pov Tendo
"Es war vor circa zwei Jahren. Meine kleine Schwester..." er atmete einmal kurz durch. Ich beobachtete ihn sehr genau, vielleicht ein bisschen gruselig genau, aber irgendwie waren meine Augen wie gefesselt von seiner sanften, leicht gebräunten Haut und seinem kurzen Haar. Er wehte ihm ein bisschen durchs Gesicht, während er weiter erzählte. "Sie hat sich umgebracht." Mein Mund klappte auf, ich war ein bisschen schockiert, aber ich wollte ihn nicht unterbrechen. Er redete weiter. "Ich habe mir unendlich viele Gedanken und Vorwürfe gemacht, ich hätte für sie da sein sollen, sie beschützen sollen. Ich war ja ihr Bruder. Daraufhin haben mir meine Eltern eine Therapie empfohlen. Die hab ich dann auch gemacht. Und auch ich musste Briefe an mich selbst schreiben, um mich besser selbst zu verstehen und meine Gefühle raus zu lassen oder so." Er atmete wieder kurz durch. Es schien ihm nicht leicht zu fallen, davon zu erzählen.
pov Ushijima
Es war echt anstrengend für mich, sich an all das wieder zu erinnern. "Aber die Therapie hatte am Ende doch Wirkung gezeigt und nun fühle ich mich besser als zuvor, denn ich habe gelernt, mich selbst zu verstehen und vergangene Dinge ruhen zu lassen. Klingt echt kitschig, oder?" Ich drehte mich zu Tendo um und wollte ihm damit signalisieren, das er jetzt reden durfte. Er guckte mir in die Augen und dann auf den Boden. Er schien nach zu denken. "Das tut mir wirklich sehr leid, aber warum erzählst du mir das?" So direkt hatte ich ihn mir gar nicht vorgestellt. "Ich dachte, vielleicht..." Ich wusste ehrlich gesagt auch nicht genau, warum ich ihm das erzählt hatte. Mir war irgendwie danach. "Ich dachte, vielleicht fühlst du dich dann nicht mehr so allein. Im Volleyballteam und allgemein in der Schule. Denn niemand ist allein." Ich lächelte ihn an und achtete auf jede Reaktion in seinem Gesicht. Tendo wurde ein bisschen rot, aber er lächelte mich auch an und sagte: "Danke, ist wirklich nett von dir." Danach verabschiedete er sich und ging Richtung Bushaltestelle. Ich war mir nicht sicher, ob dieses Gespräch gut oder schlecht war, aber jetzt war es eh zu spät. Ich machte mich auch auf den Heimweg und musste irgendwie die ganze Zeit an Tendo denken.
*nächster Tag*
Heute war wieder Volleyballtraining und ich freute mich sehr, denn Volleyball war wirklich meine größte Leidenschaft. In der Zeit nach dem Tod meiner Schwester war das so ziemlich das einzige, was mich am Leben gehalten hat. Ich war auch der beste und Captain unseres Team. Als ich in der Schule ankam, schrieb ich Tendo, ob wir uns in der Mittagspause treffen könnten. Das war meine erste Nachricht an ihn. Er sagte zu. Ich musste die ganzen drei Unterrichtsstunden an unser Treffen denken. Als es dann zur großen Pause klingelte, ging ich direkt in die Mensa und wartete auf Tendo. Als er dort ankam, sagte er: "Wolltest du irgendwas bestimmtes?" Ich grinste und entgegnete: "Nö, wollte dich nur sehen. Also, willst du dich mit an unseren Tisch setzen?"
pov Tendo
Er war so nett zu mir. Ich glaube es war noch nie jemand so nett zu mir. Mir war nicht ganz klar, wie ich damit umgehen sollte. Er wollte mich sehen. Irgendwie süß von ihm. " Können wir uns nicht irgendwo anders hin setzen?" Ich wollte ungern bei den anderen Volleyball Leuten sitzen. Irgendwie war mir das unangenehm. "Dann zeig mir doch, wo du so isst." schon wieder grinste er so, ich hatte das Gefühl er konnte garnicht anders gucken, aber irgendwie machte mich das auch fröhlicher. "Okay, aber bist du sicher, dass du nicht mit den anderen essen willst?" "Ja. Und jetzt los, sonst ist die Pause schon wieder vorbei."
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Dear Satori Tendo... {UshiTen} (pausiert)
Fiksi PenggemarTendo muss Briefe an sich selbst schreiben, da sein Therapeut ihm das aufgetragen hat. Doch direkt am ersten Tag der zweiten Schuljahres gerät ein Brief in die falschen Hände... Die Story basiert auf dem Musical "Dear Evan Hansen", alle die es kenne...