@twixxyy05
Danke für den neuen Beitrag! ❤️Hi. Also bevor ich mit meiner Coming-out Story anfange, noch ein paar Infos zu meiner Person.
Ich bin 15 Jahre alt, lesbisch und lebe in Österreich. Niederösterreich um genauer zu sein. Und naja wie soll ich sagen, in dem Ort, an dem ich lebe, ist LGBT nicht sonderlich gut vertreten. Die meisten der Leute sind hier mit Lesben und Schwulen schon vollkommen überfordert, da sie in ihrem Gehirnen keine Box finden, wo diese Menschen rein passen.
Von bisexuellen, asexuellen, Transgender, Genderfluid,.. Leuten brauchen wir hier erst gar nicht anfangen zu sprechen.Kommen wir also zu meiner Wenigkeit. Ich glaube, ich habe das erste Mal gemerkt, dass ich "anders" bin als meine Mitmenschen, als ich zwölf Jahre alt war. Ich spiele in einem Musikverein mit und wir gaben, so wie jedes Jahr, ein Frühlingskonzert an unserer Schule. Danach haben sich einige meiner Freunde und ich im Turnsaal zusammengesetzt und haben Wahrheit oder Pflicht gespielt. Nach ein paar Runden wurde ein guter Freund von mir gefragt, ob er denn etwas für jemanden empfindet. Er meinte ja und gab nach längerem Zögern zu, dass ich diejenige bin, in die er verliebt war.
In mir zog sich etwas zusammen, ich wusste nicht, was ich sagen sollte, ich wollte nur mit ihm befreundet sein und es gefiehl mir nicht, dass er mehr empfand.
Ich sagte einfach nichts und wir spielten schließlich einfach weiter. Später fragten mich ein paar meiner Freundinnen, wieso ich ihn nicht auf diese Weise mochte. Schließlich sah er sehr gut aus und war lustig und immer freundlich. Ich meinte, dass er einfach nicht mein Typ sei und ich ihn nur als Freund mochte. Ich wusste damals schon, dass das nicht die volle Wahrheit war. Aber ich sagte lieber nichts zu dem Thema. Ich war schließlich erst zwölf und somit einfach noch nicht bereit, mich zu verlieben oder gar eine Beziehung zu führen.
Die nächsten zwei Jahre vergingen. Meine Freundinnen begannen immer mehr über Jungs zu reden und bewerteten die Typen in unserer Klasse auch einer Skala von HOT bis NOT HOT. Ich versuchte, mich da immer so gut es ging raus zu halten. Wen findest du süß? Bist du in jemanden verknallt? Was hältst du von diesem Jungen? hieß es dann immer.Schließlich kam der Moment, wo die ersten in meinem Freundeskreis einen Freund fanden. Eine gute Freundin von mir, die einen Freund hatte, meinte dann immer "Du brauchst auch einen Freund" "Das ist so toll, such dir auch einen" "Soll ich mal sehen ob du bei diesem Jungen eine Chance hast?"
Es nervte und ich war so erleichtert, als die Beziehungen ein Ende fanden und das Thema Jungs für eine Weile abgehackt war. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon lange festgestellt, dass ich auf Mädchen stand.
Es verging noch etwas Zeit, bis ich beschloss, es meinen Eltern zu sagen.
Sie waren im Wohnzimmer, als ich mich nervös zu ihnen gesellte. Am liebsten hätte ich los geheult, doch ich riss mich zusammen. Ich begann von einem Bekannten der Familie zu reden, der schwul war und lenkte langsam auf mich. Irgendwann sagte ich dann, dass ich lesbisch bin und brach gleich darauf hin in Tränen aus. Meine Eltern umarmten mich sagten, dass das nicht schlimm sei. Meinem Papa war es ziemlich egal oder zumindest machte er nach außen diesen Eindruck. Meiner Mama stand der Schock hingegen ins Gesicht geschrieben. Doch auch sie fasste sich schnell wieder.
2 bis 3 Wochen später schrieb ich auch meinen Freunden einen langen Text, in dem ich mich outete. Sie zeigten alle Verständnis und freuten sich, dass ich es ihnen gesagt hatte.
Ich habe mich noch nicht vor allen geoutet und ich habe bestimmt noch einen langen Weg vor mir, aber es tut gut zu wissen, dass man auf diesem Weg die Unterstützung der Menschen die man liebt hat.Love is Love
❤️🏳️🌈
DU LIEST GERADE
Coming Out Geschichten
Short StoryEine Sammlung von Coming Out Geschichten. Ein Projekt anlässlich meines LGBT-Romans „Love is not a choice". Coming Out Erfahrungen von LeserInnen und AutorInnen in verschiedenen Situationen. Jede Person ist anders und jede Person findet ihren Weg...