Kapitel 2: Samanthas Rettung

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Mein Kopf pochte und ich konnte mir vorstellen wie mein Gesicht rot wurde, wie in jeder Situation in der mein Gehirnprozessor etwas überlastet war. Jack sah so aus, als wäre er den Tränen nah. Es machte mir Angst, das ich noch keine Schreie hörte und es machte es schwerer Samantha zu finden.

"Fang an alle Türen zu öffnen, wenn du eine verschlossene findest, schlägst du sie sofort ein!" Ich war erleichtert, als er nicht anfing zu diskutieren, sondern sich an die Arbeit machte. Ich tat es ihm gleich und nach einem Paar Türen fand ich eine verschlossene. Ich nahm Einlauf und stürzte mich mit der ganzen Wucht dagegen, was jedoch nicht reichte. Jack war schon an meiner Seite und trat die Tür als sie endgültig nachgab.

Samantha, die mit einem T-shirt stumm gemacht worden war, lag nur noch leicht gekleidet auf einem Bett, während 2 Jungs mit Fäusten bereits in die Richtung der aufgehenden Tür stürmten.

"was wollt ihr denn hier?" fragte einer der Jungs. "wonach sieht es denn aus?" fragte ich ironisch "Wir holen Samantha hier raus" sagte Jack laut und ging langsam, aber mit sicheren Schritten in die Richtung von dem Bett wo Samantha lag.

"hey.. Warte doch mal" sagt der andere junge und hielt ihm am Arm fest.

"du musst hier niemanden rausholen.. Sie hat ja nicht gesagt, dass sie es nicht will."

Jacks Augen glühten vor Wut.

"Vielleicht, weil sie nicht einmal die Chance hatte, etwas zu sagen!" sagte er noch wütender und deutete auf das Shirt.

Eine Reihe von Menschen hatten sich in dieser Zeit hinter uns versammelt.

Ich sah den betrübten Blick von Samantha. Wir müssen sie hier schleunigst rausholen, dachte ich mir. Jack hatte noch die Kraft sich zusammenzureißen, aber mich überkam die Wut wie ein Tsunami. Ich stürzte mich auf den ersten Jungen und schlug ihm ins Gesicht mit meiner geballten Faust und mit der ganzen Kraft, die ich nur aufbringen konnte. Bevor der andere realisierte, was passiert ist und auf mich losgehen konnte, war ich in Verteidigungsstellung und hielt mich zum Tritt bereit. Der zweite Junge fiel auf den Boden nachdem ich meinen Kick ausgeführt habe. Am Rande meines Bickfeldes sah ich, wie Jack dem ersten Jungen zusätzlich die Nase brach, was zwar nicht nötig gewesen wäre, aber er hatte ja keine Ahnung vom Kompfsport.

Die Menge hinter uns fing an etwas zu murmeln und ich nahm Wahr, wie die Musik im Wohnzimmer allmählich leiser wurde, bis sie verstummte. Daraufhin hörte ich Schritte auf der Treppe und den Befehl Platz zwischen der Menge zu schaffen.

Keine Sekunde später stand ein Junge dort, der deutlich älter war als alle im Raum und fragte was los ist.

Ich schilderte ihm schnell die ganze Situation und er sagte, wir sollten es ruhig regeln, da er nicht will dass die Polizei ins Spiel kommt. Es stelle sich heraus, dass er, Luke, die person war, die diese party erst recht organisiert hat.

"wie soll man so eine situation ruhig lösen..? Diese zwei Typen hätten fast sonst was mit meiner Schwester getan!" sagte Jack wütend und der Typ, den er eben angegriffen hatte, gab sein bestes, um nicht erneut auf ihn zu stürzen.

"Wie schon gesagt" kam wieder ruhig von Luke "wir regeln das nicht mit Fäusten" beendete er den Satz und bat einen anderen jungen, wohl sein Freund, die Menschenmassen raus zu begleiten und sicherzugehen, dass keine weiteren Probleme passieren.

Während Jack mit Luke diskutieren, machte ich mich an die eigentlich wichtige Sache. Da Luke keine gute Sicht auf das Innere vom Zimmer hatte, verpasste ich den beiden Arschlöchern noch einen ordentlichen Tritt in den Bauch, was meine Agression wieder auf den normalen Spiegel senkte. Ich machte mich daran, das Tshirt aus Samanthas Mund rauszunehmen und ihre Klamotten vom Boden aufzusammeln, um ihr anschließend schnell ihre Bluse und den Rock anzuziehen. Als ich rauskam war die Menschenmenge anschließend Luke verschwunden und ich erblickte Jack, der sich mit seiner Stirn an die Wand schlug, wie ein kleines Kind.

"Verschwinden wir." Sagte ich kurz und führte die zitternde Samantha anschließend nach unten und aus dem Haus.

Jack kam uns Schweigend nach und stieg in den Fahrersitz. Ich setzte samantha hinten und setzte mich zu ihr. Ich nahm sie in meine Arme und tat alles, was ich konnte, um sie zu beruhigen.

Jack hatte kein Wort gesprochen und fuhr leise weg. Anscheinend zu ihnen nach Hause.

Ich sagte nichts dagegen. Schließlich wollte ich, dass es Samantha wieder gut geht und wie gut Jack es konnte, kann ich leider nicht sagen. Also übernehme ich diesen Job.

Plötzlich scheinen wir angekommen zu sein, denn Jack parkt das Auto in einer Garage und steigt aus. Er macht die Tür hinten auf und ich steige langsam aus. Samantha folgt mir mit zitternden Beinen und es scheint mir so als könne sie nicht wirklich stehen, doch dazu hat sie gar nicht die Chance, denn sobald sie aus dem Auto steigt, zieht Jack sie in eine Umarmung.

"Es tut mir so leid, weil ich so blöd war und nicht auf dich aufpassen konnte" sagte er und strich ihr wenige Male beruhigend durchs Haar.

"Kannst du stehen?" frage ich Samantha dann irgendwann und sie zuckt mit den Achseln. Ohne auch nur ein weiteres Wort trägt sie Jack und fängt an zu laufen..

Ich weiß zunächst nicht, was ich machen soll, aber schließlich, nach Aufforderung von Jack, gehe ich den beiden nach.

Ich folgte ihm in das riesige Haus, das eher eine Villa war. Nichts Überraschendes, denn jeder in der Schule wusste, dass die beiden aus einer wohlhabenden Familie kommen. Jack fragte Samantha leise, ob sie wollte, dass ich ihr noch bei irgendwas helfe, woraufhin sie nur flüsternd entgegnete, sie wollte nur schlafen gehen. Jack trug sie nach oben und ich blieb allein in dem Eingangsbereich. Das was Samantha heute passiert ist, wäre nicht gewesen, wenn ich mich von Jack nicht hätte ablenken lassen. Mädchen müssen immer viel mehr aufpassen und sich in jeder Situation absichern, was Samantha noch nicht wusste oder einfach noch nicht geübt darin war und zusätzlich Pech hatte. Sie wird bestimmt nie wieder auf eine Party gehen wollen, denn so ein traumatisches Erlebnis brennt sich in das Unterbewusstsein unwiderruflich ein.

Meine Gedanken wurden von Schritten auf der Treppe unterbrochen und erst jetzt merkte ich, wie meine Augen feucht wurden.

Florence Francois. Kurz: FlorieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt