Epilog

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14 Jahre später

„Daddy...Daddy...", das Flüstern an Harrys Ohr kitzelte ihn. Müde drehte er sich auf die Seite und öffnete die Augen, nur um in die strahlend grünen seiner vierjährigen Tochter Lily zu schauen. Das Mädchen mit den dunkelbraunen Haaren grinste ihn an.
„Guten Morgen Prinzessin, kannst du nicht mehr schlafen?", flüsterte er. Lily nickte. Lächelnd hob Harry sie hoch und legte sie zwischen sich und seinen Mann, der noch schlief.
„Was ist los, Schatz?", fragte Harry seine Tochter leise, die sich eng an ihn gedrückt hatte.
„Ich will auch zur Schule gehen", sagte sie kaum hörbar, weil sie ihren Kopf an Harrys Brust drückte.
„Das wirst du, aber noch hast du etwas Zeit und deinen Bruder siehst du doch jeden Tag", Severus Snape hatte sich auf die Seite gedreht und strich seiner Tochter über den Kopf. Lächelnd gab er Harry einen Kuss. Lily drehte sich zu ihm und sah ihren Vater mit feuchten Augen an.
„A-aber Eli wohnt dann nicht mehr bei uns...", jammerte die Vierjährige.
„Das stimmt, aber du wirst ihn doch trotzdem sehen und ich verspreche dir, dass ich dich häufiger mit in den Unterricht nehme, wenn du brav bist", sagte Harry.
„O-okay!", sagte Lily und setzte sich auf.
„Sehr gut und nun geh deinen Bruder wecken und dann macht Kreacher sicher Frühstück", sagte Severus. Lily nickte lächelnd, hüpfte aus dem Bett und rannte aus dem Schlafzimmer ihrer Väter.
„Die Ferien waren viel zu kurz", sagte Harry und sah seiner Tochter nach. Severus zog seinen Mann an sich.
„Wirst du etwa sentimental?", fragte er.
„Du nicht? Unser Sohn geht ab heute nach Hogwarts."
„Harry, wir leben dort. Es wird sich nicht viel ändern, außer, dass wir ihn nicht jeden Morgen noch in die Grundschule des Ministeriums bringen müssen. Na schön er wird nicht mehr bei uns wohnen, aber mit dir als Lehrer und mir als Direktor, wird er nie unbeobachtet sein", sagte Severus und grinste.
„Du meinst, das ist nötig?", sagte Harry und grinste nun ebenfalls.
„Ja, denn er kommt nach dir und zusammen mit Margo, Dragan, Rose und Ethan wird er die Schule auf den Kopf stellen...", sagte Severus und stöhnte.
„Nicht so pessimistisch Direktor Snape", sagte Harry und zog seinen Mann in einen tiefen Kuss.

14 Jahre war seit dem Abend im Grimmauld Place vergangen. Severus hatte sein Versprechen wahr gehalten und war geblieben. Zusammen hatten sie das Haus renoviert und es endlich zu einem wirklichen Zuhause gemacht. Ein halbes Jahr später hatte Severus, Harry einen Antrag gemacht und im Sommer nach Dracos und Blaise' Hochzeit hatten auch sie geheiratet. Draco und Blaise entschlossen sich, mit einer Leihmutter ein Kind zu bekommen. Die Zwillinge Margo und Dragan kamen nur ein Jahr nach ihrer Hochzeit auf die Welt. Severus und Harry wurden ihre Paten, genauso wie für Ethan, den inzwischen vierzehnjährigen Sohn von Ginny und Dean. Severus ahnte, wie sehr sich Harry selber Kinder wünschte, dieser sich aber nicht traute das Thema anzusprechen, da er glaubte, Severus würde sich dafür bereits zu alt fühlen. So war es der Tränkemeister, der die Initiative ergriff und ihm vorschlug, es ebenfalls mit einer Leihmutter zu versuchen. Harry war überglücklich und so kam im Februar vor elf Jahren Elijah Sirius Snape auf die Welt. Ein Junge mit dunklen Augen und tiefschwarzen Haaren. Harry bliebt mit ihm zu Hause und zog zu Severus nach Hogwarts. Nach Ende seines Vaterschaftsurlaubs kehrte er nicht mehr ins Ministerium zurück, sondern übernahm eine Lehrerstelle für Verteidigung gegen die dunklen Künste im Hogwarts. Als vor zwei Jahren dann Minerva McGonagall in den Ruhestand ging, übernahm Severus den Direktorenposten und unterrichtete weiterhin Zaubertränke. Ihr Glück war perfekt und es war wieder Severus, der vorschlug noch ein weiteres Kind zu bekommen. Die kleine Lily Molly wurde am 31. Oktober, am Todestag ihrer Großeltern, geboren. Für Harry und Severus, war sie genau wie Eli, die Erfüllung ihrer Träume.

Als die beiden Männer in die Küche kamen, saß Elijah bereits fertigangezogen am Tisch und aß eine Schüssel Cornflakes. Lily saß neben ihm und nippte an ihrem Kakao. Gerade stellte Kreacher ihr einen Teller mit Waffeln hin.
„Danke Kreacher!", sagte sie zuckersüß und Harry könnte schwören, dass der grummelige Hauself lächelte. Seit die Kinder da waren, war er wesentlich umgänglicher geworden. Er schien die beiden sehr zu mögen und tat alles für sie. Harry hatte ihn eigentlich befreit, aber Kreacher war geblieben. Er wollte es so und Harry und Severus hatten ihn gewähren lassen.
„Morgen Großer!", sagte Harry und küsste seinen Sohn kurz auf den Kopf, ehe er sich neben Lily setzte und sich und Severus Tee einschenkte.
„Morgen Dad, morgen Papa", sagte Eli und lächelte.
„Nervös?", fragte Severus und strich dem Jungen über den Kopf.
„Mhm...weiß nicht", sagte Elijah und legte den Löffel beiseite.
„Wovor hast du Angst?", fragte Harry, der in seinem Sohn lesen konnte, wie in einem Buch.
„I-ich weiß einfach nicht, in welches Haus ich möchte. Du warst in Gryffindor und bist da Hauslehrer und Papa war in Slytherin und ist auch Hauslehrer und Margot und Dragan sind in Slytherin und Ethan in Gryffindor und Rose kommt sicher auch da hin, aber ich...", er brach ab und starrte in die Cornflakes Schüssel. Severus und Harry sahen sich an. Der Tränkemeister stand auf und hockte ich vor seinen Sohn.
„Hey, sieh mich an", bat er ihn. Eli sah auf.
„Es ist vollkommen egal, in welches Haus du kommst. Wichtig ist, wer du bist! Nicht das Haus bestimmt das, das tust nur du. Du wirst ein großartiger Gryffindor, ein toller Slytherin, ein wunderbarer Hufflepuff oder ein fabelhafter Ravenclaw. Wir sind stolz auf dich, hörst du?", Elijah nickte und schlang seine Arme um seinen Vater.
„Und sieh es mal so, in Ravenclaw kannst du immer mit Victoire und Dominique abhängen, etwas um das dich viele beneiden würden", sagte Harry grinsend und Severus rollte mit den Augen.
„Wie dem auch sei, wir sollten uns langsam fertigmachen, die anderen warten in Kings Cross auf uns", sagte Severus und begann den Tisch abzuräumen.

In der großen Bahnhofshalle herrschte dichtes Gedränge. Harry, der Lily an der Hand hatte, entdeckte einige seiner Schüler auf dem Weg zum Gleis 9 ¾. Einige winkten ihm und Severus zu, andere drehten sich überrascht zu ihnen um. 19 Jahre waren seitdem Ende des Krieges vergangen. Harry, Hermine und auch Ron wurden noch immer erkannt, aber allgemein hatte das Interesse etwas nachgelassen, was besonders Harry freute. Kurz nachdem bekannt wurde, dass er schwul sei und mit Severus Snape liiert wurden sie von den Reportern regelrecht belagert. Es war Luna, die vorschlug, sie schreibt einen Artikel inklusive Interview über die Beziehung der beiden. So geschah es und tatsächlich ließ das Interesse dann auch an ihnen nach.

„Da sind sie!", rief Elijah und rannte, seinen Gepäckwagen schiebend, auf ein Paar am anderen Ende der Halle zu.
Neben Ron und Hermine Weasley standen zwei rothaarige Kinder. Die elfjährige Rose und der neunjährige Hugo. Arm in Arm, mit Lily an der Hand schlenderten Harry und Severus auf die Familie zu. Rose und Eli waren bereits in ein aufgeregtes Gespräch verwickelt.
„Schön euch zu sehen", sagte Hermine und umarmte die beiden Männer.
„Na Lily, freust du dich für deinen Bruder?", fragte Ron und strich dem Mädchen über den Kopf. Hinter deren Rücken schüttelte Harry warnend den Kopf.
„Ähm...na ja dann also schau mal was Onkel Ron für dich hat", wechselte er schnell das Thema und zog einen Lolli in Form eines Einhorns aus der Tasche.
„Oh, der ist toll! Danke Onkel Ron", sagte Lily und steckte sich die Süßigkeit in den Mund.
„Schaut nicht so. Der ist zuckerfrei und schmeckt trotzdem. Neuster Schrei aus dem Hause Weasleys Zauberhafte Zauberscherz!"
„Nun gut, das war der Werbeblock. Wir sollten langsam gehen", sagte Hermine und sah sich suchend um. Sie lächelte, als sie die beiden entdeckte.
„Sehr gut, da kommt deine Schwester!", sagte sie zu Ron. Harry und Severus drehten sich um und sahen Ginny und Dean auf sie zueilen. Ethan schob einen Gepäckwagen, auf dem sein achtjähriger Bruder Sean saß und jauchzte. Ginny trug die zweijährige Dana auf dem Arm.
„Tut uns leid, aber wir haben verschlafen...", keuchte sie.
„Hallo miteinander", sagte Dean in die Runde.
„So dann können wir ja", sagte Harry und ging mit Elijah und Rose voran durch die Barriere zwischen Gleis 9 und 10.

Auf dem Bahnsteig standen Eltern, Schüler und Geschwister und verabschiedeten sich. Nachdem sie das Gepäck verstaut hatten, liefen sie in die Mitte des Bahnsteigs, wo sie Luna und Rolf Scamander stehen sahen. Die Zwillinge Lysander und Lorcan, die in ihrem vierten Jahr in Hufflepuff waren, winkten ihnen.
„Hallo alle zusammen!", sagte Luna und umarmte jeden Einzelnen. Die Kinder tauschten unterdessen Schokofroschkarten und Dana versuchte verzweifelt, vom Arm ihres Vaters zu kommen.
„Dana, ich kann dich nicht runterlassen, sonst bist du schneller in Hogwarts, als uns lieb ist", versuchte Dean seine Tochter zu beruhigen.
„Lass sie ruhig runter, ich weiß wo sie hin will", sagte Ginny lächelnd und hob Dana vom Arm ihres Mannes. Sofort rannte das Mädchen mit der dunklen Haut und den dunkelbraunen Haaren los. Jetzt sah auch Harry sie. Draco und Blaise kamen mit den Zwillingen und dem zweijährigen Scorpius, der auf Blaise Arm saß, auf sie zu. Dana hüpfte vor Blaise auf und ab, bis dieser auch sie auf die Arme hob.
„Ich habe da was gefunden...", sagte er lächelnd, als sie die Gruppe erreicht hatten.
„Was sollen wir machen, es ist die große Liebe", sagte Ginny feixend mit Blick auf Dana und Scorpius die sich angrinsten.
„Ich denke an eine Hochzeit im Herbst, wenn die ersten Blätter fallen", sagte Draco lachend und alle fielen ein.
Ein Pfiff ertönte, das erste Signal, das es bald losgehen würde.
„Kinder los rein mit euch, dann bekommt ihr noch Plätze zusammen", rief Ron und drückte seine Tochter an sich. Hermine, die sich verstohlen ein paar Tränen wegwischte, strich Rose über die Wange.
„Schreib uns gleich, wenn du Zeit hast, und sei brav. Wenn was ist, dann geh zu Harry..."
„Ja, der ist immerhin dein Hauslehrer!", sagte Ron.
„Ron! Hör auf damit. Egal, in welches Haus du kommst, wir lieben dich", sagte sie.
„Mum, lass das. Ich weiß das alles. Hab euch lieb!", sagte sie, umarmte ihre Mutter und Hugo und sprang hinter Lysander, Lorcan, Ethan, Margo und Dragan in den Zug.
„Du musst gehen Elijah", sagte Harry sanft. Der Junge nickte.
„Wir sehen uns heute Abend und mach dir keine Sorgen, okay!", sagte Severus und küsste seinen Sohn auf die Stirn.
„Okay, Papa. Bis heute Abend Lily", sagte Eli und umarmte seine schniefende Schwester, ehe er zu den anderen in das Zugabteil eilte. Sie sahen aus dem Fenster und Margo grinste.
„Was ist so lustig?", wollte Draco wissen.
„Onkel Remus und Onkel Bill haben gerade Teddy aus dem Zug gezerrt, weil er sich nicht von Victoire trennen wollte. Er meinte, er will jetzt Wildhüter in Hogwarts werden..."
Die Erwachsenen sahen den Bahnsteig hinab und tatsächlich stand der neunzehnjährige Teddy Lupin mit gesenktem Kopf, zwischen seinem Vater, Bill, Fleur und dem jüngsten Sohn der beiden Louis.
„Der Arme", sagte Hermine mitfühlend.
„Die Jugend von heute...", sagte Severus und schüttelte den Kopf.
„Ja, Opa...", feixte Harry.
„Ich werd dir gleich Opa", sagte Severus und küsste seinen Mann leidenschaftlich, was die Kinder zu einem gemeinschaftlichen „Bäh" animierte.
„Wollt ihr alle nachsitzen?", fragte der Schuldirektor ernst.
„Hey Onkel Sev, noch hat die Schule nicht begonnen, das zählt nicht!", rief Dragan und dann setzte sich der Zug auch schon in Bewegung.
Schnell hob Harry Lily auf die Arme und winkte mit ihr und den anderen, den Kindern hinterher. Severus trat zu seinem Mann und legte ihm eine Hand um die Hüfte.


„Alles gut?", fragte er und Harry nickte. Ja, alles war gut.

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