Kapitel 7

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Nun hatte ich nur noch Augen und Ohren für Simon, der verletzt war. Simon. Simon ist verletzt. Ein Krankenwagen kam und hielt mit großem Trara vor dem Waisenhaus. Sanitäter kamen herbei gestürmt, beruhigten Simon etwas und ab diesem Punkt wurden alle Kinder nach drinnen verfrachtet.

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Stumm starrte ich auf meinen Zimmerfußboden. Innerlich war ich noch total durch den Wind, doch äußerlich war ich die Ruhe in Person. Den Kopf in die Hände gestützt fragte ich mich, wie es nun weitergehen sollte. Am Abend würden wir alle offiziell erfahren, was mit Simon war. 

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„Simon hat sich den Arm gebrochen." Die helle Stimme Leonies hallte durch den Raum. Wieder diese drückende Stille. Eine Stille, wenn jeder den Atem anhält und sich keiner traut einen Laut hervor zu bringen. „Er sagt-und es gab einen Zeugen, dass er von zwei Jungen namens Max und Lenni angegriffen worden sei. Die Nachnamen kennt er nicht. Und, ganz ehrlich, meiner Meinung nach sind sie ziemlich feige, wenn man bedenkt, dass sie sich einfach an einem neunjährigen ausgelassen haben. Sie sind drei oder vier Jahre älter und außerdem zu zweit gewesen, wie konnten sie nur?!" Sie sprach das mit einer solchen Entschlossenheit aus, wie es nur sie, Leonie fertig bringen konnte. „Simon war nach seiner Erzählung heute morgen kurz vor sieben Uhr, da er etwas Ungewöhnliches von draußen hörte, in den Garten gegangen. Dort wurde er brutal gepackt und hinter den Zaun gezerrt. Glücklicherweise war hier gerade ein Mann mit seinem Hund an der Ecke unterwegs gewesen. Er hörte Geräusche, die ihn sofort alarmierten. Zum Glück ging er also diesen nach und stieß auf Max und Lenni, die gerade auf den armen Simon einprügelten. Er konnte die Jungen gerade so außeinander zerren. Es wäre schlimmer ausgegangen, wäre der Mann nicht dagewesen." Wow, ich hatte nicht erwartet, dass sie uns gleich so viel mitteilen würde. „Ich erzähle euch das, weil ich finde, ihr solltet wissen, was mit eurem Freund geschehen ist. Das habt ihr verdient" Sie blickte uns in die Augen, ohne mit der Wimper zu zucken. „Morgen wird Simon wieder hier sein können, im Augenblick benötigt er vorerst Ruhe. Morgen könnt ihr wieder mit ihm sprechen" Darauf verschwand sie zur Zimmertür hinaus und in ihr persönliches Arbeitszimmer, wie sie es nannte.

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Am nächsten Tag kam Simon pünktlich zum Mittagessen zur Tür herein. Er trug eine Binde um den Arm und es versetzte mir einen Stich, als ich daran dachte, welche Schmerzen er wohl gehabt haben musste und noch hatte. Viviana und ich standen schon, bevor er ganz in den Raum getreten war. Ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht. Man sah ihm an, dass er sich freute und das machte mich irgendwie glücklich. Wir schlossen ihn vorsichtig, immer darauf achtend, ihm nicht unnötigen Schmerz zuzufügen, in die Arme. Die restlichen hielten sich vorerst zurück und murmelten untereinander. Simon erzählte uns, dass dafür gesorgt werden würde, dass Max und Lenni nicht mehr ein solches Verbrechen begehen konnten. „Darauf wird geachtet.", erklärte er mit einem verschmitzten Lächeln. Doch ich wusste, dass es noch nicht ganz zu Ende war. Lenni und Max waren vielleicht aus dem Spiel, doch zwei waren noch immer auf freiem Fuß. Marlene und Jakob. Fast war ich mir sicher, dass alles ein Nachspiel hatte und diese auf Rache aus waren. Doch ich brachte mich von dieser Art Gedanken ab und versuchte mich auf die Tatsache zu konzentrieren, dass sie ja nicht so enden wollten wie ihre Freunde. In einer Jugendanstalt, wie sich ein paar Monate später herausstellen würde. Außerdem waren sie ja nach Simons Beschreibung nicht die, die die Pläne in die Tat umsetzten. Doch die ganze Angst konnte ich nicht vertreiben, vielleicht nie wieder...



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Okay Leute (Trommelwirbel bitte...) das war das letzte Kapitel, das so kurz war, ab jetzt sind alle deutlich länger, zumindest mal  um 200-500 Wörter ungefähr, ihr müsst auf jeden Fall dranbleiben, es kommen noch ein paar wichtige Sachen...




Das Waisenkind-Der Sommer, in dem mein Leben neu begannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt