Kapitel 4 - Dienstag

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Es war ein stürmischer Dienstag Nachmittag. Ich ging von der Schule aus direkt nach Hause. Der Wind wehte in mein Gesicht. Es war kalt und mein Gesicht fühlte sich sehr trocken an. Ich steckte meine Hände in die Jackentaschen und senkte meinen Kopf. Der gepflasterte Boden war bedeckt mit rosa-weißen ausgetrockneten Kaugummis.
Es waren mittlerweile 3 Tage vergangen und ich hatte immer noch nichts von Nila gehört. Ich fragte mich dauernd wo sie sein könnte. Wer war sie überhaupt?  Würde sie sich überhaupt bei mir melden? Die Fragen schlugen mir durch den Kopf und ich konnte an nichts anderes denken.

Ich öffnete die Haustür und trat ein. Es war so warm zu Hause, das meine Brille beschlug. Mom war arbeiten und ich war alleine zu hause. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel ''Essen ist im Kühlschrank''. Es war Mom's Handschrift. Ihre Schrift war ziemlich sauber und gut lesbar. Ich öffnete den Kühlschrank und sah hinein. Mom hat Lasagne gemacht. Ich liebte ihre Lasagne, denn sie war immer perfekt gewürzt und niemand konnte so eine gute Lasagne wie Mom machen. Ich hatte aber keinen Hunger und machte den Kühlschrank wieder zu. Ich ging in mein Zimmer, setzte mich auf mein Bett und machte meine Hausaufgaben.

Stunden vergingen und ich lag immer noch auf meinem Bett. Meine Bücher und Hefte waren auf meinem Bett verteilt. Meine Brille lag neben mir auf dem Nachttisch und ich starrte nur an die Decke. Mein Magen knurrte aber ich wollte nicht aufstehen. Es war schön einfach nur auf dem Bett zu liegen und an die Decke zu starren. Einfach nichts zu tun. Gar nichts. Als ich mich gerade hinsetzen wollte, klingelte mein Handy. Jemand hatte mir eine Nachricht geschrieben. Ich setze mich hin und nahm mein Handy in die Hand.

<< Nein >>, sagte ich laut. <<Nein, das kann nicht sein>>   Ich setze meine Brille auf. Ich konnte es einfach nicht fassen. Es war eine Nachricht von Nila.  Jedenfalls dachte ich das, da ich die Nummer nicht kannte.

<< Guck aus dem Fenster >>, stand in der Textnachricht.

Ich ging rüber zum Fenster und schaute raus. Niemand zu sehen. Plötzlich schoss ein Stein gegen mein Fenster. Es war Nila. Sie stand unten auf der Terrasse. Ihre schwarzen Haare hatte sie in einen seitlichen Zopf geflochten. Sie trug ein weißes Bandshirt und die selbe schwarze Lederjacke wie vor einigen Tagen. Sie grinste. Ich öffnete das Fenster:

<< Was machst du denn hier?>>, fragte ich sie. Ich freute mich sie wiederzusehen.

<< Ich wollte dir einen Besuch abstatten. Problem damit?>>, fragte sie.

<< Nein. Im Gegenteil>>

<< Machst du die Tür auf und lässt mich rein oder willst du mich weiter hier draußen aufhalten?>>, fragte sie.

Ich schloss das Fenster und lief die Treppen nach unten. Ich grinste und freute mich.Ich war schon lange nicht mehr so glücklich. Ich öffnete die Tür und Nila zündete sich gerade eine Zigarette an. Ich beobachtete sie. Sie war wunderschön.

<<Was gaffst du denn so blöd? Willst du auch eine?>>, fragte sie und hielt mir die Zigarettenschachtel hin.

Ich schüttelte den Kopf << Nein danke>>                    Sie rauchte die Zigarette zu ende und trat sie am Boden aus.

<< Lässt du mich jetzt rein? >>, fragte sie.

Ich hielt ihr die Tür auf und sie trat ein. Sie roch nach Zigaretten und einem süßlichen Parfum. Sie zog sich die Schuhe aus und ging die Treppen hoch. Ich schaute ihr hinterher.

<< Guckst du mir auf den Arsch? >> fragte sie und lachte.   << Nein >> sagte ich.  Um ehrlich zu sein, ich habe ihr auf den Arsch geguckt und er sah verdammt gut aus in ihrer Leggings. Ich ging ihr hinterher. Sie setzte sich auf mein Bett und sah sich meine Hausaufgaben an. << Physik >> sagte sie. Ich grinste. << Ich hasse dieses Fach >>, fuhr sie fort.  

<< Gehst du eigentlich zur Schule? >>, fragte ich sie.

Sie schaute mich an.  << Gelegentlich >>, antwortete sie.

<<Was heißt gelegentlich?>>

<< Wenn ich Zeit und Lust habe>> Sie legte meine Bücher auf den Boden und legte sich auf den Bauch. Sie schaute mich an.

<< Was sagen deine Eltern dazu? >>, fragte ich.

<< Nichts. Ich habe keinen Kontakt zu meinen Eltern>>

Ich gab mich mit dieser Antwort zufrieden und wollte nicht weiter nachfragen.

<< Willst du nicht fragen wo ich lebe oder so?>>, fragte sie mich.

Ich sah sie überrascht an.

<< Wenn es dir nichts ausmacht?>> sagte ich

<< Ich lebe mal hier und mal da. Bei Freunden, bei Bekannten , manchmal auch in Hotels oder auf der Straße >>

<< In Hotels? Wie kommst du an das Geld? Ich meine, du rauchst ja auch und so>>

Sie sah mich scharf an. << Das ist eine andere Geschichte. Genug mit den Fragen für heute. >>

Ich war überrascht. Wie verdiente sie sich ihr Geld? Mit Prostitution? oder dealte sie tatsächlich mit Drogen?

<< Eigentlich bin ich hier um dich zu fragen ob ich hier heute pennen kann>>, sagte sie.

<<  Ja klar. >> sagte ich und grinste.

<< Und was ist mit deiner Mom? >>

<< Sie wird damit bestimmt kein Problem haben>>

Sie lächelte und stand auf. << Ich muss los>>, sagte sie.

<< Jetzt schon? Wohin? >>

Sie ging die Treppe runter. << Ich muss noch einige Sachen besorgen. Ich schreibe dir wenn ich komme, okay? >>     Sie zog sich ihre weißen Turnschuhe an und öffnete die Haustür.

<< Okay, soll ich vielleicht mitkommen?>>

Sie bleib stehen und drehte sich zu mir um : << Nein! Bloß nicht! Und wag es ja nicht mir zu folgen. Verstanden? >>

Ich nickte : << Okay, dann bis nachher >>

Sie lächelte, zündete sich eine Kippe an und ging die Einfahrt hinunter.

NilaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt