Chapter 18

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Als ich am nächsten Morgen wach wurde, erblickte ich einen tief und fest schlafenden Aaron. Ich drehte mich auf die andere Seite und schaute aus dem riesigen Panoramafenster auf die wunderschöne Landschaft. Ich dachte über die vergangenen Tage nach und was alles passiert ist. Dennoch wurde ich aus Aaron nicht schlau im einen Moment ist er richtig süß und beschützt mich und im anderen Moment mault er mich an und hat überhaupt keinen Bock auf gar nichts und das geht mir ziemlich auf den Zeiger. Außerdem ist mir aufgefallen, dass ich mich selbst ziemlich verändert hatte ich war nicht mehr dass widerspenstige, kleine, nervige Kind, sondern ich war ein Stück weit erwachsener geworden, also was meinen Sprachgebrauch betrifft. Dennoch vermisste ich meine "Eltern" und auch sie bereiteten mir Kopfschmerzen beim Nachdenken.

Durch das Rascheln der Bettwäsche wachte ich aus meinen Tagträumereien wieder auf und drehte mich um. Ich entdeckte einen ausgeschlafenen Aaron der sich mit einem zufriedenen Blick streckte. Erst jetzt merkte ich dass ich nur Unterwäsche anhatte und zog die Bettdecke noch etwas höher, so dass sie meine Brust bedeckte. Seine Verwuschelten schwarzen Haare umramten sein markantes Gesicht und betonten seine blaugrünen, dem Ozean entsprungenen Augen. Ich glaube ich sollte wirklich Poet werden. Kopfschüttelnd versuchte ich meine dummen Gedanken aus dem Kopf zu bekommen.

"Wie wäre es mit Frühstück", war der Satz welcher mich wieder zurück in die Gegenwart brachte. Ich warf einen prüfenden Blick auf den Nachttischwecker und gab einen zustimmenden Laut von mir. Ich wartete noch darauf wie Aaron mit etwas Kleidung im Bad verschwand und wälzte mich anschließend auch aus dem Bett. Ich ging auf den einigen Schrank in dem Zimmer zu, da ich nicht meine verdreckte Kleidung anziehen wollte und holte mir ein zu großes T-Shirt und eine lockere Jogginghose heraus. Die Jogginghose war eindeutig zu groß, aber andere Optionen hatte ich gerade nicht also nahm ich die Schnüre in die Hand und mache eine feste Schleife, damit mir die Hose nicht runterrutschte, denn sonst würde es peinlich enden.

Zusammen gingen wir die Treppen runter, ja es gab auch Treppen und setzten uns an einen großen Tisch wo bereits mehrere andere Kinder saßen. Sie waren alle entweder junger oder ungefähr gleich alt wie wir. Außerdem konnte ich noch Henry entdecken welcher entspannt Zeitung las und Kaffee trank und Roswita die versuchte in der Küche eine Massenmalzeit herzurichten. Als ich sah wie sie versuchte zwei Wasserflaschen und drei verschiedene Säfte zum Tisch zu balancieren sprang ich auf und nahm ihr etwas ab. Nach meiner wundervollen Tat schaute mich Roswita dankend an und ging wieder zum Kühlschrank um das restliche Frühstück vorzubereiten.

Alle anderen saßen nur am Tisch und warteten darauf bedient zu werden wie in einem Restaurant. Sie plauderten alle fröhlich miteinander und merkten gar nicht das Roswita alleine versuchte ein Frühstück auf zu Tischen was eine ganze Fußballmannschaft satt bekommt. Ich denke da müsste mal wieder einer ein Machtwort sprechen. Genau in dem Moment dachte ich an Aaron wie er mich das letzte Mal herumkommandiert hatte. Ich schaute in seine Richtung und sah dass er sich ebenfalls fröhlich mit seinem Sitznachbern unterhielt. Ich glaube ich kriege einen Vogel.

"Sag mal geht es euch noch gut die Arme Roswita ackert sich hier allein ab und ihr wartet einfach nur darauf, dass es ihr ein 5-Sterne Buffet aufgetischt wird oder was. Ich kenne euch zwar alle nicht aber dass ist kein Grund nicht mitzuhelfen."

Nach meiner Ansage schauten mich alle mit ihren großen Glubschaugen an und setzten sich ohne Wiederrede in Bewegung. Na dass kann ja lustig werden...

Nachdem dann der Tisch gedeckt war und wir endlich unser Frühstück essen konnten, folgte ich Aaron in den großen Garten. Man konnte sehen, dass der Garten gut gepflegt wurde und überall waren verschieden farbige Blumenbeete sehen. Am Rand war ein Zaun zu sehen welcher die Grenze zu einem Wald darstellte.

"Der Wald ist für uns der Perfekte Trainingsplatz, da er sehr sichtgeschüzt ist", meinte Aaron und zwinkerte mir zu. Ich verdrehte nur die Augen und lief ihm hinterher. Wir gingen durch das Gartentor welches uns auf einen Wald Pfad leitete. Vom weiten konnte man leise Kampfgeräusche wahrnehmen. Als Aaron auf einmal anfing zu joggen dachte ich mir dann auch wieder so meinen Teil. Ich hätte mir erstens definitiv was Anderes anziehen sollen und zweitens warum eigentlich immer joggen? Ich hasse joggen, warum nicht irgendwie Fahrrad fahren oder Inlinern.

Auf jeden Fall musste ich ihm letzten Endes doch noch hinterherrennen um ihn nicht zu verlieren. Das Problem: Aaron hatte 10x längere Beine als ich und machte einen Schritt während ich 3 machte. Gut, genug gemeckert. Nach längerem Laufen hatte er endlich sein gewünschtes Ziel erreicht und gab mir endlich eine Verschnaufpause. Ich stützte meine Hände auf meinen Knien ab und atmete wie ein Walross da ich mächtig aus der Puste bin. Erst als ich meine Atmung wieder unter Kontrolle hatte merkte ich wo wir eigentlich standen.

Wir befanden uns an der Spitze einer Klippe welcher ans Meer führte. Alles in einem sah es sogar sehr schön aus wie die Mittagssonne auf das Meer schien und sich dadurch Spiegeln lässt. "Wow omg den Platz hier muss ich mir unbedingt merken es ist hier echt schön. Warum hast du mich hierhergebracht?"

"Wir fangen jetzt genau jetzt mit deinem Training hier an. Der Ort hier ist perfekt zum Meditieren. Ich komme oft hierher um Ruhe von den Anderen zu bekommen oder wenn mir einfach alles zu viel wird.", mit diesen Worten setzt er sich an den Rand der Klippe und macht die Augen zu. Ich machte es ihm nach und lauschte. "Du musst deine Sinne schärfen, du benutzt sie zwar, aber du schöpfst nicht ihr ganzes Potential aus. Solche Dinge können in einem Kampf lebensnotwendig werden.", erklärte er mir mit ruhiger Stimme. "Sage mir was du hörst was du riechst was du schmeckst und was du fühlst."

Ich spitzte meine Ohren und hörte das Wellen des Meeres welches an die Felsen unter uns stößt und wie der Wind die Blätter des Waldes zum Rauschen bringt. Die Kampfgeräusche von vorhin waren nicht mehr zu hören. Unter meinen Händen fühlte ich den Sand und einzelne Grashalme welche sich durch den Sandgekämpft hatten. Und der salzige Geruch des Meeres brannte sich auf meiner Zunge und in meiner Nase.

"Gut, nicht schlecht für den Anfang, dennoch müssen wir noch daran arbeiten."

"Wie bitte? Ich habe doch noch gar nichts gesagt.", überrascht riss ich meine Augen auf und sah ihn fragen an. Aber sein Blick sagte mir alles, er hatte schon wieder in meinem Kopf herumgepfutscht.

The Girl in redWo Geschichten leben. Entdecke jetzt