Chapter Two

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„Steht das Angebot immer noch? Also dass du zu mir kommst?“, fragte ich Louis nach Unterrichtsschluss. 
Er nickte schweigend und schenkte mir ein halbes Lächeln. Ouww. Am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen. 
Ich signalisierte ihm mit einem Kopfnicken in Richtung Tür, dass er mir folgen sollte und wir gingen Seite an Seite zu meinem Bus.
Weil mir einfiel, dass ich meine Mutter noch fragen musste, holte ich mein Handy hervor. 


„Anne Cox“, meldete sie sich wie üblich. 
„Hey, Mum.“
„Oh, hey, Schatz, was gibt’s?“
„Ich wollte fragen, ob ich Lou mit nachhause bringen kann.“
„Natürlich, wenn das mit seinen Eltern klar geht“, stimmte sie zu. 
„Ja … Was gibt’s zu Mittag, Mum?“

„Tut mir leid, ich bin heute noch auf der Arbeit, aber Gemma ist zuhause. Du kannst sie ja fragen, ob sie ein paar Tiefkühlpizzen in den Ofen schiebt, dann sind sie fertig, wenn ihr zuhause seid.“
„Ja, mach ich, Mum … Danke … Bye.“
„Bis später.“

Ich legte auf und wählte die Nummer meiner Schwester. 
„Hey, Harry. Was gibt’s?“, meldete sie sich nach dreimaligem Tuten. 
„Hey, Gem. Louis kommt vorbei also kannst du für uns ein paar Pizzen aufwärmen?“
Sie schwieg. 
„Bitte“, fügte ich augenverdrehend hinzu. 
„Klar, mach ich. Bis gleich.“
„Bis gleich.“
Wieder legte ich auf. 

„Du darfst zu mir und Gem macht uns Pizzen“, lächelte ich. 
„Cool“, meinte Louis und lächelte, diesmal sogar ehrlich. Mittlerweile waren wir an der Haltestelle angekommen und warteten auf den Bus. Louis hatte seine Kopfhörer angestöpselt und steckte mir den zweiten ins Ohr. 
Während den nächsten fünf Minuten redeten wir nicht besonders viel, dann kam der Bus und wir stiegen ein, setzten uns natürlich auf nebeneinanderliegende Plätze. 

„Machen wir nachher zusammen die Hausaufgaben?“, fragte ich ihn. 
„Klar. Die kriegst du doch alleine sowieso nicht hin“, neckte er mich. 
Ich zog einen Schmollmund. 
„Nur die Wahrheit.“ Er zuckte mit den Schultern und grinste. 
„Wie auch immer. Machen wir sie davor oder danach?“
„Ich denke nicht, dass ich mich darauf konzentrieren kann, wenn ich weiß, was du hinterher mit mir anstellst.“

„Für mich wäre es ein guter Ansporn, mich anzustrengen. Und eine schöne Belohnung.“
„Wir könnten ja auch zweimal...“
„Könnten wir. Du kannst auch bei mir duschen und vielleicht kannst du ja auch über Nacht bleiben, schließlich ist ja Wochenende“, warf ich ein. 
„Stimmt. Das wäre unsere erste gemeinsame Nacht, seit … du weißt schon.“
„Du hast recht, daran hatte ich gar nicht gedacht.“ Das war die erste Nacht, die wir zusammen verbringen würden, seit wir ein Paar waren. Falls unsere Eltern das erlauben würden. 

Bis der Schulbus an der Haltestelle hielt, an der wir aussteigen mussten, diskutieren wir weiter darüber, was wir heute alles machen würden. Auch während dem kurzen Fußweg bis zu meinem Zuhause sprachen wir weiter darüber. Vielleicht würden wir später in die Stadt gehen, zu Starbucks, was essen und vielleicht ins Kino, je nach dem, ob etwas Sehenswertes lief. 
Ich kramte meinen Schlüssel heraus, sperrte die Tür auf und kündigte lautstark meine Anwesenheit an, wie ich es immer tat. 

Gemma saß im Wohnzimmer und las irgendeine Zeitschrift. 
„Hey, Jungs“, murmelte sie abwesend. 
„Hey, Gemma“, begrüßte Louis meine Schwester. 
„Sind die Pizzen im Ofen?“, hakte ich nach. 
„Jop.“
Irgendwo war da doch ein Haken. Sie war sonst nie so nett zu mir. 
„Ist der Ofen auch an?“
„Ja-ha. Wofür hältst du mich? Für blond?“ Sie sah von dem Klatschblatt auf und schenkte mir einen Blick, der mir sagte, dass ich jetzt nur nichts Falsches sagen durfte. 

Ein (fast) normaler Schultag [l.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt