Angels

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Alle sagen Engel tragen weiße Flügel und einen Heligenschein, so stand es in allen Büchern geschrieben. Doch Namjoon wusste, dass das nicht der Wahrheit entsprach. In Wirklichkeit waren ihr Flügel so gut wie durchsichtig, so als wären sie aus feinstem Glas. Sie trugen keinen Heiligenschein und auch kein weißes Kleid. Sie sahen aus wie jeder andere auch und das einzige, dass abgesehen von ihren Flügeln darauf hindeutete, dass sie ein Engel waren, war ihre Aura. Engel versprüten eine Aura, die jeden Menschen in ihren Bann zog und nicht mehr los ließ. Engel waren prachvolle Wesen, schöner als jeder, klüger als jeder, anmutiger als jeder andere. Jeder der einmal einen Engel zu Gesicht bekommen hatte, würde sich ein Leben lang an diesen Anblick erinnern.

So ging es Namjoon. Vor einiger Zeit hatte er zum ersten Mal einen wahren Engel gesehen, seinen Engel. Er hatte nie an Gott oder jegliche andere übernatürliche Wesen geglaubt, doch in dem Moment, als er ihn sah, wusste er es gibt sie. Er erinnerte sich gut an diesen Augenblick. Er hatte mit seiner Mutter im Auto gesessen, als es plötzlich zischte. Das Auto begann zu schwanken und seine Mutter verlor die Kontrolle. Schreie füllten das Gefährt, bevor sie mit voller Kraft in eine Leitplanke krachten. Das Auto fiel auf die Seite und Namjoons Kopf schlug gegen das Fenster. Ein glühender Schmerz durchzuckte seine Schläfe und er war kurz davor das Bewusstsein zu verlieren, als er ihn sah. Es war nur für den Bruchteil einer Sekunde, doch er sah ihn klar und deutlich. Er ließ alles um sich herum kalt und trostlos wirken, während er selbst umso heller schien. Danach war alles um Namjoon schwarz geworden.

Seither lag er im Krankenhaus in einem weißen Bett, angebunden an mehrere Geräte. Die Ärzte hatten ihm erklärt, dass er auf der Intensivstation lag und seine Chancen schlecht standen. Jeden Tag kamen ihn seine Eltern und seine Schwester besuchen, doch der Besucher nach dem er sich am meisten sehnte, kam erst spät Abends, dann wenn die Besucherzeit schon längst vorbei war.

Gerade sah Namjoon an die kahle, weiße Decke über ihm, als eine angenehme, ruhige Stimme neben ihm sagte: "Guten Abend, Namjoon". Sofort drehte der junge Mann seinen Kopf zu dem Geschöpf und begann zu lächeln. "Ich frage mich jedes Mal wieder, wie du es schaffst hier so plötzlich aufzutauchen", begrüßte er ihn. Der Kleinere schmunzelte leicht. "Ich bin ein Engel Namjoon, ich kann so einiges".

Er setzte sich auf die Bettkante, doch das Gewicht der Matratze verlagerte sich nicht, als wäre der Engel so leicht wie eine Feder. "Du bist also wieder da", stellte Namjoon fest, was jedoch schwer zu übersehen war. "Ja, dass bin ich", die Stimme des Engels war wunderschön, wie eine Melodie im Ohr, so weich und ruhig. "Wieso kommst du mich jeden Abend besuchen, obwohl du mich doch gar nicht richtig kennst?", fragte Namjoon neugierig. "Oh ich kenne dich Namjoon, ich kenne dich sehr gut. Ich weiß alles über dich, jedes Detail". Namjoon war nicht überrascht von dieser Tatsache, im Gegenteil eigentlich hätte er es erahnen können.

"Wieso kommst du mich jeden Tag besuchen?", fragte Namjoon trotzdem erneut. "Um zu sehen ob es schon Zeit ist", antwortete der Engel, worauf Namjoon etwas die Stirn runzelte. "Was Zeit ist?" Sein gegenüber erhob sich schmunzelnd vom Bett, gab jedoch keine Antwort. Mit eleganten Schritten lief er zum Fenster und alles an ihm strahlte Anmut aus. Namjoon wusste, dass er vorhatte zu gehen, denn keiner seiner Besuche hatte je länger als wenige Minuten gedauert. "Warte", hielt Namjoon ihn an und der Engel drehte sich mit einem wunderschönen Lächeln im Gesicht nochmals zu ihm um.

"Verrätst du mir endlich deinen Namen?" Der Kleinere schüttelte schmunzelnd den Kopf, wodurch einige seiner Stähnen etwas hin und her schwankten. Das Lächeln, dass seine Lippen zierte, war zum verlieben gedacht, denn niemand hätte es ansehen können, ohne pure Hingabe zu verspüren. "Den Namjoon, erfährst du, wenn die Zeit gekommen ist". Ein Wimpernschlag und der Engel war verschwunden.

Eine Weile lag Namjoon noch wach in seinem Bett und dachte darüber nach, was der Andere damit gemeint haben könnte. Er fragte sich, ob alle Engel so in Rätseln sprachen.

Einige Tage verstrichen in denen sich Namjoons Zustand verschlechterte. Seine Familie kam ihn jeden Tag besuchen und seine Mutter hatte immer wieder kleine Nervenzusammenbrüche bei denen sie viel weinte. Namjoon hätte sie gern beruhigt, doch er fühlte sich von Tag zu Tag schwächer und auch die Ärtzte schenkten keine Hoffnung.

Eines Abends, Namjoons Eltern waren vor einiger Zeit gegangen, kam wieder sein Engel ins Zimmer. Diesmal jedoch fiel es Namjoon schwer ein Lächeln zustande zu bringen, da er sich so schwach und elend fühlte. Der Engel sah mit einem Lächeln purer Schönheit auf ihn hinab. "Wie fühlst du dich?" Das war das erste Mal, dass der Engel nach seinem Befinden fragte und Namjoon war sich ziemlich sicher, dass er die Antwort bereits kannte. "Schrecklich", antwortete der Größere und allein für dieses Wort schien er seine ganze Kraft aufbringen zu müssen.

Der Engel nickte leicht und nahm seine Hand. "Ich denke es ist Zeit Namjoon", sagte er noch behutsamer als sonst und als wäre es eine Schlafmelodie gewesen, wurde Namjoon ganz müde. Das letzte was er vernahm war erneut die Stimme seines wunderschönen Engels.

"Mein Name ist Kim Seok Jin, ich bin hier um dich in den Himmel zu bringen"

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Ja.. man merkt, ich hab die letzten Tage mal wieder Motivation zu schreiben. Mal sehen wie lange es diemal hält xD

Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel. Ich hab mich diesmal an etwas Fantasy versucht. Auch wenn ich das Gefühl hab, dass die Aura eines Engels noch nicht gut genug rüber kommt, bin ich recht zufrieden.

Naja man sieht sich xD

Namjin OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt