Verzweifelt raufte ich mir die Haare, den Blick stets auf den Materialien, die ich für die nächste Klausur können musste. Wieso will denn dieser verdammte Stoff nicht in mein Hirn? Schon gefühlte etliche Stunden saß ich hier an meinem Schreibtisch, an dem sich immer mehr Sachen fanden, die viel interessanter schienen, als das auf welches mich ursprünglich konzentrieren sollte. Wie gern ich Mal wieder ein Wochenende ohne dumpfes lernen verbringen möchte.
Und da fragt mich noch einer wieso ich mir die Ferien so sehnlichst herbei wünsche. Frustriert legte ich meinen Kopf zwischen die Bücher und schloss die Augen. Das Klopfen an meiner Zimmertür ignortierte ich, weshalb sie kurz darauf auch schon geöffnet wurde. "Schläfst du etwa?", ertönte die Stimme von Phil hinter mir. Seine Skepsis war kaum zu überhören. Kopfschüttelnd hob ich meinen Kopf und widmete ihm einen kurzen Blick. Dass er direkt besorgt dreinsah wunderte mich nicht. Obwohl ich mich noch nicht siehst im Spiegel betrachtete hatte, konnte ich mir ziemlich gut vorstellen, wie miserabel ich gerade aussah. Was will man auch Erwarten? Der wenige Schlaf die letzten Tage und das viele Lernen sind wohl keine sonderlich gute Kombination. Aber was soll ich denn tun? Ich will nun mal nicht versagen bei der Prüfung. "Wie lange sitzt du schon hier und lernst?", erkundigte sich Phil skeptisch und hob ein Buch vom Boden auf. Wie auch immer das dort hingelangt ist. Mit einem unguten Gefühl sah ich zur Uhr. Wie ich vermutet hatte schon viel zu lange. Um acht war ich das letzte Mal unten, um mir eine Schüssel Cornflakes zu holen und jetzt ist kurz vor eins. Seit dem war ich in meinen Schulsachen begraben. Meiner Meinung nach viel zu viel, aber die Angst meine Klausur zu verhauen war einfach größer, so dass ich in dieser Hinsicht gerne meinen Samstag dafür opfere. "Paar Stunden", murmelte ich leise und musterte meine Lernsachen. Einen Schreibtisch konnte man hier vorne und hinten nicht mehr erkennen. "Na dann ist ja höchste Zeit für 'ne Pause. Kommst du zum Essen?", teilte er mir sein Anliegen mit. Obwohl es auf der einen Seite wie eine Erlösung war, passte es mir eigentlich so garnicht in den Zeitplan. Dennoch, ohne Widerrede, stand ich langsam von meinem Stuhl auf und streckte mich ausgiebig. Phil war schonmal vorgegangen. Müde und ziemlich entkräftet trat ich kurze Zeit später dann auch diesen Weg an. Im Wohnzimmer hatte ich schon Probleme dabei nicht, ganz ausversehen, auf das Sofa zu fallen und zu schlafen. Mein neidischer Blick, der auf die schlafende Mira fiel, war umso größer.Mit einem großen Seufzen setzte ich mich an den Essenstisch und stützte meinen Kopf in meine Hände ab. Meine Augenlider führen sich auf einmal so schwer an. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis ich komplett einschlief. "Müde?", rettete mich Franco vor dem Einschlafen. Das kann er laut sagen. Auf die kurzfristige Stille, die folgte, hatte meine Müdigkeit nur gewartete, denn abrupt fielen meine Augen zu. Hätte ich mich nicht im letzten Moment gefangen wäre ich wohl ungehemmt auf die Tischplatte geknallt.
Naja, immerhin hatte ich somit wieder genügend Adrenalin, um nicht direkt wieder einzuschlafen. "Kira, du lernst so viel in letzter Zeit.
Das ist nicht mehr gesund, du bist doch total übermüdet", kommentierte Phil skeptisch und gleichzeitig auch besorgt.
Dezent überrumpelt blickte ich ihn an. "Leg dich Mal aufs Sofa und schlaf ne Runde, würde dir gut tun", mischte sich Franco ein, dessen Blick, ebenso unaufhörlich auf mir lag. Normalerweise hätte ich jetzt angefangen zu diskutieren oder sonstiges, aber da ich genau wusste, dass ich zu einem nicht die Kraft habe und die anderen sich bestimmt auch nicht überreden lassen, ließ ich das lieber gleich sein. Müde plumpste ich auf die Couch, zog mir schon fast im Halbschlaf eine Decke drüber und war dann kurz darauf auch schon eingeschlafen."Sie hat heute morgen um die fünf Stunden gelernt, das ist nicht mehr normal. Und gesund schon garnicht", war das erste, was ich hörte, als ich langsam wach wurde. Es war Phil, der höchstwahrscheinlich über mich redete. "Ich rede nachher Mal mit ihr", folgte die Antwort von, keinem anderen als Alex.
Ach ist das so? "Und was soll das bringen?", murmelte ich und drehte mich in deren Richtung. Etwas überrascht darüber, dass ich schon wach bin sahen beide zu mir. "Wann schreibst du denn deine nächste Arbeit?", fragte Alex. Seinen skeptischer Unterton mochte ich nicht. Kurze musste ich überlegen. Obwohl ich die erst am Donnerstag schreibe, hab ich die letzte Woche nichts anderes gemacht, als dafür zu lernen. "Donnerstag", beantwortete ich ihm seine Frage. Eventuell ist das ja wirklich etwas krankhaft. Aber meine Versagensängste plagten mich viel zu sehr. Die Angst, nicht gut genug zu sein. "Du lernst schon seit über einer Woche dafür. Immer bis tief in die Nacht und viel zu lange, wenn du mich fragst. Denkst du wir merken nicht, wie müde du die ganze Zeit bist? Das ist nicht mehr gesund, Kira.", erklärte Alex ruhig. Überfordert mit der Situation blickte ich ihn an. Wieso muss er mir das erst sagen, bis ich begreife, wie krankhaft sich das entwickelt hat. "Aber was soll ich denn tun. Ich-", erwiderte ich verzweifelt und stoppte abrupt. Jetzt hätte ich fast meinen Angst ausgeplappert. Die denken doch auch ich wär komplett bescheuert. Unsicher sah ich nach oben. Beide Blicke waren verwirrt. "Du?", forschte Phil skeptisch nach. Seufzend überlegte ich, ob ich wirklich mit der Wahrheit rausrücken sollte und entschied mich dann letztendlich doch dafür. Ich sollte ihre Hilfe annehmen. Sonst wird das noch irgendwann schlimm enden. "Man ich hab Angst zu versagen, wenn ich nicht genug lerne. Ich will keine schlechten Noten haben", beichtete ich mit zittriger Stimme. In meinem Augen sammelten sich schon Tränen an, die ich nur mit großer Mühe unterdrücken konnte.
Jetzt war es raus. Reaktionen kamen vorerst keine. Phil und Alex waren wohl beide erstmal ziemlich überfordert mit dem was ich eben gesagt habe. Sonderlich helfen tat mir das aber auch nicht.
"Hey, wir bekommen das hin. Wie wär's wenn du Mal mit einem von uns zusammen lernst? Dann sehen wir schonmal, auf welchem Stand du wirklich bist.", meinte Alex, als Vorschlag und nahm mich in den Arm. Dankbar schaute ich ihn an. Ich weiß garnicht, wieso ich überhaupt so daran gezweifelt habe, mit ihnen darüber zu reden. Geholfen hats ja wirklich und wird es auch bestimmt noch. Alleine würde ich da nämlich nicht so einfach rauskommen.-----------------------------------------------------------------------
Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS// Short Storys
FanfictionDies ist eine Art Fortsetzung von meiner ersten Geschichte "ASDS//Problemkind". Um diese zu lesen, braucht man die erste aber nicht unbedingt zu kennen.