Sie verließ den Club mit einem unangenehmen Gefühl im Magen. Zwar hielt Vincent weiterhin ihre Hand und Mila sang ihnen bulgarische Festtagslieder vor, doch irgendetwas an der Begegnung mit Celeste Yao ließ sie nicht los. Der ganze Abend war ein kompletter Reinfall und die Enttäuschung lag schwer auf ihrem Herzen.
"Hey. Wartet auf mich!", rief jemand hinter ihnen und verwundert drehten sie sich um. Kerem trat aus dem Club und gesellte sich zu ihnen auf den Bürgersteig. Seine Wangen waren rot und die Haare zerzaust.
Das Hemd war falsch zugeknöpft und weiter wollte Eliza ihn gar nicht taxieren. Es war ziemlich offensichtlich wie sein Abend gelaufen war.
"Du wurdest flach gelegt!", verkündete Mila mit dem glückseligen Lachen einer Betrunkenen.
"Mila!", entfuhr es Eliza und mit drohendem Blick brachte sie die Dolmetscherin zum Schweigen. Kerem strich sich peinlich über wirren Haare und räusperte sich.
"Ihr geht schon?", fragte er und lenkte seine Aufmerksamkeit auf Vincent. Eliza konnte ihm da nicht mal böse sein. Unter ihnen dreien war er der nüchternste. Sie wusste nicht mal ob er etwas getrunken hatte. Ganz im Gegenteil zu Mila und ihr. Vincent nickte.
"Es war ein langer Abend für uns."
"Habt ihr weswegen ihr gekommen seid?", entgegnete Kerem bedächtig und leider mussten sie verneinen. Keiner dieser Unsterblichen hatte ihnen eine Spur liefern können.
Ihre letzte Chance waren die Briefe und Postkarten. Vielleicht würden sie ihnen noch einen letzten Hinweis schenken. Die wachsende Verzweiflung war Vincent deutlich anzusehen und Eliza musste sich zusammenreißen um nicht in ein ähnliches Loch zu fallen.
"Das tut mir leid. Ich werde euch ins Hotel begleiten."
"Das musst du nicht, Kerem, geh lieber zurück zu Nicole und hab eine gute Zeit." Vincent klopfte dem jüngeren Mann freundschaftlich auf die Schulter, doch Kerem ließ sich nicht umstimmen.
"Ich begleite euch. Nicole und ich sind morgen früh wieder verabredet. Ich..ähm brauche eine kleine..Pause."
"Hat sie dich etwa ausgelaugt?", wisperte Mila mitleidig und versuchte Kerem über die Haare zu streichen. Dieser wich aus und half Vincent Mila ohne weitere Worte zum wartenden Taxi zu schleppen.
"Du bist so süß. Der Sex war sicher super. Nicole ist eine Bombe.", lallte Mila und gnädig ignorierten sie sie. In ihrer Suite angekommen hievten die Männer Mila in eines der Betten und verließen dann das Schlafzimmer. Eliza zog ihr die Schuhe aus und öffnete das Kleid. Mila wand sich kichernd, ihre Augenlieder hingen bereits tief.
"Nein...nicht..ich bin kitzlig. Geh lieber zu deinem Schnucki da draußen."
"Das werde ich. Ich will es dir nur ein wenig bequemer machen." Vorsichtig zog sie die Spangen aus Milas Haar. Zum Schluss stellte sie noch ein Glas Wasser neben das Bett und deckte ihre Freundin zu. Beinahe sofort war sie eingeschlafen.
Seufzend beugte Eliza sich über Milas Tasche und zog die Schriftstücke und Milas Übersetzungsbuch hervor. Leise verließ sie den Raum und trat zu Vincent und Kerem ins Wohnzimmer. Sie unterhielten sich und tranken dabei aus hübsch verzierten Gläsern. Das Gespräch verstummte als sie sich neben Vincent auf die Bank fallen ließ.
"Alles okay mit Mila?", fragte Vincent sofort. In seinen Augen stand Besorgnis. Eliza lachte leise.
"Es ist alles in Ordnung. Sie ist nur betrunken und muss sich ausschlafen. Das hier habe ich in ihrem Kleid gefunden." Grinsend ließ sie mehrere Geldscheine auf den Couchtisch fallen.
"Das ist echt nicht wenig. Den Unsterblichen muss ihre Show gefallen haben." Vincent stimmte in ihr Lachen ein und begann neugierig das Geld zu zählen.
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Die Suche nach Unsterblichkeit #Wattys20
Ciencia FicciónAls Waisenkind auf der Straße war es Eliza nie wichtig ihre Eltern zu finden. Im Gegenteil sich selbst einen Namen als Hackerin und Spürnase erarbeitend, lebt sie ihr eigenes Leben, nach ihren Regeln. Die Begegnung mit einem geheimnisvollen Mann änd...