Neuntes Kapitel oder auch wie ein Alien

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Das Pochen in meinem Kopf und das Kratzen in meinem Hals weckt mich auf unangenehmer Weise auf. Meine Augen öffnen sich langsam und die frühen Sonnenstrahlen blenden mich, sodass ich meinen Kopf wieder stöhnend auf den weichen Untergrund lege.
Meine rechte Hand lege ich auf meine Stirn, während die Linke sich in die weiche Erde krallt und unter meine Nägel wandert. Anscheinend liege ich auf einer Wiese oder ähnlichem.
Eine Weile bleibe ich regungslos in meiner jetzigen Position, höre meine ruhige Umgebung ab und genieße die warmen Strahlen der Sonne auf meiner Haut. Flatternd öffne ich diesesmal vorsichtiger meine Augen und bewege nur leicht meinen Kopf umher, um keine unnötige Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.
Überall neben mir liegen schlafende Gestalten, die nach längerem hinsehen Werwölfe von Masons und Linns Rudel sind. Da ich mir sicher bin, dass ich entführt wurde, können es nur die anderen entführten Wölfe sein und dann sehe ich auch die Gitterstäbe. Im Boden gerammte 2 Meter hohe Metallstäbe sind um uns plaziert und so drapiert, dass man nicht durchkommt.
Nicht wenn man unbeobachtet bleibt, was ich hier bezweifle. Gemächlich strecke ich ein Körperteil nach dem anderen. Mir fehlt mein linker Schuh und meine Jogginghose hat Löcher in den Knien, sowie mein Pullover an meiner linken Schulter. Genervt atme ich gepresst die Luft aus und raufe gestresst meine Haare.

Ich will doch nur ein neues Leben in New York beginnen und nicht gefangen und gefoltert bei Werwölfen leben. Verdammt! Die Wut brodelt gefährlich unter meiner Haut und drückt fordernd dagegen, rausgelassen zu werden.
Seit diesem Ausflug bin ich viel zu anfällig für Wut geworden und es kommt mir auch so vor, als hätte ich meine Kräfte nicht mehr unter Kontrolle oder sie um ein vielfaches gewachsen sind.
"Ey, alles cool?", fragt mich eine jugendliche Stimme neben mir und mein Körper zuckt erschrocken zusammen. Auf meiner rechten Seite sitzt ein 16 Jahre junges Mädchen mit angezogenen Knien und einem solch durchdringenden Blick ihrer haselnussbraunen Augen, dass es mir Gänsehaut beschafft.
Auf ihre Frage zucke ich nur die Schultern und betrachte sie weiter. "Wieso guckst du so?", seufzt sie genervt auf.
"Bist du ein Werwolf?", frage ich sie nachdenklich. Irgendwas an ihr ist anders, komisch.
"Nein, hab die Gene nicht bekommen." - "Also ein Mischling?" Diesmal zuckt sie nur die Schultern und dreht ihren Kopf in die andere Richtung.
Dass es sie verletzt, dass sie kein Werwolf ist, ist unschwer zu erkennen und durch meine Fähigkeit Auren zu sehen, bemerke ich die leicht traurige Vibration.
"Hey, ich versteh dich, als Mischling ist das Leben nicht einfach.", stupse ich sie mit meiner rechten Schultern an. "Du bist auch ein Mischling?", fragt sie mich misstraurisch. Kurz stockt mein Atem. Bei dem Versuch sie aufzumuntern, habe ich mein Geheimnis verraten.
"Ja, aber sag das niemanden, wer weis, was für Experimente sie an uns probieren würde." Dieser Gedanke bringt meinen Körper zum Schaudern und eine feine Gänsehaut überzieht meinen Körper. Verstehend mit Falten auf der Stirn starrt sie mich an.
"Wie heißt du?", frage ich sie, um sie abzulenken. "Ella, du?" - "Ann, aber das weisst du glaub ich schon oder?" Sie nickt einmal und legt ihren Kopf auf ihre Knie ab. "Ich finde deinen Namen toll, Ella.", flüster ich ihr leise zu. "Danke."
Dann ist es ruhig. Nur die Vögel zwitschern munter vor sich hin, singen eine unbestimmte Melodie und bringt Leben in diese Welt. "Sie werden kommen.", flüstert Ella vor sich hin. Sie schaut wieder auf, die großen schwarzen Korkenzieherlocken umrahmen ihr Gesicht und schenkt mir einen kurzen Blick. "Die Garde von Sander, einer der großen 5, wird kommen. Unser Rudel ist nämlich auf seinem Gebiet und sie werde ihm schon Bescheid gegeben haben." Verstehend nicke ich einmal. "Aber gehört dieses feindliche Rudel nicht auch zu Sander und muss er nicht bescheid wissen darüber?", frage ich sie weiter aus.
Das Regiment der Werwölfe interessiert mich, es ist genauso interessant wie die der Hexen. "Nein, das feindliche Rudel gehört zu Ekarius und ich glaube nicht, dass er Bescheid weis, sonst wäre das ja sowas wie eine Kriegserklärung."
Wieder nicke ich und sehe schon einige der feindlichen Rudelwerwölfe, die immer wieder kurze Blicke in das Gitter reinwerfen und anscheinend auf jemanden warten.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 28, 2020 ⏰

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