich lachte nicht.
Ich war nurnoch eine menschliche Hülle, ohne Gefühle, ohne Gedanken, leer. Ich spührte nichts mehr, ich dachte über nichts nach. Das einzige, was ich wollte war sie.
Ich wollte, dass sie zurück kommt. Ich wollte ihre Lippen auf meinen spühren. Ich wollte sie brühren und umarmen. Ich wollte ihr noch ein letztes mal sagen, wie sehr ich sie liebe.
Sterben...
Wenn sie nicht zu mir zurück kommt, dann gehe ich zu ihr. Der einzige Weg, um sie wieder zu sehen war mein Tod. Ich musste zu ihr nicht sie zu mir.
Also fing ich an meinen Tod zu planen. Wann, Wo, Wie.
Wie.
Sollte ich mich erstechen? Erschießen? Erhängen? Oder sollte ich einfach Tabletten schlucken?
Nach vielen Planungen war es dann soweit. Ich wusste, wann ich sterbe, wo ich sterbe und wie ich sterbe. Es war unheimlich zu wissen, wann mein Leben sein Ende findet. Es war unheimlich zu wissen, wann mein Herz das letzte mal schlägt. Und dennoch war es wunderschön zu wissen, dass ich sie bald wieder sehen würde.
Die Nacht war gekommen.
Ich ging in den kleinen Wald, an den Baum wo wir damals unseren ersten Kuss hatten. Ich kletterte hoch und band das Seil an einen dicken Ast, dann band ich eine Schlinge. Ich legte sie um meinen Hals und schloss die Augen.
Mein Leben raste an mir vorbei, immer wieder sah ich sie. Wie sie Lacht, wie sie weint, wie sie mir ihre Liebe zeigt, ihr Lächeln. Ein Lächeln breitete sich über mein Gesicht aus und ich wollte gerade springen...
Omg! Nein tu das nicht! Bist du dumm?!
Eine stimme drang durch meine Gedanken und ich öffnete meine Augen. Neben dem Baum stand ein Mädchen. Ihre grünen Augen klebten mit einem geschockten Blick an mir. "Hau ab kleine, das geht dich nichts an!" sagte ich genervt. Doch sie ließ nicht locker "Du weißt schon, dass dir das nichts bringen wird" rief sie mit einem leicht besserwisserischem Ton zu mir hoch.
Ich verdrehte meine Augen, nahm die Schlinge von meinem Hals und kletterte den Baum hinunter. Als ich vor ihr stand, sah ich sie mit einem ernsten Blick an und sagte mit kalter stimme:" Was willst du von mir? Es ist meine Entscheidung und mein Leben."
Ihr Blick blieb starr, fixiert auf meine Augen. Als würde sie meine Seele durchschauen. Diese Augen waren so voller Leben. Sie funkelten im Mondlicht. Sie strahlten Stärke aus, was ihrem, ohne Zweifel, schönem Gesicht, Selbstbewusstsein verlieh.
Ich verlor mich in ihren Augen. Ihre Augen brachten mich zum Nachdenken. War es wirklich richtig zu sterben? Sie brachte mich zum Zweifeln.
Ihre Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
"Okay es ist deine entscheidung aber ich kann dich nicht einfach sterben lassen. Was denkst du wie ich mich dann fühlen würde. Wär ich nicht hier vorbei gelaufen und hätte dich gesehen, wär mir dein Tod einfach am Arsch vorbei gegangen, aber jetzt ist es zu spät. Tja!"
Es entstand eine lange Schweigepause und ich dachte nach. Ich dachte darüber nach, ob es einen Sinn macht. Ich dachte darüber nach, was das Leben noch zu bieten hat.
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Kurzgeschichten
NouvellesLuna Darko aka. Kitthey one shot, was gibt es mehr zu sagen?