Die Tage mit Lèan
Lèan schrieb: 》Hi Süße! Na wie geht es dir? Du fehlst mir so sehr. Kann ich dich heute besuchen oder ist es ein schlechter Zeitpunkt?《 Ich antwortete: 》Hi Lèan! Ne heut lieber nicht, hab keinen Bock.《 》Wie nett von dir!《 》Tut mir leid! Jeden Tag funktionieren, funktioniert hald nicht!《 》Schon gut Süße.《 》Nichts ist gut!《 》Wieso erzähl?《 》Zu viel, um es zu schreiben. Und zu unverständlich.《 》Dann komm ich halt zu dir? :)《 》Mensch, komm rüber, sonst hörst du eh nicht auf!《 Vielleicht war es garnicht mal so eine schlechte Idee, da hätte ich wenigstens Unterhaltung. Ca. 15 Minuten später war er da. "Hallo, ist Amèlie oben?" "Hallo Lèan, ja klar geh rauf! Und schöne Blumen hast du da" Schon wieder Blumen? Hm... Irgendwie nett von ihm, aber auch nervig! Machte er sich an mich rann? Wäre schon cool mit einem Mädchenschwarm zusammen zu sein, doch wer möchte schon freiwillig mit einem krebskranken Menschen zusammen sein? Er kam die Stiegen hoch und sah sich um. Ich fing an leise zu lachen, da er nicht bemerkte, dass er vor meinem Zimmer stand und ich ihn anstarrte. Lèan bewegte sich nach rechts. Ich ließ ihn ein wenig herumsuchen, dann aber schrie ich nach ihm. "Na schlauer Junge, warst ja am Anfang schon sehr knapp dran", lache ich. Er schloss die Tür, legte die Blumen weg und kitzelte mich. "Lèan! Lèan hör auf. Bitte!", ich konnte vor lauter Lachen nicht mehr ordentlich atmen. Er streifte an meiner Wunde und zuckte. "Amèlie? Was ist das?" "Nichts was soll sein?" "Na das", und zeigte auf die Wunde, die vom Top gerausragte. "Da haben die Ärzte mir den Keim rausgeholt. Habe ich dir doch erzählt" "Ja, aber du sagtest, dass du eine Lungenentzündung hast und einen Keim, den sie dir rausgeholt hatten, doch die Lunge ist hinten am Rücken und nicht vorne bei der Brust?" Scheisse, er kannte sich aus. Sollte ich ihm etwa die Wahrheit erzählen? Jetzt ist es ja schon egal. "Gut Lèan. Du bist doch nicht so dumm, als ich gedacht hatte. Ich habe Krebs. Ich hatte bei unserem Treffen ein Stechen empfunden, Nähe des Herzens, doch das Stechen wies auf einen Tumor außerhalb der Lunge hin. Darin befanden sich Metastasen, die auch die Leber befallen haben. Leider so stark, dass sie diese nicht entfernen können und ich eine Chemotherapie brauche. Mir fallen wahrscheinlich die Haare aus, werde dann auch noch ein Außenseiter und gemobbt. Wenn das so ist, werde ich die Schule wechseln oder gar abbrechen, bis es mir besser geht" "Nein Amèlie! Egal was passiert ich werde immer zu dir stehen! Gemeinsam schaffen wir das. Ist dich mir egal, ob ich eine beste Freundin habe die Krebs hat oder nicht. Damit meine ich, dass es zwischen uns nichts ändert, du bist ja genauso ein Mensch wie wir alle! Natürlich wäre es besser, wenn du gesund bist, doch das ist nun mal nicht so und das muss ich, so wie jeder andere akzeptieren! Ich mag dich, und das so wie du nun mal bist" Mir kamen die Tränen. So etwas Schönes hatte ich zuvor noch nicht gehört. Jetzt war ich mir sicher, dass Lèan zu mir steht, mir hilft und zurzeit mein bester Freund war. "Amèlie nicht weinen. Freunde sind nunmal füreinander da"
Lèan war noch viele weiter Stunden bei mir und kuschelte sich nah an mich. Ich spürte seine Wärme. Ich glaube, seine Nähe tat mir gut.
18:31
"Oh nein! Ich müsste seit einer Minute zuhause sein", schrie Lèan. Er schrieb seiner Mum, dass er länger bleiben würde und ob das in Ordnung wäre. Sie schrieb ihm, dass er um 19 Uhr weg fahren sollte, um pünktlich zum Abendessen zu erscheinen. Lèan stand auf und sah sich meine Bilder an, die auf der Wand hingen. "Hast du die selbst gemalt?" "Ja hab ich", antwortete ich. "Du kannst sehr gut malen", meinte er. "Dankeschön. Was machst du so in deiner Freizeit? Hast du irgendwelche Hobbys?" "Amèlie, wenn ich dir das jetzt sagen würde, dann würdest du mich für verrückt halten und es auch nicht glauben" "Nein komm schon Lèan! Erzähl!" "Nein das geht nicht..." "Was ist denn so schlimm daran?" "Es ist verboten, mehr sag ich nicht" Ach cool, ein Hobby das verboten war. Na das klang ja mal spannend. "Brichst du irgendwo ein?", fragte ich. "Amèlie ich kann es dir nicht erzählen!", sein Ton wurde ernst. "Zeigst du es mir mal Lèan? Dann musst du es mir nicht erzählen. Und außerdem sagtest du, ich würde dir dann nicht glauben, doch wenn ich es sehe, dann vielleicht doch?" Er überlegte. "Ok gut. Ich werde es dir zeigen. Nächste Woche, wenn deine Wunde gut verheilt ist. Sagen wir mal Donnerstag 16:30 bei der alten Eiche beim See? Nimm auch noch einen Rucksack mit Jause und Getränk mit" "Ok mach ich!", sagte ich. Naja vielleicht wandern wir, oder springen von einem Flugzeug mit einen Fallschirm? Hm... Keine Ahnung ich ließ es einfach auf mich zu kommen, obwohl ich schon neugierig ware.
Lèan fuhr gerade nach Hause und ich legte mich zurück in mein Bett. Ich schloss meine Kopfhörer an mein Handy an und drehte Musik auf. Immer wieder fragte ich mich, auf was ich mich mit Lèan eingelassen habe. Ich hoffte nur, dass es nichts schlimmes oder gefährliches sein wird. Nach einer Weile rief mich meine Mutter, damit ich zum Abendessen komme. "Na wie geht es dir?", fragte mich meine Mum. "Ganz gut" "Ok. Ist alles in Ordnung?" "Ja Mum. Kann ich nächste Woche am Donnerstag mit Lèan rausgehen?" "Klar, wenn es dir gut geht" Danach plauderten meine Eltern miteinander und ich spielte mit meinem Handy herum. Ich aß auf und ging zurück in mein Zimmer.
Die nächste Woche verging relativ schnell. Ich durfte nicht zur Schule, da ich erst vom Krankenhaus nach Hause gekommen war. Am Vormittag schlief ich oder schaute Fern. Danach kam Lèan und brachte mich immer wieder auf Neue zum Lachen und nahm mir auch meine Hausaufgaben mit. Einmal kam er mit Shane, Lèan's bester Freund. Shane war ein sehr cooler, chamanter, lustiger und hübscher Junge, doch Lèan blieb mein Traumjunge. "Na Lèan hast ihr schon von unserem Hobby erzählt?", fragte Shane. "Nein ich werde es ihr am Donnerstag zeigen. Bitte sei still Shane", sagte Lèan. "Klar. Wird sicher spannend. Ich bin jedoch nicht dabei, kann leider nicht" "Kein Problem. Ich und Amèlie werden es auch ohne dich schaffen" So ging es den ganzen Tag weiter.
Donnerstag 16:00 Uhr
Endlich war es so weit! Gleich traf ich mich mit Lèan und erfuhre jetzt sein geheimes Hobby. Ich packte alles in den Rucksack ein, was er mir befohlen hatte und ging auch schon los. Pünktlich angelang stand ich neben der alten Eiche. Lèan sah ich noch nicht. "Bu!", erschreckte er mich. "Mensch bist du blöd? Ich hab mich total erschrocken!", lachte ich. "Auf geht's oder?", fragte Lèan und lächelte. "Klar. Ich folge dir", antwortete ich. Wir gingen die Straße entlang zu mehreren Wohnhäusern. "Ach hier wohnst du also", stellte ich fest oder auch nicht. "Nein, hier fängt mein Hobby heute an. Immer an verschiedenen Orten, damit mich keiner erwischt. Ich werde jetzt anläuten und so tun als hätte ich meinen Schlüssel vergessen, dann machen die dummen Leute auf und wir gehen rein. Bis ganz hinauf. Ich erkläre es dir oben weiter" "Lèan? Was wird das?" "Amèlie vertrau mir es wird nichts passieren" 》Es wird nichts passieren《, strömte es durch meinen Kopf. Alles nur harmlos. Jaja... Lèan läutete an. Gleich beim ersten Mal machte uns jemand auf. Er rannte nach oben und ich folgte ihm. Es waren 24 Stockwerke und ich musste immer und immer wieder stehen bleiben und eine Pause einlegen. Danach ging es weiter. Wir begaben uns schließlich bis ins letzte Stockwerk. Dort öffnete Lèan eine kleine Türe, die an der Decke angemacht wurde. Sie führte zum Flachdach hinaus. Ich dachte wir hätten es geschafft, doch das war erst der Anfang. Wir sprangen hinüber auf einen Balkon eines anderen Wohnhauses, dabei sprang ich schon gleich daneben. Lèan half mir rechtzeitig. Er fragte mich: "Na wie gefällt es dir? Ich sagte doch, dass ich dir das nicht erzählen konnte" "Lèan ich bin überrascht. Soetwas hätte ich dir wirklich nicht geglaubt. Ist aber richtig geil das Hobby" Langsam wurde es auch zu meinem Hobby, doch ein sehr gefährliches, da man nicht gesichert war und sein Leben riskierte. "Schaffst du es bis da rauf, Amèlie?" "Ich denke schon, ich hab nur Angst, dass ich runterfalle" "Das ist nunmal so bei diesem Hobby. Jedes Hobby hat auch seine gefährlichen Eigenschaften. Beim Malen kann es dir auch passieren, dass du kleckerst oder dich vermalst. Also hier ist es sich zu verletzten oder gar sterben. Komm jetzt" Er nahm die Dachrinne in die Hand und begab sie langsam fortwärts. Ziemlich anstrengend, doch ich versuchte es auch. Wir kletterten wie wild herum und machten bei der Hälfte Rast. Wir aßen unsere Brote und tranken Wasser. Es wurde jetzt schwieriger, da die Dachrinne jetzt seitlich verlief und wir uns nurnoch von Balkongeländer zu Balkongeländer schwankten, bis hinauf zum Dach. Es lag viel weiter höher als beim ersten Wohnhaus. "Eine schöne Aussicht hier was?", sagte er. "Total! Und wie! Richtig geil hier, das müssen wir öfter machen Lèan!" "Klar! Ist ja schließlich mein Hobby" Man hatte einen tollen Ausblick von dort oben. Alles sah so klein aus. Die Menschen konnte man nur schwer erkennen. Erschöpft legte ich mich zu Lèan auf den Boden und er lag seine Hand über mich. Ich rollte zu Lèan, um ihn zu sehen. Wir blickten uns in die Augen und küssten uns. Es war wunderschön und ich wollte gar nicht mehr nach nach unten. Leider war es schon 18 Uhr und etwas dunkel, da wir Winter hatten. Durch die Türe am Dach gelangen wir in den Stiegenaufgang und am Ende nach unten. Lèan und ich gingen Hand in Hand nach Hause und verabschiedeten uns mit einem Kuss. Zuhause fragte mich meine Mum was wir gemacht haben. Natürlich waren wir beim See und hatten geredet. Ich konnte ihr die Wahrheit nicht erzählen! Inzwischen schrieb ich mit Lèan. Er fragte mich, ob es mir gefallen hatte und ich antwortete mit 》Ja《.
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Der Tod ist Anfang eines neuen Lebens
RomanceAmelie hat oft Schmerzen in der Nähe ihres Herzens. Was kann das wohl sein? Einfach Liebeskummer wegen Lèan oder ist es doch was Ernstes? Wie fühlt man, wenn man weiß, dass man todkrann ist? Tut sterben weh? Romantik & Trauer.