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Mit gesenktem Kopf folgte Harry der streng aussehenden Frau in die riesige Halle, wie die anderen Kinder um ihn rum.

Viele mieden ihn, gingen in Abstand zu ihm, nur Pansy und Draco gingen neben ihm und er wünschte sich, sein Gesicht komplett versteckten zu können.
,,Hey. Alles ok?"
Er sah leicht nach links.
Draco sah ihn an.

Die Miene war ruhig.
Zeigte keine Regung.
Doch die grauen Augen funkelten ihn an.
Erst dachte Harry, Draco sei sauer, doch dann verstand er.
Der Blonde war besorgt.

Harry sah den Jungen etwas erstaund an.
Wieso war er besorgt?
Um ihn?
Er war das doch garnicht wert.

,,A-alles bestens..." wisperte er schüchtern.
Er sah wieder zu Boden und ließ seine Haare so gut es ging vor sein Gesicht fallen, während sie vorne stehen mussten und der Reihe nach aufgerufen wurden.

Harry bekam es mit der Angst zu tun.
Er würde nach da oben gehen müssen?!
Jeder würde sein Gesicht sehen!

Automatisch hob er eine Hand und wollte sie über die Gesichtshälfte mit der Blitznarbe legen, doch jemand hielt seine Hand fest und er zuckte zusammen.

Sein Blick fuhr panisch hoch.
Draco.
Pansy war schon eingeteilt worden.

,,Lass das."
,,A-aber d..."
Draco schüttelte den Kopf.
,,Harry. Die Narbe zeigt, dass du gekämpft hast. Und du hast gewonnen."

Harry sah Draco erstaund an.
So hatte er das noch nie gesehen.

Er schüttelte den Kopf.
Nein.
Er war ein Freak.
Abstoßend.
Seine Verwannnten hatten es ihm oft genug gezeigt und erklärt.

Er wollte Dracos Hand abschütteln, traute sich aber nicht.
Angst davor, dass Draco ihn schlagen könnte.
Doch der Griff von dem Blondhaarigen war sanft.
Das verwirrte Harry.
So hielt er einfach nur absolut still.

,,Draco Malfoy."

Draco ließ ihn los und lächelte ihn schwach an.
Kaum merkbar.

Dann ging er nach vorne und der Hut berührte ihn nicht mal, schon wurde er nach Slytherin gesteckt.

,,Harry Potter."

Harrys Herz schlug schneller.
Er wollte nicht.
Er wollte da nicht hoch!

Geflüstert wurde laut.
Harry verkrampfte sich noch mehr.
Seine Atmung wurde schneller.

Wie er Menschenmengen doch hasste.
Er hasste es von allen angestarrt zu werden.
Die Aufmerksamkeit.
Wieso konnten ihn nicht einfach alle ignorieren?

Langsam ging er nach vorne.

Severus Snape sah gelangweilt in sein Glas.
Jedes Jahr das selbe.
Nervige Kinder für das eine Haus. Schlaue für das andere.
Würdige für sein Haus.
Und dann die kleinen Hufflepuffs. Diese unschuldigen, kleinen Häschen.

,,Harry Potter."

Snape blickte bei dem Namen Potter auf.

Der Held der Welt.
Der Auserwählte.
Der Junge der lebt.

Wie würde er aussehen?
Wie war er?
Wie sein Vater?
Wie Lily?

Snape sah zu dem Kind das die wenigen Stufen zum Hocker hoch ging.

Erst sah er nur die braunen Haare und verzog das Gesicht.
Also nach dem Vater.

Dann merkte er die Gangart des Kindes.
War das wirklich der Held der Welt?
Die Haltung war geduckt.
Eine Haltung, die in Snape den
Kinder-Psychologen alle Alarmglocken läuten ließ.
Die Haltung schrie regelrecht Misshandlung.

Und dann hob der Junge den Kopf.
Und Snape packte die Starre.
Smaragd.
Smaragdgrün.
Der Junge hatte die Augen von Lily.
Sie waren riesig.
Und leer.
So matt und voller Angst.

Snape starrte den Jungen weiter an, bis er die Narbe erblickte.
Als er sah, dass sie bis zum Wangenknochen reichte und wie ein ausschlagender Blitz aussah, packte ihn die Fassungslosigkeit.

Er hatte immer gedacht es sei eine kleine Narbe auf der Stirn.
Doch das war schrecklich.
Es sah nicht schrecklich aus.
Es war einfach nur etwas seltsames.
Selbst in der magischen Welt.

Das Kind war für sein Leben gezeichnet.

Harry setzte sich und hielt den Kopf weiterhin so gesenkt wie möglich.

Nun. Das ist ein Schock...
Harry zuckte bei der plötzlichen, tiefen Stimme in seinem Kopf zusammen.

Er hatte zwar gehört wie der Hut die Namen der Häuser rief, doch es war etwas anderes die Stimme im Kopf zu vernehmen.

Seine Finger krallte sich in die Sitzfläche des Hockers.
Er wollte endlich aus der Sicht der ganzen Augen verschwinden.
Der Aufmerksamkeit entkommen.
Sich verkriechen und nie wieder raus kommen.

Er biss die Zähne zusammen und schluckte.

Das ist garnicht gut. Beruhig dich. Du tust dir nur selber weh Junge.
Er verspannte sich nur noch mehr.

Das war einfach nur gruselig die Stimme im Kopf zu haben.
Als wäre er wieder in einem Albtraum gefangen.

Keine Sorge. Ich bin kein Albtraum. Du kannst mich als einen Freund sehen. Nun in welches Haus stecken wir dich denn nun?

Ein Freund?

In Gryffindor würdest du ein Held werden können. Man würde dich bewundern. Alle würden zu dir aufsehen.

Er duckte sich sogar im Sitzen noch mehr zusammen.
Eine Aktion, die Snape die Stirn in Furchen legen ließ.

Aufmerksamkeit?!
Die wollte er nicht.
Ganz sicher nicht.

Hm...in Slytherin würdest du auch gut passen. Du kannst listig sein. Du hast es in dir. Wie es aussieht hast du dort ja schon Freunde gemacht.

Freunde?
Meinte der Hut etwa Draco und Pansy?
Waren sie Freunde?

In Ravenclaw könntest du der Beste werden. Schlau und vielleicht sogar irgendwann weltbekannt.

Harry erstarrte zur Eissäule.
Weltbekannt?!
Bloß nicht!
Er wollte einfach seine Ruhe haben!
Eine friedliches Leben!
Und vielleicht wirklich Freunde finden...

Nun. Dann steht dein Haus fest. Du gehst nach...

,,HUFFLEPUFF!" schrie der Hut und Harry zuckte zusammen.
Es war ihm zu laut.
Seine Ohren piepten kurz.

Der Hut wurde runter genommen und seine Kleidung bekam gelbe Färbung.

Unter Applaus huschte er zum Haus der Dächse und setzte sich still.

Ja.
Vielleicht war Hufflepuff wirklich richtig für ihn.

Es hieß doch hier waren alle nett, oder?
Aber es könnte eine Lüge sein.

Er zupfte an seinen Haaren und legte sie so, dass sie seine Narbe verdeckten.
Der einzige Grund, warum ihm Tante Petunia erlaubte, die Haare länger zu tragen.
Sie würde es nicht ertragen, sein ekelhaftes Gesicht zu sehen.

Er hörte immer wieder, wie jemand seinen Namen tuschelte und hoffte einfach unsichtbar werden zu können.

Wo war das Loch im Boden, wenn man es mal brauchte?

[Drarry] Don't touch my Hufflepuff!(erstmal pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt