Es wird geschrien, gejubelt. Arme werden hochgerissen und es wird ausgelassen gelacht. Lando hat es wirklich auf den zweiten Platz geschafft. Noch vor einem Jahr hatte er nicht ein Podium in der Formel 1 gesehen und jetzt, in seinem dritten Jahr, steht er zum zweiten Mal auf dem Treppchen. Cisca und ich umarmen uns glücklich und man könnte meinen, wir wären in unser Teenager Alter zurück teleportiert worden.
Zak Brown, der CEO von McLaren läuft durch die Box, umarmt oder schlägt mit dem Team ein und kommt auch zu Cisca, Adam und mir. Uns Frauen umarmt er, mit Adam schlägt er ein und die beiden klopfen sich fröhlich auf den Rücken. Cisca nimmt mich nochmal von der Seite in den Arm, dann laufen alle aus der Box und zu dem Platz, wo die Podiumsplatzierten mit ihren Autos parken. Im Gehen hängen wir die Headsets an Ort und Stelle und rennen den anderen schließlich hinterher. Bei der Umzäunung angekommen haben wir Probleme einen Platz zu finden, auf dem wir Lando sehen können. Letztendlich stellen wir uns an den Rand, die Stelle, wo Zaun und Boxenwand aufeinander treffen.
Wir kommen gerade rechtzeitig. Lando hat seinen Wagen abgestellt und steigt gerade aus. Das Lenkrad steckt er noch schnell zurück an Ort und Stelle, dann springt er mehr oder weniger elegant aus dem Auto und rennt zu seinen Leuten. Cisca und ich beobachten das Geschehen grinsend. Wie Lando hochspringt, die anderen ihn auffangen und ihm stolz auf den Rücken klopfen. Wie er sich umschaut, den Helm abnimmt, ihn achtlos auf den Boden wirft und grinsend zu Cisca und mir läuft. Ich erwarte eigentlich, dass er seine Mutter als erstes umarmt, doch stattdessen schlingt er seine Arme um meinen Oberkörper und drückt mich an sich. In dem Moment ist mir der Schweiß, der Geruch und einfach alles unangenehme egal. Lando ist zu mir gekommen und umarmt mich so fest, als würde er mich nie wieder loslassen wollen. Überglücklich lege ich meine Arme um seinen Bauch und drücke genauso fest zu.
"Wenn ihr keine unangenehmen Fragen haben wollt solltet ihr euch langsam mal lösen. Nicht dass ich was dagegen hätte, aber ihr kennt ja die Presse..."
Ich will meine Arme eigentlich nicht runternehmen, doch Cisca hat Recht. Widerwillig lösen wir uns wie gefordert, haben aber noch einige Sekunden Blickkontakt, bis sie sich ihre Umarmung von Lando einfordert, die er grinsend, aber augenverdrehend erwidert. Als sie sich wieder voneinander trennen, will Lando gerade etwas sagen, da wird er von den Fotografen aufgefordert zu posieren und schließlich von Damon Hill zu einem Interview entführt. Mit einem entschuldigenden Blick in den Augen sieht er nochmal zu uns, dann werde ich von Cisca weggezogen. Ich stolpere ihr überrascht hinterher, bis ich endlich normal laufen kann.
"Er wird jetzt erstmal eine Weile beschäftigt sein. Lass uns ins McLaren Gebäude gehen und etwas essen. Du musst doch sicher Hunger haben, oder?"
Wie zur Bestätigung knurrt mein Magen und Cisca und ich müssen lachen. Auf dem Weg zum McLaren Paddock Gebäude, kommen uns einige Fotografen und Journalisten entgegen. Ich bin es eigentlich gewöhnt ignoriert zu werden, doch als zwei Männer und eine Frau mit einer riesigen Kamera vor uns herlaufen und uns beim Laufen filmen, wird mir unwohl. Ich hasse es einfach fotografiert zu werden und wenn dann auch noch Bilder veröffentlicht werden, die ich davor nicht gesehen habe, dreht sich mir der Magen um. Cisca bemerkt wohl meine Angst und legt einen Arm um mich.
"Mir ging es damals genauso, aber du gewöhnst dich dran. Spätestens dann, wenn ihr beide zusammen seid wird es richtig losgehen."
Ich weiß dass ich gerade rot wie eine Tomate werde, doch ich versuche es so gut es geht zu überspielen.
"Du klingst sehr zuversichtlich was das mit Lando und mir angeht..."
Oh shit...
Erst denken, dann reden. Wie oft noch?!
Aus dem Augenwinkel sehe ich wie Cisca schmunzelnd zu mir schaut und im nächsten Moment werde ich an sie gedrückt.
"Zweifelst du etwa daran, dass sich jemand in dich verlieben könnte?"
DU LIEST GERADE
Make The Decision
FanfictionVerona, Paris, Monaco. Städte die ihr Herz höher schlagen lassen. Seit der zehnten Klasse spart und plant Jul ihre Europareise und jetzt kann es endlich losgehen. Anfangs noch leicht unbeholfen findet sie einen Weg der aufkommenden Eintönigkeit ihre...