Die Prophezeihung - Besondere Kräfte

Teil 32 - Schauspielkünste

Als wir wieder in die Menge traten, sind schon viel mehr Leute anwesend und mir fallen erst jetzt die prächtigen Gewänder auf. Einige der Gäste hatten schon angefangen zu der klassischen Musik zu tanzen, andere redeten und begrüßten sich noch gegenseitig. Die Königskinder waren wohl noch beim Interview, denn die restlichen Schüler standen verteilt im Saal ohne königliche Begleitung. Jhon und ich gingen geradewegs zu Leonie, Antonia und Luke, die sich angeregt unterhielten.

"Hey da seit ihr ja!", rief uns Leonie gleich zu, als sie uns sah. "Ja wir mussten noch etwas klären.", erklärte ihnen Jhon, ohne weiter darauf eingehen zu wollen. Bevor jedoch noch jemand irgendwas sagen konnte, wurden wir von einer zierlichen Frau unterbrochen. Ihr Gesicht sah so unecht aus wie ihr breites aufgesetztes Lächeln. Mit einem Mikrofon und zwei Kamaramännern im Schlepptau schlängelte sie sich einen Weg zu uns rüber. Im Augenwinkel konnte ich noch erkenen, wie Luke und Antonia versuchten unbemerkt zu verschwinden. Hätte ich früher reagiert, wäre ich mit ihnen gegangen, denn ich hatte jetzt echt keine Lust interviewt zu werden.

"Hallo, ich bin Mrs. Lonly. Wer sind Sie und wer sind Ihre Begleiter?", fragte die Frau mit einem aufgesetzten Lächeln. Leonie, Jhon und ich sahen uns verunsichert an, in der Hoffnung, dass jemand den Anfang machte, bis ich mich geschlagen gab und mich wiederwillig zu den Kamaras und der Frau drehte. Mit einem ebenso aufgesetzten Lächeln nannte ich ihr meinen Namen, sowie den meines Begleiters. Danach machte Jhon weiter und übergab an Leonie, die dabei sehr unsicher klang. "Wow na das klingt ja viel versprechend nicht war?", zwinkernt wandte sie sich zu mir und fragte auch schon weiter, "Sagen Sie uns, wie finden Sie Prinz Manuel? Ist er ein guter Begleiter oder hätten Sie sich was anderes vorgestellt?" Also ich hatte mir was anderes unter diesem Ball hier vorgestellt. Diese aufgetakelte Frau war ganz sicher nicht Teil meiner Vorstellung. Bevor ich jedoch noch was falsches sagte bezog ich mich mal lieber auf das wesentliche, "Sehr gut, ich hätte mir keinen besseren Begleiter vorstellen können.", und sagte ihr dabei nicht wie sehr mich die Anwesenheit von Carlotta störte.

Gerade als Mrs. Lonly zur nächsten Frage kommen konnte, wurde sie durch eine weitere Mitschülerin unterbrochen. Laura schlängelte sich durch die Massen und machte schon von weitem auf sich aufmerksam, "Hier bin ich, hier ist der ware Star den Sie suchen!" Und ihr schien es zu gelingen fast die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Von Verlegenheit keine Spur,  stolzierte sie durch die ausweichende Menge. Theo, der wie ein Hund hinter ihr her dackelte, zwinkerte hin und wieder junge Frauen zu, die ihm erfreut zuwinkten.

"Hallo sehr erfreut Sie kennenzulernen. Ich bin Lady Lauren und bin mit dem Thronfolger Prinz Leon hier.", eifrich schüttelte sie die Hände der armen Frau, die überrumpelt nach den richtigen Worten suchte. "Ja... Äh... Freut mich ebenfalls Sie hier begrüßen zu dürfen. Ich werde später noch mal genauer darauf eingehen, wenn Sie alle auf der Bühne interviewt werden." Oh bitte nicht! Ich hasste es auf Bühnen zu stehen und von Tausenden Menschen beobachtet zu werden. Mrs. Lonly wandte sich der Kamara zu und verabschiedete sich mit einer kurzen Werbeunterbrechung bei den Zuschauern. Danach sollten wir schon interviewt werden und ich merkte jetzt schon wie meine Hände zu schwitzen begannen.

Nachdem Mrs. Lonly etwas weiter entfernt Prinzessin Larissa und Prinz Naurius entdeckte, lief sie mit schnellen Schritten zu ihnen und fing an ihnen irgendwelche Fragen zu stellen.

"Na was habe ich dir gesagt? Überall Kamaras und mitten drin die kleine unerfahrene Sophie mit ihren Freunden, die genauso wenig Erfahrung haben. Habt ihr ein Glück, dass Theo und ich euch begleitet haben.", kam es wenig später von Laura. Sie trat mit Theo näher zu uns heran und mit jedem weiteren Schritt merkte ich wie die aufsteigende Wut meine Adern pulsieren ließ. Ruhig bleiben, Sophie! Ruhig bleiben, sie ist es nicht Wert! Doch mit dem letzten Schritt ihrerseits platzten die nächsten Worte nur so aus mir herraus. Die konnte mich mal, diese Schlange! "Es reicht, Laura! Was hast du davon andauernd jemanden fertig zu machen? Wenn du  mich nicht leiden kannst musst du es mir nicht ständig unter die Nase reiben! Du bist hier nicht die Königin nur weil du mit Leon hier bist! Begreif es endlich du bist wie jeder andere auch eine Schülerin der Akademie!"