It's what you do to me.

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So heute, zum Abschluss des Jahres mal ein kleines Special. Es ist etwas länger, als gewohnt, hat es in sich, ihr lernt sie besser kennen und es behandelt Silvester. Also dann, einen guten Rutsch ins neue Jahr und danke für alles ♥

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-Marcos Sicht-

„Guten morgen! “, Fabian kam breit grinsend ins Esszimmer gelaufen und legte sich zu mir auf die Couch. „Und was ging gestern Abend so? “, erkundigte er sich. Ann nahm sich einen Pulli, der über dem Sofa lag und zog ihn sich über. „Frag nicht.“, Mario, der mittlerweile halb über seiner Tasse eingeschlafen war, verzog grimmig das Gesicht. „Hast du heute Trainin?“, sie nahm ihm die leere Tasse ab und räumte sie in die Spülmaschine. „Ja in einer Stunde.“, Marios Gesicht verzog sich mehr und mehr. Ich grinste. Meine Mannschaft hatte heute zwar auch noch ein abschließendes Training, aber ich würde garantiert nicht daran teilnehmen. Ich wollte den restlichen Tag noch genießen, bevor sie heute Abend in München landen würden. Denn übermorgen war schon Matchday. Gegen Bayern. Gegen meinen besten Freund. Ehrlich, ich freute mich auf das Spiel, auf ein spannendes Kopf an Kopf rennen, aber es tat weh, Mario im roten und nicht im gelben Trikot zu sehen. „Schatz, du Arschloch!, schrie AK wütend aus dem oberen Stockwerk. Mario zuckte zusammen und sah ängstlich auf. Das war mir definitiv zu viel Aktion für solch einen verkaterten Morgen. Völlig außer sich stapfte Ann Kathrin wieder zurück ins Wohnzimmer und sah uns entgeistert an. In der Hand trug sie ein Shirt. Sie breitete es aus und hielt es Mario vors Gesicht. „Hier. Siehst du das?!“ „Daaaas, ist dein Chanel Shirt? “, gab ihr Freund nur unbeeindruckt von sich.

„Ja und das hier ist ein Fleck, das ist Curryketchup! Keiner hier isst das widerliche Zeug, außer du!“, sie pfefferte ihm das Shirt ins Gesicht und verschwand wieder. Fabian begann zu lachen. „Ich geh besser mal. “, Mario verließ samt Trainingstasche das Haus.

-Marios Sicht-

Meine Sachen ins Auto geworfen, fuhr ich in Richtung des Trainingsplatzes. Ich hatte zwar noch Zeit, aber ich wollte an die frische Luft. Ich war so viel Trubel nicht mehr gewohnt. Klar, man lernte mit Anns Launen umzugehen, aber nicht an solch einem Morgen. Nicht an solch einem verkaterten Morgen. Mein Magen knurrte. Unsicher sah ich auf die nassen Straßen. Es war noch früh, für einen Abstecher beim Becker war also noch Zeit.„Morgen.“, die Frau hinter der Theke begrüßte mich mehr oder weniger freundlich. Ihr war quasi ins Gesicht geschrieben, dass ihr dieser Job mehr als stank, dass sie müde und gelangweilt war. Ich lächelte. „Ja ehm, ich nehm bitte sieben Kaiserbrötchen, zwei Laugenstangen und eine Butterbreze.“ , die Frau nickte. „Dauert aber, is' nicht fertig.“ Ich trat einen Schritt zurück und beschloss zu warten

Wenn wir Menschen, die uns einst so viel bedeutet haben, gehen lassen oder aufhören unsere Gedanken an sie zu verschwenden, dann ist der härteste Teil daran, dass wir ihnen mit der Zeit einfach vergeben. Wir vergessen die Gründe, warum wir sie haben gehen lassen und die schlechten Gefühle, die wir wegen ihnen hatten. Stattdessen krallen wir uns an Momenten fest, die wir wohl nie vergessen werden. Wir halten uns an Sätze wie "Was wäre wenn.." und stellen uns vor, wie es alles gelaufen sein könnte, so wie wir es wollten. Aber so ist es nicht gelaufen. Und wir müssen drüber hinweg kommen. Es gab Gründe, warum es nicht funktioniert hat und warum es nie funktionieren wird. Wir sollten diese Menschen nur als Erinnerungen für uns behalten. Dinge ändern sich und das Leben geht weiter, so wie es immer schon war und so, wie es auch immer sein wird.  Es gibt einen Punkt, an dem es jeder von uns einsehen muss und einsehen wird.

„Mario?“ Nein. Ich drehte mich um und sah in ihr Gesicht. Sie lächelte mich an. Ihre Augen funkelten. Sie sah gut aus. Ehrlich gesagt, hatte ich gehofft, sie nach gestern nicht wieder sehen zu müssen. Ich hatte gehofft, endlich fertig mit ihr zu werden. Ich hatte gehofft, Marco würde sie nicht wieder sehen. Und am meisten hatte ich gehofft, nicht wieder mit ihr reden zu müssen. Weil es immer noch weh tat. Genauso wie damals.

Nur das Problem ist, an genau diesem Punkt bin ich noch nicht angekommen. 
Etwa ein halbes Jahr früher

Mir stieg das Blut in den Kopf. Keine Ahnung, ob das davon kam, dass ich wütend oder einfach nur betrunken war. Wie kam sie auf die Idee, mir jetzt zu sagen, dass sie vergeben war und heiraten würde? Was bildete sie sich ein, alles zu zerstören? So schnell? Sie hatte sich so schnell damit abgefunden, dass wir getrennte Wege gehen würden? Autsch, das war ein Schlag mitten ins Gesicht, Die Luft war stickig und die laute Musik in dem kleinem Raum ging mir auf die Nerven. Dieser gesamte Tag ging mir auf die Nerven. Überall Leute, die sich über das vergangene Jahr auskotzten und hoffen, dass es dieses besser werden würde. Und obwohl sie schon wissen, dass sie sie nicht einhalten würden, prahlen sie wie besessen mit Vorsätzen und Erfolgen fürs neue Jahr. Silvester war nicht mein Ding. Ich stieß die Tür auf und empfange fast schon mit offenen Armen die eisig kalte Dezemberluft. Es waren noch ein paar Minuten, dann war dieses Jahr vorbei. Dann war es endgültig Zeit, sie loszulassen. Das war das einzig Gute an Silvester. Alte Dinge loslassen. Neu anzufangen. In der Ferne hörte ich schon einige Feuerwerkskörper zünden. Dann die Tür. „Mario, geh nicht.“, mein Herz setzte für einen Moment aus. Es hätte nur sie sein können, nach dem, was sich da drin gerade abgespielt hatte. Ich sah sie an. Wie ihre Augen funkelten und sie trotzdem versuchte zu lächeln. Es ging ihr schlecht, das sah man ihr an. „Warum? Das hier. Das alles, ich gehöre hier nicht hin. Mich hält hier nichts mehr“, ich war müde und meine Emotionen kochten über, ich wollte sie nicht anmachen, aber ich war verletzt. Sie nahm meine Hand. Und ich würde lügen, würde ich sagen, dass das keine Gefühle bei mir auslöste. Das war es, worauf ich hoffte, diese Gefühle endlich loszuwerden. Diese Frau ziehen zu lassen. Weil es einmal war, aber nie wieder so werden würde. Das wusste sie genauso wie ich. Und ich wusste auch, dass Ann Kathrin nie dieses Gefühl bei mir auslösen würde. Dass ich mich wohlfühlte, dass ich das Gefühl hatte, jemand stand wirklich hinter dem, was ich tat und was ich sagte. „Ich dachte es hätte sich nichts geändert.“, sie sah auf den Boden. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ich konnte nicht anders und nahm sie in meine Arme. Ein letztes Mal und dann nie wieder. Ich musste sie loslassen. „Mario ich wünschte wir könnten noch einmal neu beginnen. Einfach ausreißen und alles vergessen. Ich habe dich verletzt, immer wieder, das weiß ich. Es tut mir leid. Aber ich wollte dich nicht verlieren.“, sie drückte sich noch näher an mich. Ich musste mich stoppen, meine Gefühle für sie waren einfach noch zu stark. Wir beide hatten keine Zukunft mehr. „Ich fürchte das ist zu spät. Du, du bist jetzt verlobt und das ist gut so. Du sollst mich vergessen.“

Ich dachte, dass dieser Abend es ändern würde. Dass ich mit ihr abschließen konnte, mit der Frau, die ich so sehr liebte. Ich war bereit für Neues. Aber im Endeffekt machte dieses Gespräch alles nur noch schlimmer. Alte Wunden waren wieder aufgeplatzt und ich fühlte mich so, als könnte ich sie niemals gehen lassen. Das hab ich auch nicht. Das war das schlimmste Silvester aller Zeiten.

Sie hat mir das Herz gebrochen. Jetzt wisst ihr, warum ich nicht will, dass sie sich wieder sehen. Ich will sie nicht wieder in mein Leben lassen. Ich dachte ich hätte damit abgeschlossen. Ich hab nicht mehr so oft an sie gedacht. Habe mich um andere, wichtigere Dinge gekümmert - um die Weltmeisterschaft, um meine Familie und um meine Gesundheit; „Ich habe dich nie vergessen, Mario.“ - bis Sie gestern mit voller Wucht zurück in mein Leben trat. Unerwartet, schmerzvoll und mit garantiert bleibenden Schäden.

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Seid ihr schon gespannt, wer sie ist? Ich kann es kaum erwarten, es euch zu erzählen.

Lead me. - Marco ReusWhere stories live. Discover now