"I like(d) it...."

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Nach meiner Nacht mit Jadis sah ich sie nicht mehr ganz so oft, was hauptsächlich daran lag, dass ich mich auf's College und meine Kurse vorbereitete... ich konnte es noch nie verstehen, wie man unvorbereitet zur Schule gehen konnte... na ja,wie dem auch sei, pünktlich vor meinem ersten Schultag kam unser Vater wieder nach Hause, aber ich hatte mich früher als üblich ins Bett gelegt, und stellte mich schlafend, als meine Tür geöffnet wurde, und er mich ansprach... er versuchte es zumindest vier Mal...

Am nächsten Morgen war ich so nervös wie lange nicht mehr, und kontrollierte mindestens fünf Mal, ob ich alles hatte, bevor ich ins Esszimmer lief, wo Peter, Edmund, Lucy, und unsere Eltern bereits am Frühstückstisch saßen. Ich setzte mich dazu, und wie jeden Morgen trank ich nur einen Kaffee... bei uns war es irgendwie üblich, dass keiner auch nur ein Wort beim Frühstück sprach, und abgesehen davon, war ich auch viel zu müde...

Der startende Motor eines Mustangs vor der Tür ließ mich schmunzeln, und zum ersten Mal sprach unser Vater beim Frühstück: ,,Was ist so lustig?!"
,,Nichts. Ich war nur in Gedanken."
,,Und wo warst du mit deinen Gedanken?!" fragte er weiter, und ich sagte ihm, dass ich an eine Serie gedacht habe, die ich neulich auf Netflix gesehen hatte, und er nickte: ,,Du solltest dir weniger Gedanken um Serien machen, sondern dich auf die Schule konzentrieren." sagte er, und ich fragte mich, ob er noch strenger geworden war, oder ob etwas bei seiner Arbeit passiert war...

Etwa eine Stunde später saß ich im Kurssaal, und sah mich um... ich war neugierig, wer alles hier war, und fand tatsächlich ein bekanntes Gesicht... er war zwar wirklich der Letzte, den ich hier sehen wollte, aber man freute sich eben, wenn man an einer neuen Schule wenigstens ein Gesicht entdeckte, dass man kannte.
Luca, der mit mir auf der High School war, entdeckte mich, und winkte mir nur kurz zu, bevor er sich einem Jungen neben sich zu wendete...

Sie standen beide auf, und kamen zu mir.
,,Hey Susan, darf ich dir Michael vorstellen? Er war auch an unserer High School, und zwar im Chor..."
,,Wir hatten einen Chor?!" fragte ich, und sah Michael an, der ganz eindeutig sehr viel wert auf seine Frisur legte. ,,Nichts für ungut..."
Er lächelte und winkte ab: ,,Alles gut... der Chor war super unbeliebt, und wir bestanden nur aus vier Schülern."
Ich grinste, und Luca räusperte sich: ,,Hey Susan... ich war in der High School nicht sonderlich nett zu dir, und würde mich gern dafür entschuldigen." das traf mich auf jeden Fall unvorbereitet, denn er war wirklich ein absolutes Arschloch zu mir, aber als ich die beiden vor mir musterte, wurde mir einiges klar: ,,Du hast dich wohl in den Ferien selbst kennen gelernt, oder?"
,,So könnte man es sagen. Ich hatte einfach Angst, weißt du? Ich meine ich war Quarterback, und wollte es nicht einsehen, dass ich schwul bin."
,,Schon okay..." sagte ich, und lächelte etwas, bevor ich fragte, was sich geändert hat.
,,Mein Vater hat mich irgendwann beim Abendessen gefragt, wann ich denn endlich meinen Freund zum Essen einlade, der immer heimlich aus dem Fenster steigt."
Ich lachte, und wir beschlossen später weiter zu reden, als wir eine lautere Stimme hörten: ,,Setzt euch bitte!" und ich kannte diese Stimme... sehr gut... zu gut...

"Das kann doch nicht wahr sein... nicht sie..." dachte ich, doch als Michael und Luca mir nicht mehr die Sicht versperrten, trafen sich unsere Blicke, und ich starrte Jadis entsetzt an.
Sie starrte nicht minder entsetzt zurück, hatte sich aber sehr schnell wieder gefasst, und sprach weiter: ,,Guten Morgen! Mein Name ist Winters, und ich werde euch in Kunst und Literatur unterrichten. Beide Kurse sind Pflichtfächer, und wer bei mir unentschuldigt kommt, muss sich beim zweiten Mal nicht mal die Mühe machen, die Tür zu öffnen."
Keiner sagte etwas dazu, und sie begann auch direkt mit ihrem Unterricht...

,,Ms Pevensie?" rief sie nach der Stunde durch das Stimmengewirr, während alle auf den Ausgang zu steuerten. Ich sah zu ihr, und sie sagte nur so leise, dass ich es hören konnte: ,,Auf ein Wort bitte..."
Also wartete ich, bis auch der Letzte die Tür geschlossen hatte, und sah sie an... sie erwiderte meinen Blick, und für eine sehr lange Zeit sagte keine von uns beiden auch nur ein einziges Wort, bis mir schließlich wieder einfiel, wie das Sprechen funktionierte: ,,Du hättest etwas sagen können... nur ein einziges Mal, bevor wir im Bett gelandet sind..." sagte ich, und wurde dabei etwas lauter als beabsichtigt.
,,Erstens, der Sex war nicht geplant, und zweitens kam das Thema irgendwie nicht auf, dass ich deine Lehrerin bin, Susan! Woher hätte ich das denn wissen sollen?!"
,,Keine Ahnung, man!" schrie ich fast schon, ohne zu wissen, woher diese Wut kam... sie konnte es nicht wissen, ich hatte ihr gegenüber nie erwähnt, dass ich auf's College gehen würde, und es war ja nicht so, als gäbe es noch drei andere...

,,Susan..." sagte sie sanfter, und kam auf mich zu, aber irgendwie war das zu viel für mich... sie hier... das war nicht richtig... oder war der Sex nicht richtig?!
Nein, der Sex war unbeschreiblich gut... aber sie... sie durfte nicht meine Lehrerin sein...
,,Nein..." sagte ich, und trat einen Schritt zurück.
,,Susan, bitte..." sie kam wieder einen Schritt näher, doch ich hob eine Hand, und sah sie an: ,,Lass mich nachdenken... bitte..." sie nickte, ihr Blick war so weich... so... verletzlich, aber dennoch irgendwie kalt... und es war eine Kälte, die mich irgendwie anzog...

Jadis Winters war also meine Lehrerin... nur um das mal fest zu halten: ich habe mit meiner Lehrerin geschlafen... in meinem Kopf drehte sich alles, und ich versuchte den ganzen restlichen Tag einen klaren Gedanken zu fassen, denn das Problem war eigentlich nicht, dass sie meine Lehrerin war... sondern, dass es mir gefiel... ja, der Gedanke, dass es doch da sicher Regeln gab... und ich brach sie...
Na ja gut, ich hatte in den letzten drei Wochen eigentlich schon mehrere Regeln ignoriert, denn ich war weit nach 21Uhr zuhause, geschweigedenn, dass ich überhaupt über Nacht  zuhause war...

Als ich am Nachmittag nach Hause lief, wurde es mir immer klarer: Es gefiel mir, und ich mochte und wollte sie... egal welche Regel ich dafür in Kauf nehmen würde... müsste...
Ihr Wagen war noch nicht da, also betrat ich unsere Wohnung, wo mir das Grinsen schlagartig verging, als ich Peter sah, der grün und blau geschlagen auf dem Sofa im Wohnzimmer lag...

tbc...

Rules were made to ignore them...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt