One Night Changes Everything || H.S.

Kapitel 2

Niall lief an mir vorbei und begrüßte Sarah mit einer festen Umarmung und einem Kuss auf die Wange. Danach schloss er seine Arme ebenfalls kurz um mich. Nur leicht drückte er mich und dann ließ er mich auch schon wieder los. Gut so, denn ich bin nicht hier um mit dem Date meiner Freundin zu kuscheln.

"Ich bin froh, dass das heute noch so kurzfristig geklappt hat." Niall schaute erst zu Sarah und mir und drehte sich dann zu dem jungen Mann, mit dem ich hier am wenigsten gerechnet hätte, um. "Und das hier ist.." er machte ein komische Handbewegung in seine Richtung. "...Harry" kam es gleichzeitig aus unseren Mündern.

Ich konnte nicht anders, starrte ihn einfach an und konnte nichts dagegen machen. Ich starrte einfach in seine wundeschönen, grünen Augen. So lange hatte ich kein Wort von ihm gehört. Jetzt plötzlich steht er vor mir. Er hat sich stark verändert. Aus dem kleinen Junge, den ich in Erinnerung habe, ist ein Mann geworden. Trotz allem erkenne ich ihn wieder. Seine Augen, seine Gesichtszüge. So vieles erinnert mich an meinen Haz von früher.

Ich weiß nicht ob ich mich freuen soll, weinen soll oder einfach nur wütend sein soll, wie ich es die letzten Jahre auch war. Naja eigentlich hat die Wut mir einfach nur geholfen meine Enttäuschung und die Traurigkeit wegzustecken. Aber nein. Ich lasse mir jetzt nicht diesen Abend vermiesen. Ich möchte einfach etwas abschalten und Spaß haben.

"Wie? Du kennst ihn? Sarah flüsterte und schaute mich erstaunt an.

"Nein..Ja..Ich kannte ihn, aber das ist schon lange her."

Harry bewegte sich in meine Richtung und blieb vor mir stehen. Man sah ihm an, dass er unsicher war, wie er sich mir gegenüber verhalten soll. Letztendlich entschied er sich dafür einfach meine Hand zu schütteln.

"Hallo Sky. So lange ist es jetzt her..Ich freue mich wirklich dich wieder zu sehen." sagte er dabei ehrlich. Seine Stimme ist viel tiefer geworden, aber sie ist wunderschön. Wie früher. In der Art wie er diese wenigen Worte sagte, meine ich, große Freude und gleichzeitig Reue hören zu können. Aber vielleicht täusche ich mich. So viel kann seit dem letzten Mal wo wir uns gesehen haben passiert sein, er kann sich so stark verändert haben. Das hat er bestimmt. Genauso wie ich mich verändert habe.

"Hi Harry" erwiedert ich kalt und abweisend. Ich werde für ihn bestimmt nicht meine Fassade fallen lassen. Was mir schwerer fällt als gedacht. Eigentlich wollte ich gar nicht hier sein. Heute, an diesem für mich so entscheidenden Tag, der mein Leben von Grund auf veränderte und der mir Harry und Layla  vor 7 Jahren nahm.

Jetzt ist er hier. Als mein Date und es scheint als würde es nicht lange dauern und jeder könnte mein wahres ich kennen lernen. Genau das habe ich die letzten Jahre verhindert, gut verhindert. Niemand ahnte das alles gespielt war und so soll es bleiben.

Ich fühlte mich unwohl in seiner Nähe. Ich fühlte mich unwohl in der Nähe meines ehemaligen Besten Freundes, meines Sandkastenfreundes. Am liebsten wäre ich weggerannt, aber ich wollte weder Sarah noch Niall ihr Date ruinieren. Also werde ich mir, wie immer, nichts anmerken lassen und mitspielen. Darin bin ich ein Profi. Würde man mich dafür bezahlen, wäre ich vermutlich bereits reich.

Sarah muss bemerkt haben, dass etwas nicht in Ordnung ist, denn sie schaut mich besorgt an. 

"Geht ihr beide schonmal rein und sucht einen freien Tisch? Ich brauche noch kurz etwas frische Luft, aber wir kommen gleich nach." Sie schaute die Jungs an und ohne eine Antwort abzuwarten zog sie mich beiseite.

"Ist alles okay? Du warst plötzlich so abwesend und nachdenklich, als du Harry gesehen hast. Woher kennst du ihn denn überhaupt?" 

Verdammt man hat es mir also wirklich anmerken können. Mist. Immer diese Fragen, die ich nicht beantworten möchte. Wenn ich ein was hasse, dann ist es über meine Vergangenheit zu reden. Ich habe nie darüber geredet und das soll sich auch nicht ändern. Sarah soll genauso wenig wissen, was in meinem Leben passiert ist, bevor ich sie kennengelernt habe wie jeder andere auch. Nur das nötigste darf sie wissen, nur so viel bis sie Ruhe gibt.