Teil 23 -Freiheit

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Erst spät am Abend ging ich zum Abendessen in die Mensa, in der Hoffnung, dass jetzt nicht mehr so viele Schüler anwesend wären. Doch als ich die Mensa betrat stockte mir der Atem. Die ganze Mensa war noch mit Schülern gefüllt. Alle schienen so friedlich miteinander an ihren Tischen zu sitzen, bis ich den Saal betrat und alle Augen auf mich gerichtet waren. Es hatte sich also herum gesprochen. Na ganz toll!, dachte ich ironisch. Jetzt starrten mich fast tausende fassungslose Augenpaare an, als wenn sie einen Geist gesehen hätten. Als ich mich mit schnellen Schritten zu meinem Platz bewegte fing das Getuschel an.

„Wo sie wohl war?", „Sie wird riesigen Ärger bekommen!", „Was fällt ihr ein einfach den Test abzubrechen!", „In ihrer Haut möchte ich ja jetzt nicht stecken!" Andere starrten mich einfach nur weiter mit großen Augen an, als könnten sie immer noch nicht glauben, dass ich wirklich hier bei ihnen war. Aber was hatten sie erwartet? Dass ich von Haien zerfleischt worden war, nur weil ich ins Meer geschwommen bin? Wenn die wüssten wen ich dort kennengelernt hatte und was ich dann noch entdeckt hatte. Aber das werde ich ihnen ganz sicher nicht erzählen.

Mit immer schnelleren Schritten steuerte ich auf meinem Standard Platz, bei meinen Freunden, zu. Diese starrten mich nur stumm an, als ich mich zu ihnen setzte. Nachdem ich mir dann mein Essen geholt hatte, sind die Schüler wieder ihren normalen Gesprächen nach gegangen. Meine Freunde schienen aber immer noch nicht ihre Sprache wieder gefunden zu haben. Klara war die erste, die das Schweigen brach, das ich irgendwie gar nicht so schlimm fand. „Wo warst du den ganzen Nachmittag?", fragte sie mich als erste. „Die Lehrer haben Suchtrupps nach dir geschickt!", kam es von Leonie. Jhon sah daraufhin überrascht von Leonie zu mir, „Du solltest dich bei der Direktorin melden."

Okay, also das Schweigen fand ich dann doch besser. Aber was sollte ich ihnen sagen? Etwa die Wahrheit? Nein auf gar keinen Fall! Erstmal musste ich es verstehen, dann konnte ich die Lage auch besser einschätzen. Ich vertraute ihnen zwar, aber das war ziemlich ungewöhnlich, was mir passiert ist.

Um die drei zu beruhigen erklärte ich, dass ich mich noch bei der Direktorin melden werde und es mir gut ginge. Jetzt war sie ja sowieso nicht mehr da, weshalb ich erst morgen früh zu ihr gehen konnte. Die Suchtrupps werden schon durchhalten. Nachdem ich das gesagt hatte, wollte Klara gleich zur nächsten Frage ansetzen, doch ich kam ihr zuvor. „Wie war euer Test eigentlich?", dabei sah ich zu Klara, die mir ein Ist-nicht-dein-ernst-Blick zu warf und Jhon, der sehr zu frieden mit dem Themenwechsel zu sein schien und begeistert von seinem Luftparcours erzählte. Wieder wurde mir klar, wie schön es sein musste Flugunterricht zu bekommen oder auch die ganzen anderen Luftfähigkeiten zu trainieren. Ob ich, wenn ich es einem Lehrer sagen würde, auch Luftunterricht bekommen würde? Immerhin musste es ja einen Grund geben, weshalb ich zwei Elemente bändigen konnte. Vielleicht war es ja gar nicht so ungewöhnlich und es ist nur sehr selten möglich. Jhon brachte mich aus meinen Gedanken, „Und wisst ihr was ich gerade nicht hinbekommen habe?"

Woher sollten wir das wissen? Interessiert sahen wir ihn an und machten keine Anstalten irgendwas zu sagen. Jhon fuhr  unbeirrt fort, als er bemerkte, dass wir keine Antwort gaben, „Den Doppellooping Leute! Den Doppellooping! Gerade den haben wir mindestens Zehn mal im Unterricht gemacht und geübt habe ich ihn auch danach noch." Enttäuscht sah er uns alle nacheinander an. Klara sah gelangweilt aus, ließ es sich durch ein Lächeln allerdings nicht anmerken. Leonie sah ihn immer noch interessiert an und ich dachte an meine Flugstunde heute mit den Luftelfen. Sie hatten mir alles mögliche beigebracht und dabei war auch der Doppellooping.

„Ein Doppellooping ist eigentlich gar nicht so schwer. Man muss nur mehr Schwung haben, um einen zweiten Looping an den ersten zu hängen. Dein Körper lässt du dabei eingerollt. Am besten klappt es, wenn man gar nicht darüber nachdenkt, wie es geht, sondern es einfach macht und mit der Luft eins wird.", ging ich in Gedanken noch einmal die Schritte durch, die ich mit den Elfen durchgeführt hatte. Doch als ich bemerkte, dass plötzlich niemand am Tisch mehr redete, sah ich meine Freunde verwirrt an, „Was ist los?" Meine Freunde starrten mich an, als wenn ich gerade von einem anderen Stern hier gelandet wäre. Was ist denn nun schon wieder passiert?

Die Prophezeihung - Besondere KräfteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt