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"Ihr könnt mich mal!" Meine Stimme schallte durch das Haus. Vor Wut kochend sprintete ich die Treppe hoch in mein Zimmer, knallte die Tür hinter mir zu und drehte den Schlüssel im Schloss einmal um. Meine Mutter klopfte dagegen.
"Schätzchen. Lass uns doch erstmal darüber reden! Du kannst doch nicht einfach so von hier abbhauen!" sagte sie ruhig. Ich schnappte mir meine Tasche und stopfte alles rein, was ich benötigte. Frische Klamotten, Geld, Ladekabel für mein Handy, Bürste und meinen Laptop. Den Rest kann ich mir schließlich noch kaufen. Irgendwann.
"Und wie ich das kann! Ich bin 19, verdammt! Und ich darf tun und lassen was ich will!" tille. Wisst ihr? Dieser ewige Streit zwischen ihr und Dad macht mich kaputt. Immer wieder rastet sie komplett aus und beschuldigt ihn wegen irgendwelchen Kleinigkeiten. Es wird mir zu viel.
"Bitte" hörte ich sie leise. Ich strich mir meine schwarzen Haare ein wenig aus den Augen. Sie konnte mich bitten wie sie wollte. Meine Antwort schrie ich gegen die Tür: "Mum! Ihr zerstört mich! Du hast mir versprochen, das ich euch nicht mehr streitet! Mir wird regelrecht übel, wenn ich euch zuhöre! Ihr kümmert euch nichtmehr um mich! Ihr seid zu sehr mit streiten beschäftigt! Und das will ich mir nicht mehr antun! Es reicht mir!"
Ich schluckte meine Tränen runter, nahm mein Handy und die Kopfhörer in die Hand und ging zur Tür. Ich öffnete sie und sah meiner Mutter direkt in die Augen. Diese waren feucht. Sie hatte geweint.
Sie ließ den Kopf sinken und flüsterne: "Gut. Aber bitte pass auch dich auf." Ich nickte und ging die Treppe nach unten zur Wohnungstür. Ich spürte ihre Hand nach meiner greifen und wie sie meine Finger um eine kleine Plastikkarte schloss. "Der PIN ist 9837." lächelte sie und nahm mich fest in den Arm. Ich streichelte langsam über ihren Rücken.
Als sie mich losließ sah sie mich mit einer Mischung aus Stolz und Trauer an. Vorsichtig nickte sie. Ich trat vor die Tür, öffnete sie und drehte mich noch einmal um. Sie winkte mir zu. Ich lächelte und ging erleichtert den Weg richtung Stadt entlang. Ich stöpselte mir die Kopfhörer in die Ohren und drückte auf Play.
Sofort ertönte der hohe Scream von Chelsea Grin. Dust to Dust. Mein Lieblingslied von ihnen. Leise summte ich die Melodie mit.
Ungefähr eine halbe Stunde laufen stand mir bevor. Aber es würde sich lohnen. Köln ist eine verdammt schöne Stadt und ich war mir sicher, eine geeignete Wohnung zu finden.

Teach me, how to fly! (GermanLet'sPlay FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt