Kapitel 4

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Aden ließ seinen Blick über alle Anwesenden streifen. „Oh nein...", murmelte ich leise. Mia sah mich verwirrt an: „Warum oh nein? Kennst du ihn etwa?", fragte sie leise. Ich nickte nur stumm. Natürlich kannte ich Aden MacKoyle, denn er war seit Jahren der absolute Schwarm meiner besten Freundin. Bis jetzt hatte er sie kein einziges Mal bemerkt und generell hatte ich nicht den besten Eindruck von Aden, denn wir waren vor Jahren schon mal aneinander geraten. Er war alles was ich nicht war. Er war überheblich, arrogant, hinterlistig und körperlich stark, das wusste er und nutze es auch gnadenlos aus. Dass er jetzt auch noch über Elementarmagie verfügte, machte das Ganze nicht besser. Avery zu liebe hatte ich nie etwas gegen ihn gesagt, aber ich mochte ihn nicht und das wusste er. Jetzt heftete sich sein Blick auf mich und mir wurde ganz mulmig. Ich hob den Blick, denn ich würde keine Schwäche zeigen und erst recht nicht vor Aden. Ein schelmisches, wissendes Grinsen lag auf seinem Gesicht, doch er wandte sich schmunzelnd ab als ich ihn anfunkelte und das Kinn nach vorne reckte.

Wie sich herausstellte war Aden dafür verantwortlich uns zu unseren Hütten zu bringen und uns eine Art Stundenplan auszuhändigen. Während er uns alles erklärte huschte sein Blick immer wieder zu mir und ich wartete darauf, dass er etwas zu mir sagen würde. Das tat er aber nicht und so quittierte ich seine Blicke irgendwann mit einem Augenrollen.

Als Aden fertig gesprochen hatte, wandte ich mich zum Gehen, doch Mia hielt mich zurück und sah mich neugierig an. „Was ist da zwischen dir und Aden?", fragte sie und ihre Augen glitzerten vor Neugier. Ich wank mit einer Handbewegung ab: „Ach. Wir waren zusammen auf der Schule und meine beste Freundin steht total auf ihn. Nicht mehr und nicht weniger." Mia zuckte enttäuscht mit den Schultern und wir machten uns auf in Richtung der kleinen Häuser, die für uns gedacht waren. Es gab ein Haus für die Jungs und eins für die Mädchen. Ich schüttelte den Kopf darüber, wie wenn wir uns nicht alle zusammenreißen könnten. Schließlich waren wir zum Trainieren da! Als wir das Haus erreichten, ließ ich meine Augen wieder rollen, als ich die steile Treppe sah, die nach oben führte und welche ich mein Gepäck wohl oder übel hochschleppen werden müsste. „Augenrollen steht dir gar nicht", sagte auf einmal jemand so nah neben meinem Ohr, dass ich eine Gänsehaut bekam und herumwirbelte. Keine Handbreit vor mir stand Aden und lächelte mich an. Seine braunen Augen funkelten und ein Lächeln lag auf seinen Lippen. „Was willst du MacKoyle?", entgegnete ich bissig und rollte erst recht mit den Augen. Eine seltsame Spannung lag in der Luft. „Vorsicht!", hob er beschwichtigend die Hände und trat einen Schritt zurück. Ich wusste nicht genau warum, aber seine ganze Art brachte mich auf die Palme. „Was ist dein Problem?", fragte er und legte seinen Kopf schief. Ja, was war mein Problem mit Aden MacKoyle? Ich wusste es ja genau, es war ein tiefes Gefühl, welches mich vor ihm warnte und das aus gutem Grund. Seit unserer unsanften Auseinandersetzung vor bestimmt zehn Jahren, war das Gefühl nie verschwunden, was eigentlich lächerlich war, weil wir damals Kinder waren, aber es war geblieben. Ich schnaubte verächtlich aus: „Weil du überheblich bist und hinterlistig." Er zog eine Augenbraue hoch. „Ach bin ich das? Hinterlistig, vielleicht. Aber ich nutze eben meine Vorteile, wie hätte mein Abschluss sonst so gut sein können? Ich war ja so gut wie nie da", er lächelte überheblich. Ja da war wieder diese Seite an ihm, die nicht viele kannten, aber ich hatte sie schon einmal erlebt. Gemein, hinterlistig und skrupellos. Seine doofe Anmerkung zum erkauften Schulabschluss überhörte ich gekonnt, reckte das Kinn vor und sah ihm in die Augen: „Ach und überheblich bist du nicht oder wie?" Er lachte leise. „Nur, weil ich nichts von deiner kleinen Freundin wollte, heißt, dass nicht, dass ich überheblich bin. Schau sie dir doch mal an. Wenn es hart auf hart kommt dann kann sie weder für sich noch für andere einstehen", warf er mir an den Kopf. Bis jetzt war ich noch ganz gelassen gewesen, aber jetzt wurde ich wütend. „Lass Avery da raus!", zischte ich und ging einen Schritt auf ihn zu, während meine Hände zitterten und ich mit meiner Fassung rang. Es gab nicht viel was mich aus der Fassung brachte, aber bei meiner Familie und meinen Freunden hörte der Spaß auf. „Was sonst?", fragte er drohend und ließ ein paar Funken, zwischen seinen Fingern tanzen. Ich blieb davon unbeeindruckt. „Du kennst hier niemanden, außer deinen Cousins und mich willst du nicht als Feind! Also pass auf mit wem du dich anlegst." Ich atmete tief durch und dachte noch einmal kurz darüber nach, was meine Entgegnung mit sich bringen würde, dann sah ich Aden tief in die Augen. „Ich bin nicht hier um mir Freunde zu machen, sondern meiner Bestimmung zu folgen. Du wirst mich nicht einschüchtern, Aden MacKoyle! Ich schaffe das auch ohne dich und wer meine Feinde sind, entscheide immer noch ich selbst", mit diesen Worten tippte ich ihm auf die Brust und drehte mich auf dem Absatz um. Diesen Kampf zwischen uns hatte ich gewonnen, aber mir war klar, dass mit dieser Drohung, es nicht der letzte sein würde. Während ich meinen Koffer schnappte, hörte ich ihn nur sagen: „Es ist deine Entscheidung, aber ich habe dich gewarnt!"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 21, 2020 ⏰

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