Die Offenbarung

43 4 2
                                    

Ich konnte den Blick nicht von dem Wolf wenden, denn er sah so wundervoll aus. Ich hatte auch gar keine Angst. Waren es diese Augen, die überhaupt nicht tierisch glänzten, oder die Haltung, die mir verriet, dass dies hier kein normaler Wolf war. Ich starrte also den Wolf an, als plötzlich etwas Seltsames geschah: Er begann zu sprechen!!! Ich begann mich zu fragen, ob dies hier die Realität war, oder einfach nur einer meiner wirren Träume. Doch ein schneller Seitenblick auf meine Freunde sagte mir, dass es ersteres war. "Habt keine Angst", hörte ich den Wolf sagen. „Es gibt einen Grund, warum ihr heute hier seid. Ihr habt heute alle das Bedürfnis verspürt, hierher zu kommen, nicht war?", fragte er und erhielt als Zustimmung viermal ein verstörtes Nicken.

Der Wolf erklärte uns, dass wir heute bereit seien, unsere Schicksale, die miteinander verwoben sind, zu empfangen. Wir fragten uns alle, was das bedeutete und warum wir die Auserwählten sein sollten, als der Wolf fortfuhr. „Ihr könnt eurem Schicksal nicht entrinnen, deshalb ist es das Beste, wenn ihr heute anfangt zu verstehen, was auf euch zukommt. Ihr fragt euch bestimmt, warum gerade ihr. Das ist ganz einfach zu erklären: Ihr seid nicht, wie die anderen Menschen. Genau genommen seid ihr überhaupt keine Menschen." „WAS!?!" entfuhr es mir. "Was sollen wir denn sonst sein? Aliens?". „Ihr seid etwas Besonderes. In euch ist mehr von Wölfen, als in anderen Wesen. Ihr habt zwar die Gestalt der Menschen, doch seid ihr eine starke Mischung aus Mensch und Tier. Selbst in mir ist nicht soviel Wolf wie in dieser jungen Dame", sagte er und deutete mit seiner Schnauze auf mich. Ich wusste in diesem Moment nicht wie mir geschah. Ich ein Wolf? Wir alle Wölfe? Alle starrten mich an.

Als ich mich von dem Schrecken erholt hatte, befahl der Wolf uns, ihm zu folgen und wieder befolgten wir die Anweisung, ohne über Folgen nachzudenken. Wir hielten an einem kleinen Teich und unser "Führer" blickte in das Wasser. Wir taten es ihm nach und da sah jeder erschrocken sein innerstes "Ich".

„Solange euch euer wahres Wesen nicht richtig bewusst ist, ist der Wolf in euch nicht richtig ausgeprägt. Doch seht eure Freundin an.", flüsterte der Wolf. Er hatte Recht, denn das Spiegelbild der anderen war etwas unklar und ihre Gesichter nur leicht mit etwas Fell bedeckt, während meines fast so aussah, wie das eines echten Wolfes. Ich konnte es nicht glauben. „Es gibt viele Kreaturen, von denen Menschen nichts oder nichts Genaues wissen. Ihr gehört zu einer Art davon. In euren Adern fließt kein normalsterbliches Blut sondern das von Menschen und das von Wölfen. Es gibt viele, die etwas Wolfsblut in den Adern haben, doch bei euch ist es genau die Hälfte", fuhr der Wolf fort. "Es gibt noch vieles, das ich euch erklären muss, doch für heute ist es genug. Wenn ihr wieder dieses Gefühl von heute Nachmittag habt, müsst ihr sofort und unter allen Umständen in den Wald, oder zumindest von den Menschen weg in einen sicheren Raum. Denkt an meine Worte", sprach er noch und dann lief er so schnell weg, dass man meinen hätte können, als würde er fliegen.

n


The Wolf InsideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt