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Warnung! In diesem Kapitel ist häusliche Gewalt enthalten.

Ich schloss meine Augen und erwiderte den Kuss. Seine Lippen fühlten sich weich und sanft auf meinen an.
Der Kuss war nicht fordernd oder lustgetrieben, sondern ruhig und gefühlvoll. Er nahm seine Hand von meinem Kinn und legte sie auf meine Hüfte, um mich noch ein Stückchen näher zu ziehen.
Er wollte den Kuss vertiefen, allerdings löste ich mich und trennte unsere Lippen. Schüchtern drehte ich meinen Kopf weg, nicht ganz klar darüber, was hier gerade passierte.
Warum hatte er mich geküsst? Und warum habe ich erwidert? War ich doch mehr am gleichen Geschlecht interessiert? Immerhin war es nicht das erste Mal, dass ich ihn geküsst hatte und es mir gefiel. Es gefiel mir sogar sehr. Mehr als es wahrscheinlich sollte.
Seufzend schüttelte ich leicht den Kopf, um meine Gedanken zu vertreiben.
Taehyung hatte seine Hand immer noch an meiner Hüfte, während seine andere Hand, immer noch die meine hielt.
Vorsichtig entzog ich ihm meine Hand und ging ein Schritt zurück, sodass seine andere Hand von meiner Hüfte rutschte.
"Kookie, ich..", fing Taehyung an.
Angst machte sich in mir breit.
Wollte er sich jetzt für den Kuss entschuldigen und sagen, dass er es nicht so meinte und wir das ganze vergessen sollten?
Schnell sah ich zu ihm.
"Tae, ist schon gut.", meinte ich und ging weiter.
Ich hörte ihn leise seufzen.

*Taehyungs p.o.v*

Ich überlegte was ich jetzt machen sollte. Jungkook ging einfach weiter, während ich ihm eigentlich etwas sagen wollte. Es war so, als wenn er vor mir wegrennen wollen würde. War ihm der Kuss unangenehm? Wollte er es nicht? Okay, dann hätte er nicht erwidert. Vielleicht bereute er den Kuss ja?
Schnell ging ich Jungkook hinterher und packte ihn am Kragen, um ihn zu mir zurück zu ziehen.
"Kookie, ich will dir etwas sagen.", sagte ich mit fester Stimme.
Jungkook sah nervös zu mir hoch. Zu gerne wüsste ich, was bei dem Kleinen im Kopf vorher geht.
"Ich mag dich, Kookie. Mehr als ich sollte.", gestand ich und sah ihm dabei direkt in die Augen.
Es war schon recht amüsant mitanzusehen, wie sich seine Augen weiteten und sein Kinn nach unten klappte, sodass sein Mund leicht geöffnet war.
Daran wie seine weit offenen Augen nervös zwischen meinen hin und her sprangen, konnte ich sehen, dass sich seine Gedanken in seinem Kopf überschlugen und das reinste Chaos ausbrach.
"Ich meine es ernst. Ich mag dich.", wiederholte ich.
Ich lehnte mich etwas vor und gab ihm einen federleicht Kuss auf seine Lippen.
Anscheinend holte dies Jungkook aus seinen Gedanken, denn er blinzelte ein paar Mal bis er ein leises:
"Wirklich?" vor sich hin murmelte.
"Wirklich.", bestätigte ich ihm genauso leise.

Nach dem wir da noch eine Weile rumstanden und uns einfach gegenseitig in die Augen gestarrt hatten, fiel mir auf, dass es schon zu dämmern began.
"Ich bring dich nach Hause.", unterbrach ich die angenehme Stille. Jungkook nickte nur leicht. Ich griff nach seiner Hand und verschränkte meine Finger mit seinen. Ein kurzer Blick zu ihm, verriet mir, dass sich wegen dieser Geste ein leichter Rosaschimmer auf seine Wangen gelegt hatte. Mir erschien augenblicklich ein Schmunzeln auf den Lippen. Wie süß er einfach war.

Auf der Hälfte des Weges wurde Jungkook immer nervöser. Er zappelte immer mehr rum und entzog seine Hand sogar meiner, was mich verwirrt zu ihm blicken ließ.
"Was ist los, Kookie?"
"Ich...naja also..", fing er zögern an. Dann entfloh seinen Lippen ein tiefes seufzten.
Er sah nach unten auf den Boden bevor er dann etwas gefasste sagte:
"Ich muss ganz dringend pinkeln."
Ich konnte es nicht verhindern und fing an zu lachen. Deswegen war so hibbelig? Und so schüchtern?
"Wir sind fast bei dir.", sagte ich grinsend und wuschelte durch seine Haare.
Er allerdings schüttelte den Kopf.
"Nein Tae, mit dringend meine ich wirklich wirklich dringend.", sagte er mit Nachdruck und sah mich an.
"Oh.", entfloh es nur meinen Lippen.
Ich überlegte krampfhaft ob es eine gute Idee wäre, ihm zu sagen, dass ich hier in der Nähe wohnte. Vielleicht noch 5min von unserem Standort entfernt. Allerdings würde ich ihn nur ungern in meine Wohnung lassen. Die Gefahr war viel zu hoch, dass er sehen würde was bei mir zu Hause abgeht.
Aber als ich seinen gequälten Blick sah, konnte ich nicht anders. Ich seufzte und griff nach seiner Hand, um ihn hinter mir herzuziehen.
"Komm mit."

Kiss the BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt