Prolog

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ES WAR EINE  sternenklare Nacht, einzig das leise Zirpen der Grillen war auf der großen Wiese zu hören.
Mondlicht beschien die kleine Gruppe der Rehe, welche sich zum langsam Schlafen legten, doch nicht alle waren müde, denn ein kleines Kitz tollte noch munter auf der Wiese umher und stand etwas abseits der anderen Tiere.
Plötzlich stieg ihm ein seltsamer Geruch in die Feine Nase des, neugierig wie es war, wollte es wissen was das war, so stakste es auf ein paar Büsche zu und schnupperte neugierig. Es zuckte mit den Ohren und hörte plötzlich einen Schrei aus dem Gebüsch, erschrocken bäumte sich das Kitz auf und rannte mit einem panischem quicken zu seiner Mutter zurück.
»Was ist meine kleine?«, fragte diese sanft aber wachsam.
»Da im...im Gebüsch ist was...«, murmelte das Kitz ängstlich in das weiche Fell seiner Mutter. »Akira, was hast gehört?«, ertönte die tiefe und barsche Stimme des Leithirsches. »Ich...da...da war ein... ein«, stotterte Akira verängstigt. »Shoren! Du machst ihr Angst!«, sagte Akiras Mutter mit fester Stimme und stellte sich schützend vor ihr Kitz. Shoren seufzte, dann senkte er den Kopf, ging um Akiras Mutter herum und leckte Akira zaghaft über  den Kopf. »Was hast du gehört, Kleine?«, fragte er sie sanft. »Einen Schrei...«, flüsterte diese. Shoren hob seinen Kopf an, nickte dankbar und lief zu einem dunkelbraunen Hirsch. »Maro, nimm Berk und erkunde die Gegend in der Akira war, ich komme gleich nach.«, befahl er dem Hirsch. Sofort machte dieser sich mit seinem Freund auf den Weg und heraus zu finden wer oder was dort war. Shoren hingegen lief zu einem anderen Hirsch. »Was soll ich tun, Shoren?«, fragte dieser eilig. »Pass auf, dass die Herde zusammen bleibt und sorge dafür, dass die Kitze geschützt sind, Coar.« Der angesprochene Hirsch nickte und lief geschwind davon. Schnell lief Shoren zu Maro und Berk die vor einem Busch standen, aus welchem ein beißender Geruch drang. Angewidert wich Shoren zurück, doch dann kam er zögerlich näher. Er muss seine Herde schließlich schützen, vor einem Geruch läßt er sich doch nicht abschrecken. . »Hier ist etwas...«, murrte Berk wachsam und scharrte mit dem Huf. Zustimmend nickte Shoren, er machte einen Schritt auf den Busch zu, zögerlich schob er den Busch mit seinem Geweih auseinander und eröffnete den Blick auf eine hellbraune, blutbefleckte Kätzin mit einem kleinen, braunen Bündel mit weißen Sprenkeln.»Eine....Katze? «, stieß Shoren hervor, die Verwirrtheit war ihm anzuhören. »Eine tote und eine lebende... «,fügte Berk hinzu.»Das sehen wir«, keifte Maro und rollte mit seinen hellbraunen  Augen. Plötzlich raschelte etwas weiter hinten in einem Busch, was die Hirsche dazu verleitete, ihre Köpfe in die Richtung des Busches zu drehen. Unruhig scharrten die Hirsche mit den Hufen. »Wer ist da?!«, knurrte Shoren, um seine Angst zu verstecken. Aus dem Busch trat eine große Kätzin mit leuchtend weißem Fell und großen braunen Augen, ihr Schweif stand majestätisch in die Höhe. Mit erstaunen bemerkte Shoren, dass die Kätzin vor ihm, die selbe war, wie die, welche tot vor seinen Hufen lag. »Was?«, fragte er sichtlich verwirrt. »Ich komme vom SternenClan«, erklang die schöne Stimme der Kätzin,»Ich bin gekommen,um euch zu eine Nachricht zu überbringen. Die kleine Kätzin lebt, ihr müsst euch um sie kümmern,nehmt sie auf,behandelt sie wie ein Mitglied eurer Gruppe, sie wird euch und anderen Tieren helfen können! Vertraut mir...«. Wie von Geisterhand verblasste die Kätzin und war nicht mehr zu sehen. »Ihr habt sie gehört...«, gab Shoren, noch immer etwas irtierrt, aber entschlossen von sich. Langsam drehte er sich um und stupste das kleine Kätzchen an,welches ein ängstliches miauen von sich gab. Langsam senkte er seinen Kopf und gabelte das Junge auf sein Geweih. »Berk,Maro, gebt Coar bescheid und sagt Akashi bescheid, dass ich mit einem Jungen komme« Sofort machten sich die Hirsche auf den Weg, während Shoren langsam machte, um das kleine Bündel nicht fallen zu lassen.

Als er endlich auf dem kleinen Hügel ankam, kam ihm Akashi schon entgegen, mit großen Augen betrachtete sie das kleine Bündel,nahm es behutsam zwischen die Zähne und hob es von Shorens Geweih. »Na du?«, fragte sie sanft und ging zu ihrer Tochter. Dort legte sie sich hin und drückte das kleine Kätzchen an ihre Vorderbeine und leckte ihm über das kleine Köpfchen. »Alles wird gut,Kleines«,murmelte das Reh und schlief schließlich ein.

***
»Du kriegst mich nicht!«, schrie die kleine Kätzin übermütig und preschte erst nach links und machte dann einen scharfen Bogen nach rechts, kurz darauf drehte sie sich so geschickt um, dass ihr Verfolger es erst bemerkte, als sie schon unter dessen Bauch geschlüpft war. »Reh?«, fragte ihr Verfolger verwirrt, dann bemerkte er, dass die kleine Kätzin unter ihm stand. Lachend Schritt das Kätzchen unter dem Bauch hervor. »Das müssen wir noch etwas üben, Akira!«, tadelte sie, gespielt empört und gab ihrer Freundin einen sanften Klaps gegen die Beine.
»Du bist einfach zu schnell«, stöhnte diese außer Atem und lies sich erschöpft auf den kühlen Boden sinken.
»Nein, du bist nur zu langsam«, kam die pfiffige Antwort zurück.
Lachend wälzten sich die beiden auf den Boden und genossen die frische Morgenluft.
»Akira?«, fragte Reh nun ernst. »Glaubst du, irgendwo da draußen wartet jemand auf mich? Mein Vater? Habe ich Geschwister? Was glaubst du?«
Seufzend blickte Akira ihre kleine Freundin an. »Einen Vater gibt es bestimmt irgendwo, aber ob er noch lebt... Geschwister könntest du auch haben, du musst einfach fest daran glauben. Wenn du fest daran glaubst, sagt Mama immer, dann geht es in Erfüllung.«
»Woher willst du das wissen?«, stirnrunzelnd blickte die Kätzin das Rehkitz an. »Das... weil... das ist eben so... weist du, wie Rehe glauben an den Herr des Lichts, er heißt Feanor. Er bringt am Morgen die Sonne an den Himmel und trägt sie zum Abend wieder weg. Und Meldir, seine Schwester, bringt abends den Mond an den Himmel, morgens läuft sie mit ihm weg. Sie erhalten unsere Wünsche und lassen sie war werden.«
Verwirrt sah Reh Akira in die großen braunen Augen. »An sowas glaubt ihr?«
Akira bestätige es mit einem beschämtem Nicken.
»Das ist... so toll! Meinst du, ich als Katze, kann auch an Feanor und Meldir glauben? Meinst du das geht?« Eifrig wackelte sie mit ihrem langen, hellbraunen Schweif.
Nachdenklich sah Akira zum Himmel auf.
»Bestimmt läßt Feanor zu, dass du an ihn glaubst, Meldir bestimmt auch...«
Erfreut blickte auch Reh in den Himmel.
Lieber Feanor, bitte mach, dass ich eines Tages meinen Vater und meine Geschwister kennen lernen kann... bitte, sprach sie in ihrem Kopf.
Als hätte Feanor auf ihren Wunsch gewartet flog über ihr ein riesiger Adler und zog seine Kreise über ihrem Kopf, mit einem kurzen Blick nach unten flog er gen Norden.
Was er dort wollte, wusste Reh nicht, doch sie spürte, irgendwo da mußte ihre Familie sein. Irgendwo...
Eines Tages werde ich euch finden!, gelobte sie im stillen.




                                                                               

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 08, 2020 ⏰

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