Kapitel 4

144 8 4
                                    

Ich höre leise Stimmen, um mich herum. Langsam öffne ich meine Augen. Mein Kopf fühlt sich an, als trampelt eine Horde Elefanten hindurch.
„Sie ist wach!", höre ich Sarah. Ich zucke zusammen und halte mir die Ohren zu. Ihre Stimme dröhnt in meinem Kopf.
„Schrei nicht so", flüstere ich.
„Sie muss ihre Sinne erst kontrollieren", erklärt Peter. Seine Stimme ist sanft und wohlklingend. „Sebastian?"
„Ich bin hier." Er flüstert, aber er klingt gequält. „Warum sind so viele Leute da?"
„Du bist auf dem Campus zusammengeklappt."
„Es waren auf einmal zu viel Eindrücke, genau wie jetzt. In meinem Kopf explodiert es gerade ich höre Unmengen an Stimmen alle schreien durcheinander." „Interessant", ich erschrecke, da ich mit Nicolae nicht gerechnet habe.
„Kann sie Gedanken lesen?", Sarah flüstert, so kann ich ihre Stimme ertragen.
„Die Möglichkeit besteht. Falls es so ist, solltest du lernen die Gedanken auszusperren und sie nur zulassen, wenn du es willst. Andernfalls könntest du verrückt werden."
„Es fehlt nicht mehr viel", sage ich. In meinem Kopf höre ich die besorgten Stimmen meiner Freunde. Sarah, Esteban, Isabella, alle reden sie durcheinander. „Sarah, es ist nicht deine Schuld! Und Esteban, du hättest es nicht verhindern können, genausowenig wie du, Isabella. Es war gut, dass ihr nicht dabei ward. Aber jetzt seid bitte, bitte still. Ich liebe euch alle, aber mein Kopf zerspringt gleich."
Mir laufen Tränen über mein Gesicht und ich halte mir meine Hände an den Kopf, als wolle ich verhindern, dass er jeden Moment explodiert.
„Sie liest menschliche Gedanken, daher würde ich vorschlagen, ihr geht, bis sie ihre Fähigkeiten beherrscht", erklärte Nicolae.
„Ich werde sie sicherlich nicht mit euch alleine lassen."
„Ihren Namen hat sie nicht genannt Professor. Sie sind mehr Vampir, als ihnen lieb ist."
Plötzlich schießt mir ein Gedanke durch den Kopf. Bei meiner Telekinese hat es auch funktioniert, warum dann hier nicht.
Ich springe auf und werfe mich Sebastian an den Hals, noch bevor er reagieren kann, drücke ich meine Lippen auf Seine.
Herrlich, was für eine Ruhe. Es ist mir egal, dass man uns anstarrt, oder sie sich unwohl fühlen. In meinem Kopf ist es wieder still! Als ich mich von ihm löse, kommen die Stimmen wieder. Jedoch sind sie jetzt viel leiser.
„Viel besser. Bitte denkt nicht mehr so laut." Nicolae beginnt zu lachen.
„Das ist gut, das muss ich mir merken. Ich kann dir helfen, die Gedanken auszusperren, wenn du möchtest." „Ja, bitte."
Nicolae nickt bestätigend. Ich schmiege mich fest an Sebastian.
„Du hilfst mir, wie damals im Tempel der Göttin. Erinnerst du dich?"
Er nickt und küsst mich erneut und eine beruhigende Stille legt sich über meinen Geist.
„Am besten hören wir nie wieder damit auf", grinse ich ihn an.
„Zu viele Zuschauer", flüstert er mir zu.
„Sarah, das geht dich gar nichts an!"
„Hey, das sind meine Gedanken", sagt sie.
„Und mein Mann!"
Sie läuft rot an und dreht sich verlegen zur Seite. „Ich glaube, ich sollte gehen", sagt sie beschämt und rennt Hals über Kopf zur Tür hinaus.
„Was geht hier vor?", will Esteban wissen.
„Habe ich gerade meine beste Freundin verloren?" Ich sehe Nicolae panisch an.
„Wenn ihr klar wird, dass du nicht ungefragt ihre Gedanken liest und dies heute dir genauso unangenehm war wie ihr, wird sie das verstehen."
„Hoffentlich", flüstere ich und fordere von Sebastian einen weiteren Kuss ein.
„Wir lange dauert es, bis ich die Gedanken ausschließen kann?"
„Es ist nicht schwer erfordert nur ein wenig Übung." „Können wir gleich damit beginnen? Ich möchte mit Sarah reden und es ihr erklären, ohne dass ich sie in Verlegenheit bringe."
Andererseits waren ihre Gedanken bezüglich Sebastian nicht gerade keusch. Sie fand unseren Lehrer in Mythen und Legenden schon immer heiß, ich hatte nie darüber nachgedacht, was sie über unsere Beziehung denkt. Genau wie Isabella und selbst Esteban. Isabellas Gefühle, ich hätte ihr, ihren Bruder weggenommen, waren genauso schmerzhaft, wie der absurde Gedanke, ich würde Sebastian von seinem besten Freund und Hermano fernhalten.
„Hörst du die Gedanken um dich herum ständig?", will ich von Nicolae wissen.
„Es ist wie ein Hintergrundrauschen, man gewöhnt sich daran, aber ich kann es auch komplett abstellen", erklärt Nicolae.
Ich versuche, die verstörenden Gedanken meiner Freunde zu ignorieren und sie durch einen Kuss von Sebastian zu verscheuchen. Ich muss mit ihm über die Ängste unserer Freunde reden, sobald ich wieder alleine in meinem Kopf bin.
„Wir können sofort beginnen", schlägt Nicolae vor.
In den nächsten Tagen verbringe ich viel Zeit mit Nicolae, er lehrt mich, meine neue Gabe zu beherrschen. Wie sich herausstellt, geht es Sebastian nicht besser. Kurz nach meinem Zusammenbruch wäre er beinahe Esteban an die Kehle gegangen, weil sich dieser Hoffnungen auf Isabella macht.
Er hört jedoch keine Gedanken, stattdessen nimmt er die Gefühle der anderen wahr, sobald er diese berührt. Ein empathischer Vampir-Wolf. Ich fühle mich verhöhnt, Sebastian hat mit seinen Gefühlen schon häufig zu kämpfen, und jetzt nimmt er noch die Emotionen seiner Mitmenschen wahr! Um nicht vollkommen durchzudrehen, haben wir zwei uns zuhause verschanzt und empfangen derzeit nur vampirischen Besuch. Nicolae unterrichtet uns nun beide.
„Ich denke, wir können einen Feldversuch wagen, Sandy. Bei Ihnen Professor sollten wir besser bis nach dem Vollmond warten. Ihre Körpertemperatur ist bereits angestiegen, diese Hitze trägt nicht dazu bei, ruhig zu bleiben", schlägt Nicolae vor.
„Ich fühle mich nicht anders", bemerkte ich überrascht, „heißt das, ich verwandel mich nicht?" „Es ist der erste Vollmond nach der Umwandlung, wir wissen nicht wirklich was aus dir geworden ist", sagt Sebastian.
„Yeah! Vielleicht Verwandel ich mich in eine Fledermaus und fliege davon", sie schauen mich beide betreten an.
„Das war ein Witz, Jungs!"
Keiner von ihnen verzieht auch nur eine Miene. Sie glauben doch nicht wirklich, ich könnte zu einer Fledermaus werden?
„Wir können in die Stadt gehen und die Theorie in die Praxis umsetzen", erklärt Nicolae.
Ich habe nicht wirklich Lust heute nochmal das Haus zu verlassen, aber als ich in die auffordernden Gesichter von Sebastian und Nicolae sehe, überwinde ich mich und gehe mit meinem vampirischen Lehrer noch einmal hinaus in die Stadt.
„Hörst du die Stimmen?", erkundigt sich Nicolae.
„Ja. Viel zu viele und viel zu laut!" Ich reibe meine Schläfen, um meine Kopfschmerzen zu vertreiben. „Stell dir das Herrenhaus vor mit seinen vielen Zimmern und dann sperrst du jede Stimme in ein eigenes Zimmer."
Ich schließe meine Augen und schicke jede Stimme auf ihr Zimmer.
„Wow! Es funktioniert! Sie sind weg! Alles wieder leise. Danke Nicolae! Danke! Danke! Danke!" Überschwänglich falle ich um seinen Hals. Überrascht weicht er zurück.
„Wir sind noch nicht fertig. Jetzt lass die einzelnen Stimmen wieder rein und entscheide wen du hören willst."
„Nein, es ist so schön still."
„Versuch es mit dem Kellner dort", beharrt er. „Konzentriere dich auf ihn und öffne seine Tür."
Ich schließe die Augen und denke an den Kellner. „Stopp. Ganz ruhig. Du sollst dich auf seine Gedanken konzentrieren, und nicht den Tisch schweben lassen." „Oh. Telekinese... Telepathie... liegt recht nah beieinander", scherze ich.
„Konzentriere dich! Wenn du die Kontrolle verlierst, gefährdest du damit uns alle."
„Nicolae ich bin müde, können wir ein andermal weiter machen?"
„Sag mir was der Kellner denkt und du kannst sofort nachhause."
„Erbarmungslos!", zetere ich.
Dieses Mal fixiere ich den Kellner.
„Eine Salamipizza, einmal Cola, eine Portion Spaghetti und ein Wasser", spreche ich seine Gedanken laut aus.
„Sehr gut. Hast du ihn gleich wieder weggesperrt?" „Ja. Ich hätte Geld mitnehmen sollen, jetzt habe ich Hunger", hadere ich mit mir.
Auf einmal sind wieder mehrere Stimmen in meinem Kopf.
„Man sollte dem Professor sagen, dass sie sich mit den Freaks trifft. Aber gleich und gleich gesellt sich gerne. Der arme Professor, dass er auf diese Schlampe hereingefallen ist."
„Die beiden Wölfe können sich nicht einfach so in Luft auflösen. Irgendwo müssen sie sein. Ich werde der Sache nachgehen."
„Sie ist wirklich heiß. Wie sie so die Unschuld vom Lande gibt. Ich könnte ihr zeigen, wie es ist wenn sie mit einem richtigen Mann zusammen ist. Sie würde den Professor sofort vergessen."
Ich halte mir die Ohren zu, was jedoch vollkommen sinnlos ist, da ich die Stimmen nicht höre, sondern diese direkt in meinem Kopf sind.
„Sandy! Sperr die Stimmen in ein Zimmer."
„Alle belegt!", keuche ich.
„Solange du noch blöde Witze machen kannst, kann es ja nicht so schlimm sein. Konzentriere dich." „Nicolae es geht nicht!" Er legt seinen Arm schützend um mich und flüstert mir ins Ohr.
„Es werden immer wieder neue Stimmen dazu kommen. Du musst sie jedesmal erneut wegsperren. Irgendwann geht dir das ins Blut über und es ist wie Atmen. Sobald du etwas wahrnimmst. Nicht zuhören, gleich wegsperren." „Danke."
Während Nicolaes Erklärung habe ich es geschafft und in meinem Kopf herrscht wieder Stille.
„Fürs erste Mal, würde ich sagen, ist es genug."
Ich nicke eifrig. Mir reicht's für heute.
Nicolae bringt mich noch nachhause, bevor er dann schnell verschwindet.
„Mhhh, was duftet hier denn so gut."
„Ich hatte Hunger, möchtest du auch etwas?"
„Oh ja, mein Magen knurrt. Nachdem ich die Gedanken des Kellners gelesen habe und es darin nur um essen ging, hab ich jetzt riesigen Kohldampf."
„Dann hat es also funktioniert?"
„Mehr oder weniger. Fürs erste Mal war ich, denke ich, ganz gut."
„Sehr schön. Hier."
Er reicht mir einen Teller mit Spaghetti.
„Wir geht es dir? Spürst du den Wolf?"
„Ja, morgen ist Vollmond. Er drängt nach draußen." Sebastian hat heute seine eigenen Probleme, daher möchte ich ihn nicht noch mit Dr. Miller belasten, deren Gedanken ich vorhin wahrgenommen habe.
„Danke dir, das war gut", lobe ich seine Kochkünste, hätte mir aber ein paar mehr Gewürze gewünscht. „Nudeln mit Soße kann ich gerade noch kochen. Fertig?"
„Ja."
„Sehr gut."
Er zieht mich vom Stuhl und nimmt mich hoch.
„Huch, was machst du da?"
„Auch wenn du meine Gedanken nicht lesen kannst, hast du nicht eine Idee, was ich mit dir vor habe?"
Wir steigen zusammen die Stufen zu unserem Schlafzimmer hoch.
Sebastian schaut mir tief in die Augen, bevor sich unsere Lippen treffen und unsere Zungen in einer leidenschaftlichen Umarmung in unseren Mündern tanzen. Seine Hände streichen über meinen Rücken hinunter bis zu meinem Po. Er greift fest zu und hebt mich hoch. Ich umklammere seine Hüfte mit meinen Beinen. Meine Hände vergraben sich in seinen Haaren. Mir entfährt ein leises Stöhnen, als er fester zupackt.
„Ich liebe dich", haucht er mir ins Ohr.
Er wirft mich aufs Bett und bedeckt jeden Zentimeter meines Körpers mit seinen Küssen. Seine heißen Lippen streichen über meinen Bauch und Gänsehaut überkommt meinen ganzen Körper.
Er küsste meine Brüste und sauft vorsichtig an meinen Nippeln. Seine Hände fahren zwischen meine Beine, ich stöhnte laut auf, als er mit einem Finger in mich eindringt. Er presst mir seine heißen Lippen auf meine, unsere Küsse werden leidenschaftlicher. Seine Hände erforsche meinen Körper, ich kralle meine Finger in seinen Rücken. Er stöhnt leise auf.
Ich lege ein Bein über seine Schultern und er dringt langsam in mich ein. Seine Bewegungen sind langsam und gleichmäßig, wodurch er mich stetig auf meinen Orgasmus zutreibt. Mein Unterleib zieht sich zusammen und schickt kleine Wellen der Erregung durch meinen Körper. Seine Bewegungen werden schneller, er stößt tief in mich hinein. Er richtet sich auf und zieht mich zu sich heran, so dass ich jetzt auf seinem
Schoß sitze. Ich bewege mich gleichmäßig und spüre sein hartes Glied tief in mir. Unsere Lippen verschmelzen miteinander, unsere Zungen tanzen in wilder Leidenschaft.
Die Lust steigert sich mit jeder Bewegung, zwischen meinen Beinen pulsiert es, orgiastische Wellen überfluten meinen Körper und treiben mich auf meinen Höhepunkt zu. Ich spüre, wie Sebastian in mir anschwillt, ich verliere die Kontrolle und ein lauter Lustschrei entfährt meiner Kehle. Sebastian beginnt ebenfalls zu stöhnen. Ich winde mich in seinen Armen, unsere Erregung steigt gleichermaßen, meine Lust entlädt sich in einem Orgasmus, der über meinen Körper rollt, endlich spüre ich, wie auch Sebastian seine Anspannung löst und sich heiß in mir ergießt.

Im Auge des Wolfs 🐺 Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt