Der geheimnisvolle Führer

51 4 2
                                    

Endlich begann es zu dämmern und Lorrane und ich legten uns auf die Lauer. Unsere Campingsachen hatten wir bereits am späten Nachmittag unbemerkt außer Haus versteckt und nun warteten wir im Garten, bis Mrs Averknown ihre Kontrollrunde begann (Im Heim mussten wir um halb 5 im Bett sein). Meine Bff und ich hatten am Nachmittag auch lebensgroße Puppen aus decken und Bettlaken gemacht, so dass es aussah, als lägen wir friedlich in unseren Betten. Wir waren ganz in unseren Gedanken versunken, sodass wir gar nicht bemerkten, wie die Zeit verstrich. Doch als die Fenster, aus denen noch Licht schien, nach und nach dunkel wurden, wurde uns klar: Mrs Averknown war auf Kontrollgang. Das war unsere Chance, denn morgen begann das Wochenende und dann herrschte im Heim das Chaos. Manche gingen schon sehr früh außer Haus, und so würde unser Fehlen nicht besonders auffallen. Wir liefen über den Rasen und erreichten das Tor noch rechtzeitig, bevor es unter Strom gestellt wurde, und huschten hinaus, begleitet von dem leisen Summen des elektrischen Gatters.

„Da seid ihr ja endlich! Wir dachten schon, dass ihr dem "Drachen" von Hausaufseherin nicht entkommen konntet. Wie habt ihr das nur geschafft, sie lässt euch doch so gut wie fast nie aus den Augen?", begrüßten unsere Freunde uns fragend. Wir erzählten ihnen alles auf dem Weg in den Wald und sie kamen nicht mehr aus dem Staunen heraus, über unseren Einfallsreichtum. Schnell war unser Lagerplatz ausgewählt und unser Riesenzelt aufgebaut. Wir setzten uns hin und erzählten uns Gruselgeschichten, als wir plötzlich etwas vor unserem Zelt hörten. Da wir alle ja schon aufgrund der Umstände sehr aufgeregt waren und auch vorsichtig sein mussten, wollten wir natürlich nachschauen, was vor unserem Zelt vor sich ging. Leise schlichen wir, hinaus und konnten einen fast unsichtbaren Schatten wahrnehmen, der unser Zelt umkreiste. Es schien fast, als wollte dieses Etwas, das dieses Rascheln verursacht hatte, dass wir ihm folgten, denn es bewegte sich langsam vom Zelt weg und schien immer wieder auf uns zu warten. Wir befolgten die unausgesprochene Anweisung und verspürten seltsamerweise keinerlei Unbehagen.

Wir waren auf einer Lichtung angelangt und sahen den Vollmond über uns leuchten. Da konnten wir dieses Etwas, das uns hierher geführt hatte, genau erkannten. Es war nichts Geringeres als ein Wolf!!!


The Wolf InsideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt