Lektion 5

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"Mist!", rief Ginpachi als er zurück in seine Wohnung rannte. Eigentlich wollte er gerade in die Schule fahren, doch er hatte die 'Geschenke' für die 3-Z vergessen. So schnell er konnte sperrte er auf, schnappte sie sich und fuhr dann wieder los. Der Lehrer hoffte so sehr nicht zu spät zu kommen.

Endlich kam er bei der Schule an und siehe da! Er hatte noch genügend Zeit, wenn auch nicht so viel wie sonst. Aber immerhin etwas. Da er nun wusste, dass er nicht zu spät kommen würde ging er gemütlich ins Lehrerzimmer. Doch diesmal traf er nicht auf Otose. Sie war nämlich schon da. Das bemerkte Ginpachi auch als er zu seinem Schreibtisch ging. "Heute Mal später dran", sagte Otose, mit ihrer Zigarette im Mund, nüchtern zu ihrem Kollegen. Dieser kratzte sich nur verlegen am Hinterkopf und murmelte "Hatte was vergessen..." Nun, da er saß, konnte er aufatmen und sich eine Zigarette anzünden. Ginpachi sah auf seinen Stundenplan. Heute hatte er die 3-Z erst in der letzten, also der sechsten, Stunde. Das heißt ihm blieb noch Zeit bis er seiner Klasse die 'Geschenke' geben konnte.

Es läutete und die Lehrer und Schüler begaben sich in ihre jeweiligen Klassen. In der 3-Z waren nicht alle sofort beim Läuten auf ihren Plätzen, was nichts neues war. Hatori, ihr Lehrer für Mathematik, betrat den Raum. Stillschweigend gingen alle zu ihren Tischen und setzten sich hin. Nun begann der Unterricht, aber so schnell er gekommen war, so schnell war er auch schon wieder beendet und die Pause brach an. Das zog sich den ganzen Tag so hin, bis es Zeit für ihre letzte Stunde war.

Das Läuten scheuchte alle zu ihren Plätze. Jeder fragte sich was wohl diesmal anstand. Ob sie wohl wieder, wie vorgestern, eine Selbststudiums-Stunde machen würden? Oder vielleicht sogar irgendwelche chemischen oder physikalischen Experimente? Ginpachi betrat das Klassenzimmer. Ohne sie zu begrüßen ging er zu seinem Pult. Die Schüler standen auf, verbeugten sich und setzten sich dann wieder hin. Eine leichte Anspannung herrschte im Raum. "Klasse", begann Ginpachi. Alle schauten ihn an. "Ihr seid Deppen." Nun verstand keiner mehr etwas. Aber als hätten sie auf ein Signal gewartet fingen alle durcheinander zu reden.

"Wie können Sie so etwas nur sagen?"

"Mögen Sie uns etwa nicht mehr?"

"Warum sagen Sie das Sensei?"

Und das ist nur ein Ausschnitt der Sätze die ihm an den Kopf geworfen wurden. "Klappe!", schrie Ginpachi. Jeder verstummte. "Herrgott, lasst mich doch mal ausreden. Ihr seid Deppen, aber nicht irgendwelche. Sondern meine. Deswegen..." Ginpachi nahm ein Sackerl und lehrte es auf seinem Tisch aus. Kleine Objekte flogen heraus und Ginpachi kramte herum, bis er schließlich eines nahm und Shinpachi bat herauszukommen. "Ich hab mir ein paar Gedanken gemacht und will euch das nun schenken." Verlegen krazte sich der Lehrer am Hinterkopf. "Weil ihr meine Deppen seid." Ginpachi überreichte dem Klassensprecher sein Geschenk. Shinpachi nahm es entgegen, setzte sich hin und betrachtete es in Ruhe. Währenddessen bekam nun der Stellvertreter Katsura seines. Zuerst wusste Shinpachi nicht ob das nur ein Scherz war, aber auf dem Anstecker stand etwas.

103Z

Nun hatte sich auch Katsura gesetzt und betrachtete seines. Erst nachdem fast alle ihres bekommen hatten begriff Shinpachi für was das stand. Wütend stand er auf und schrie "Sind wir etwa in einem Gefängnis? Sind wir Ihre nummerierten Deppen* und Sie der Wärter?!" Alle sahen zwischen dem Klassensprecher und ihrem Lehrer hin und her, bis sie es schließlich auch verstanden. Nun wurde wieder wild umher geschrien und geredet. Mal wieder sah Ginpachi wie etwas in seine Richtung geflogen kam und dieses Ding ihm am Kopf traf. Es war ein Schuh. Mal wieder. "Hey, wer von euch war das?!", schrie Ginpachi.

Eine gute Weile ging das Geschreie weiter. "Haltet mal eure Klappen. Ihr seid keine nummerierten Deppen. Ihr seid Deppen mit Schülernummern*!" Die kurze Stille die entstanden war wurde nun wieder durch Geschrei ersetzt. "Und das soll besser sein? Deppen mit Nummer sind Deppen mit Nummern, egal aus welchem Grund!", schrie Shinpachi. "Also ich finde, dass das eine gute Idee ist", meinte Kondo. Alle verstummten und sahen ihn an. Nun richtete sich ihre Wut nicht mehr gegen ihren Lehrer sondern gegen einen ihrer Mitschüler.

Ginpachi brauchte die ganze restliche Stunde um seine Schüler zu beruhigen und einen von ihnen, Hijikata, vor dem sicheren Tod zu retten. Die Schilder landeten eh erst in Müll, dabei hatte sich Ginpachi doch so viel Mühe gegeben. Am Ende des Tages stapfte der Silberhaarige genervt aus dem Gebäude und fuhr mit seinem Moped nach Hause. Auch die Laune seiner Schüler war nicht die Beste.

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Das war das fünfte Kapitel von Ginpachi Senesei!. Hoffentlich hat es euch gefallen und ihr lest weiter^^

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* Anspielung auf den Anime Nanbaka

Ginpachi Sensei! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt