Fragen

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„So schnell sieht man sich wieder", sagte Severus Snape und trat einen Schritt auf Harry zu. Dieser schluckte schwer, nickte dann aber.
„Ähm...ja, das ist eine Überraschung", sagte er und warf Draco einen vernichtenden Blick zu. Dieser aber grinste nur und goss Harry einen Wein ein.
„Das war eher spontan", sagte er entschuldigend und reichte dem anderen das Glas.
„Das Essen ist fertig! Oh hallo Harry", Blaise kam in den Raum und umarmte den neuen Gast.
„Dann wollen wir mal", sagte Snape lächelnd und ging voran ins Esszimmer. Harry blieb kurz zurück und hielt Draco am Arm fest.
„Draco, was soll das?"
„Was meinst du?"
„Dein Onkel, hier, heute!", Draco legte Harry einen Arm um die Schulter.
„Okay, war vielleicht nicht ganz die feine Art, aber jetzt kannst du ihn vielleicht besser kennenlernen."
„Ja, sicher wo unsere letzten Gespräche so herrlich locker waren...", sagte Harry resigniert, ließ Draco stehen und ging ins Esszimmer. Er setzte sich Snape gegenüber und versuchte möglichst unbefangen zu wirken. Blaise brachte den ersten Gang, einen Salat und setzte sich dann zu Draco.
„Na dann, auf einen schönen Abend", sagte dieser und erhob sein Glas.
„Ja, danke für die Einladung", sagte Snape und auch Harry nickte und prostete den anderen zu.
„Also Draco, was macht die Arbeit?", wollte Severus wissen, nachdem sie eine Weile schweigend gegessen hatten.
„Ach na ja das Übliche. ‚Die Gartentür meines Nachbarn hat mir den kleinen Finger abgebissen', ‚Ich bin beim Apparieren auf einen draufgefallen...und so weiter", sagte Draco und schenkte Wein nach.
„Ja, die beißende Gartentür, war wirklich ein Problem", sagte Harry und lachte. Severus beobachtete ihn lächelnd. Harry sah das und verstummte sofort. Blaise sah, wie dieser rot anlief, und räusperte sich.
„Ähm es gibt übrigens etwas zu verkünden!", sagte er und zog so die Aufmerksamkeit auf sich. Er streckte die Hand aus und nun sah auch Harry es. Der junge Mann trug einen feinen silbernen Ring an der linken Hand.
„Wow, hat Draco es endlich hinbekommen?", fragend sah Harry zu dem Blonden, der mit den Augen rollte.
„Hat er und es war sehr schön", sagte Blaise und küsste Draco schnell. Dieser zuckte mit den Schultern.
„Ja ich weiß, es wurde Zeit, aber ich dachte, es ist besser, wir heiraten erst dann, wenn wir unsere Ausbildungen abgeschlossen haben und wirklich angekommen sind, und ich dachte einfach, jetzt wäre der richtige Zeitpunkt", sagte er und küsste Blaise ein weiteres Mal.
„Gratulation, wann soll die Hochzeit denn sein?", fragte Snape und sein und Harrys Blick trafen sich für einen Moment.
„Im Frühjahr denke ich und wir hätten da gleich mal eine Frage", sagte Draco und grinste. Erwartungsvoll sahen Snape und Harry ihn an.
„Wir hätten euch beide gerne als Trauzeugen", sagte er.
„Oh wow, ja sehr gerne", sagte Harry und sah zu Snape, in dessen Augen etwas nicht Greifbares lag.
„Ja, sicher. Ich fühle mich sehr geehrt", sagte er, ohne seinen Blick von Harry zu lösen.
„Sehr gut, dann lasst uns anstoßen! Trinket!", rief Blaise und der Hauself kam und servierte ihnen Champagner.

Von da an lockerte sich die Stimmung etwas. Selbst Harry erzählte von seiner Arbeit und lachte gelöst, als Snape Geschichten aus seiner Zeit in Hogwarts preisgab.
„Ich möchte gar nicht wissen, wie oft ihr außerhalb der Sperrzeit im Schloss unterwegs wart", sagte er am Ende einer Geschichte.
„Nicht so oft, wie Sie denken", sagte Harry und zwinkerte Draco und Blaise zu. Snape hob missbilligend die Augenbrauen.
„Sagt mal, wäre es nicht an der Zeit, dass ihr euch duzt?", fragte Blaise herausfordernd. Harrys Blick huschte schnell zu Snape, auf dessen Lippen ein Lächeln lag.
„Natürlich. Also Harry, du bist nicht mehr mein Schüler, was sagst du?", fragte er und hob sein Glas. Harry schluckte kurz, griff dann aber auch nach seinem Glas und nickte.
„Sicher...Severus!", sagte er stockend und stieß mit diesem an. Sie sahen sich in die Augen und erst, als Draco sich räusperte, bemerkten sie, dass sie dies wohl schon eine Weile taten.

Der restliche Abend verging mit viel Lachen und Gesprächen. Es war schon nach Mitternacht, als Harry sich erhob.
„Ich sollte langsam gehen. Es ist spät und morgen Nachmittag kommt Teddy zu mir", sagte er.
„Ja, ich mache mich auch auf den Weg. Vielen Dank für die Einladung. Das Essen war hervorragend", sagte Snape und stand ebenfalls auf.
„Ja, vielen Dank", Harry griff nach seinem Mantel, der ihm von Trinket gereicht wurde.
„Nichts zu danken. Wir sehen uns am Montag", sagte Draco und umarmte Harry.
„Vor deiner Abreise sehen wir uns nochmal?", fragend sah er nun zu Severus, der nickte und sein Patenkind ebenfalls umarmte.
„Sicher", sagte er und warf sich nun ebenfalls seinen Mantel über. Harry trat auf Blaise zu und umarmte ihn. Dieser zog in enger an sich und flüsterte schnell: „Hör endlich auf, so viel nachzudenken!", dann drückte er ihn von sich und lächelte.
„Bis Montag", sagte er und Harrys nickte. Er sah zu Snape, der bereits an der offenen Tür stand und offenbar auf ihn wartete.
„Also dann, danke noch mal", sagte Harry und folgte seinem ehemaligen Lehrer hinaus in die Nacht.

Es war kühl und die Luft roch nach den letzten Rosen des Sommers. Harry und Severus traten durch das Gartentor auf die Straße.
„Also dann, bis zum nächsten Mal...äh...Severus. Ich muss dort entlang", sagte Harry und wies nach rechts.
„Du läufst?", wollte Snape irritiert wissen.
„Ja, es ist nicht so weit bis zum Grimmauld Place und ich laufe ganz gerne."
„Gut, dann begleite ich dich", sagte Severus entschlossen und ging einige Schritte voraus. Verwirrt folgte Harry ihm.
„Ich kann durchaus alleine gehen", sagte er etwas herausfordernder, als er gewollt hatte, sobald er auf Severus' Höhe war.
„Dem bin ich mir bewusst, nichtsdestotrotz würde ich dich gerne begleiten, wenn du einverstanden bist?!", sagte Severus und sah Harry an. Dieser nickte. Eine ganze Weile liefen sie schweigend nebeneinander durch die menschenleeren Straßen.
„Willst du darüber reden?", fragte Severus irgendwann. Harry stoppte und sah den Mann fragend an.
„Über das, was damals in der Hütte geschehen ist. Über das, was du in meiner Erinnerung gesehen hast?", erklärte Severus. Harry atmete tief durch und ging langsam weiter. Severus folgte ihm schweigend.
„Ich weiß nicht. Ich habe das alles immer und immer wieder vor mir gesehen. Ich träume davon hin und wieder. All die Jahre, hast du mich geschützt, wenn vielleicht auch nicht meinetwegen, sondern weil du meine Mutter geliebt hast..."
„Aber anders, als du vielleicht denkst", sagte Snape schnell.
„Ja...ja ich weiß das...inzwischen. Es ist nicht mehr wichtig, verstehst du? Das liegt hinter uns. Ich bin dir dankbar für alles und die Sache im Gericht, das war nicht, weil ich es dir schuldig war, sondern weil es das Richtige war", Harry blieb wieder stehen und sah lächelnd zu Severus.
„Ja, es stimmt. Zu Beginn schützte ich dich, weil ich es deiner Mutter versprochen habe. Aber irgendwann änderte es sich...", sagte Snape und stockte. Harry legte den Kopf schief. Severus konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er diese Geste sah, die er all die Jahre so vermisst hatte.
„Als ihr damals ins Ministerium aufbracht, kopflos, planlos. Da hatte ich plötzlich mehr Angst, als je zuvor. Die Angst, dass du so plötzlich einfach weg sein könntest, einfach fort, tot...das konnte ich kaum ertragen..."

Flashback – Hogwarts – Büro des Schulleiters

Severus Snape rannte. Er rannte nie, er eilte höchstens, aber nun rannte er beinahe schon panisch, sagte das Passwort und stürzte in das Büro des Schulleiters.
„Leben sie?", fragte er keuchend. Albus Dumbledore stand wieder in seinem Büro. Sacht strich er Fawkes über den gefiederten Kopf.
„Du meinst, ob er lebt?", fragte er sanft.
„Ja, Severus er lebt und er ist beinahe unverletzt. Der Junge hat wieder einmal gezeigt, wie stark er ist, aber er wird es schwer haben in nächster Zeit. Black ist gefallen", sagte Albus niedergeschlagen und setzte sich. Severus ließ die Schultern hängen. Black war nie sein Freund, aber für Harry bedeutete er viel.
„Er wird sich die Schuld geben", sagte er.
„Ja, das wird er und es ist unsere Aufgabe, ihm zu helfen, es zu verarbeiten..."
„Ihre Aufgabe", sagte Snape sofort. Albus sah seinen Tränkemeister lange an, ehe er wieder etwas sagte.
„Nun, ich habe das Gefühl, dass sich etwas geändert hat, nicht wahr?"
„Ich weiß nicht, was sie meinen", wich Snape der Frage aus.
„Ich weiß, dass du es dir verbietest, ihn so zu sehen, er ist immerhin erst 15 Jahre alt. Aber ich möchte, dass du weißt, dass ich es verstehen würde, wenn...", Severus schüttelte vehement den Kopf, drehte sich und stürmte aus dem Büro.

Flashback Ende

Harry sah den Mann vor sich verblüfft an. Was hatte dieser ihm gerade erzählt, dass er ihn liebte? Nichts anderes hatte Dumbledore doch gemeint.
„Als ich dich während der Verhandlung sah, da wusste ich, dass ich, wenn ich dir nicht nah sein könnte, dann muss ich gehen. Also ging ich. Ich hatte all die Jahre gegen meine Gefühle angekämpft und ich war es leid", in Snapes Worten lag Bitterkeit. Harry blickte ihn noch immer stumm an und dann hörte er wieder Blaise Stimme in seinem Kopf: „Hör endlich auf, so viel nachzudenken", und das tat er.
Er trat ein Schritt auf Severus zu, legte seine Hand hinter dessen Nacken und zog ihn zu sich. Das Gefühl, als sich ihre Lippen trafen, war unglaublich. Harry meinte, verbrennen zu müssen, als ihre Zungen um die Vorherrschaft kämpften. Es war so, als hätte er endlich gefunden, was er alle die Jahre gesucht hatte. Als sie sich voneinander lösten, leuchteten die Augen des Lehrers.
„Das hätte ich schon früher haben können, nicht wahr?", fragte er amüsiert.
„Ja", war Harrys schlichte Antwort.
„Seit wann?", Harry zuckte mit den Schultern.
„Damals im Gerichtssaal, da...ich weiß auch nicht, aber irgendwas hatte sich geändert. Als du dann weg warst, zerbrach etwas. Ich versuchte es, all die Jahre unter Arbeit zu vergraben und als ich dich in diesem Café wiedersah, da brach alles wieder aus, so sehr und so unmittelbar, dass ich glaubte ein weiteres Mal zerbrechen zu müssen", erklärte Harry, dessen Hand noch immer auf Severus' Brust ruhte. Dieser senkte seine Lippen ein weiteres Mal auf die des jungen Mannes.
„Was nun?", fragte er. Harry drehte sich lächelnd um.
„Hier wohne ich, willst du reinkommen?", fragte er und statt einer Antwort, griff Severus nach Harrys Hand und zog ihn mit sich.

Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, begannen sie sich wieder zu küssen. Severus drückte Harry gegen die schwere Holztür, küsste dessen Hals. Immer verlangender, immer ungestümer wurden ihre Bewegungen.
„Schlafzimmer", keuchte Harry, löste sich von Severus und zerrte ihn in den ersten Stock. Sie stolperten durch die Tür und beinahe sofort drückte der Ältere, Harry auf das Bett. Dieser grinste und mit einem nonverbalen Zauber, hatten sie ihre Sachen eingebüßt. Severus stöhnte auf, als sich ihre nackten Körper trafen.
„Seht talentiert, Mr. Potter!", keuchte er.
„Ich weiß, Professor!", sagte Harry und bog sogleich den Rücken durch, als er Severus Hand an seiner Erektion spürte und dessen Lippen auf seiner Brust.
„Bei Merlin...Sev...ich kann bald nicht mehr...", stöhnte er. Für ein langes Vorspiel waren sie beide zu erregt. Severus grinste und verwickelte den Jüngeren wieder in einen wilden Kuss, während seine Hand tiefer wanderte. Erschrocken zog Harry die Luft ein, als er plötzlich feuchte Finger in sich spürte. Sein letztes Mal war eine Weile her und so verspannte er sich etwas. Sacht küsste Severus sein Schlüsselbein und seine Schläfe.
„Entspann dich...", raunt er und die tiefe Stimme des Lehrers, vibrierte gegen Harrys Haut. Er wurde ruhiger und bald traf Severus den Punkt in ihm, der Harry Sterne sehen ließ. Er bog wieder den Rücken durch und kam den stoßenden Fingern noch entgegen.
„Mach endlich...", stöhnte er und Severus grinste, aber auch seine Erektion bettelte nach Erlösung. Schnell verteilte er etwas Gleitgel auf seinem Glied, positionierte sich zwischen Harrys Beinen und küsst ihn, während er langsam in ihn eindrang. Der Schmerz war auszuhalten und wurde bald von Lust abgelöst. Harrys Hände fuhren über Severus' schweißbedeckten Rücken.
„Sieh mich an", raunte dieser und Harry öffnete die Augen. Langsam begann Severus in ihn zu stoßen und bei jedem Stoß streifte er über den Lustpunkt. Harry wurde fast schwarz vor den Augen und er stöhnte immer lauter. Auch Severus spürte, dass sein Orgasmus nah war. Er griff nach Harrys Erektion und pumpte sie im Takt seiner Stöße. Nur Augenblicke später ergoss sich Harry mit einem lauten Schrei zwischen sie und engte Severus so ein, dass auch dieser nach wenigen Stößen kam. Erschöpft legte er sich neben Harry und stützte sich dann auf einen Ellenbogen auf. Sanft strich er ihm die verschwitzten dunklen Haare aus der Stirn.
„Ich liebe dich", sagte er. Harry drehte sich zu ihm, hob den Kopf und küsste die weichen Lippen des anderen.
„Ich dich auch", flüsterte er und konnte nicht verhindern, dass ihm eine Träne die Wange hinablief.
„Bleibst du?", fragte er dann hoffnungsvoll. Severus senkte wieder seine Lippen auf Harrys und flüsterte dann: „Für immer!"

Kein Blick zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt