Kapitel 3

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Nachdem ich mich umgedreht habe, hörte ich Harry leise fluchen. Ich drehte mich noch einmal leicht zu ihm um und sah, dass er enttäuscht und traurig auf den Boden blickte, sich umdrehte und ebenfalls ging. Also tat ich es ihm gleich und begann den Weg zu meiner Wohnung zu gehen. 

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"Nein! Lass mich! Lass mich los verdammt! HILFEE" Ich versuchte mich zu wehren, zu treten, mich loszureißen. Ich schrie und ich schrie. Doch es nützte nichts, er ließ seine widerlichen Hände einfach nicht von mir. Im Gegenteil. Er packte noch fester zu, mittlerweile tat mir sein fester Griff an meinem Handgelenk weh und ich merkte: je mehr ich mich wehre, desto mehr Schmerzen spüre ich. Also entschied ich mich dafür, zu gehorchen und mich meinem Schicksal hinzugeben. Der Mann, der mich festhielt und ich, wir erreichten gerade das Auto in das er mich hinschubsen wollte. Doch dann hörte ich plötzlich noch eine weitere Stimme um Hilfe schreien. Sofort sah ich mich panisch um. Nur knapp hinter uns war ein zweiter Mann, der ebenfalls jemanden fest hielt. "Layla! Layla nein! Bitte nicht. LAYLA"

Plötzlich rüttelte jemand stark an "Skyla. Hey Skyla wach auf!"

So langsam kam ich wieder zu mir. Mir war extrem warm, ich schwitzte und meine Decke und das Kissen lagen verteilt auf dem Boden. Leise fingen kleine salzige Tränen an sich ihren Weg über meine roten Wangen Richtung Kinn zu bahnen.

"Sky, es ist alles gut. Du hast nur geträumt. Ich bin bei dir und es ist alles gut!" Sarah versuchte mich in die Realität zurückzuholen. Jedoch gelang es ihr nur schwer. Nun nahm sie mich in den Arm und drückte mich fest an sich. Ich umarmte sie ebenfalls, das gab mir in diesem Moment halt. Ich bin so froh, dass sie schon zurück war. Ich bin so froh, dass ich sie überhaupt habe. Denn nicht viele sind gerne mit Skyla Bail befreundet. Okay nicht viele ist übertrieben. Eigentlich ist Sarah die einzige. Sie ist jedoch auch die einzige die ich an mich heran lasse. Denn wenn dieser Vorfall vor sieben Jahren mir eines gelehrt hat, dann, dass je weniger Menschen ich in mein Herz lasse, desto weniger Menschen können mich enttäuschen, verletzen, mich verlassen oder abstoßen und so mein Herz in tausend Stücke reißen. Jahre hat es gedauert, bis ich wenigstens einer Person mein Vertrauen wieder schenken konnte. 

Ich weiß nicht wie lange wir hier auf meinem Bett saßen und uns umarmten. Wie lange mir Sarah die nötige Kraft geben musste, die ich brauchte um diese Bilder wieder zu verdrängen, um wieder in der Realität anzukommen. Wie lange ich da saß und weinte und all meine Trauer wieder auf kam. Wie jede Nacht. 

Mehrere Therapeuten hatten bereits versucht mir zu helfen, doch keiner konnte mich vor diesen Träumen bewahren, keiner konnte dafür sorgen, dass sich diese Bilder in meinem Kopf nicht immer wieder abspielten. Keiner konnte mir all die Schuldgefühle und den Hass auf mich selbst nehmen, der mich jeden Tag verfolgt, der mein Leben verschluckt. 

Und nun sitze ich hier. Hebe langsam meinen Kopf und wische mir meine Tränen weg und nicke Sarah zu. Das Zeichen, dass es mir besser geht, dass sie mich nun allein lassen kann. Sie nimmt mich noch einmal fest in den Arm und flüstert "Ich habe dich lieb". Mit diesen Worten verlässt sie den Raum, der mir plötzlich so kalt und leer rüber kommt. Ich sitze alleine auf dem großen Bett, in diesem Raum, der mir im Moment jede Luft zum atmen nimmt. Ich muss hier raus. Also schaue ich auf die Uhr: 3:38. Ich entscheide mich dazu, mich anzuziehen. Nach 5 Minuten, hatte ich eine schwarze skinny Jeans, eine grauen großen Pullover sowie meine Vans an und ging Richtung Tür. 

Sarah bemerkte, dass ich gehen wollte und schaute leicht besorgt aus ihrem Zimmer raus. Ich weiß nicht, warum sie immer noch so besorgt ist, nachdem ich einen dieser Träume hatte. So oft hat sie diese Situation nun schon mit erlebt und ich habe das Gefühl, sie hat trotzdem jedes Mal danach Angst. Angst davor, dass ich von meinem Spaziergang nicht zurück kehre. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 12, 2015 ⏰

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One Night Changes Everything || H.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt