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Mehrere Minuten lang saß ich immernoch auf Yoongis Schoß, während ich mich bei ihm ausweinte. Yoongi sagte in der Zeit kein Wort, ließ mir vermutlich etwas Zeit, mich von selber zu beruhigen. In den Arm schließen konnte er mich ja nicht.

Fest hielt ich Yoongi umgriffen, meine Arme um seinen warmen Körper, meine Finger an seinem weichen Nacken, mein Kopf auf seiner Schulter. Mein Schluchzen hatte bereits aufgehört, nur ab und zu verließen meinen Mund einige kraftlose Hickser. Meine feuchten, brennenden Augen hielt ich geschlossen, während ich still unseren Atmungen lauschte.

Bis Yoongi die Stille unterbrach. ,,Jiminie?" Sein Hals vibrierte, was ich an meinem spüren konnte, welcher an ihn gelehnt war.

,,Hm?", machte ich erschöpft und wartete darauf, was Yoongi sagen würde.

,,Mach mich los."

Nicht wissend, wie ich das interpretieren sollte, hob ich langsam meinen Kopf an und guckte in Yoongis verschwommenes Gesicht. Meine Finger ruhten immernoch an seinem Nacken, ich ergriff ihn ein wenig fester, als sich mir eine unschöne Vermutung aufstellte. Wollte er... mich verlassen? Fand er meine Anwesenheit immernoch unerträglich, wie er gestern gesagt hatte? Wollte er mich in meinem schwächsten Moment, in welchem ich von selber auf ihn zugegangen war - indirekt um seine Fürsorge gebeten hatte - alleine lassen?

Langsam öffnete sich mein Mund und doch entwich mir nur ein vorsichtiges ,,Hm?", meine Augen spiegelten Pure Angst vor seiner Antwort wider.

,,Mach mich bitte los. Ich will dich in den Arm nehmen." Es war, als fiele mir ein Stein von Herzen. Ein erleichtertes Lächeln entwich mir, als mir klar wurde, dass Yoongi nicht weggehen wollte, bei mir bleiben wollte.

Mit zitternden Fingern machte ich mich also daran, den Knoten zu lösen, was mir nun viel schwerer als sonst vorkam. Als ich es geschafft hatte, entfernte Yoongi von selber das Seil von seinem Körper, ehe er seine Arme direkt um meinen schwachen Körper schlang.

Dieses Gefühl war so wunderschön, dass ich ihn sofort zurück umarmte und wieder mein Kinn auf seiner Schulter ablegte. Seine kräftigen Arme um mich vermittelten so viel Sicherheit und Stärke, etwas, das ich niemals zugeben würde, was ich die letzten sechs Jahre über alles vermisst hatte.

Eine Hand von Yoongi fuhr an meinen Hinterkopf, vergrub sich dort in meinen Haaren und drückten meinen Kopf noch näher an ihn ran. Vor lauter Glück entwichen mir noch mehr Tränen. Dieser Moment war unbezahlbar.

Niemals, in all den Jahren, in welchen ich einen abnormalen Hass gegenüber Yoongi entwickelt hatte, hätte ich gedacht, wieder solche Gefühle für ihn zu hegen zu können. Mich wieder so behütet und geliebt zu fühlen. Doch es war passiert, und es war das schönste Ereignis der letzten sechs Jahre.

Yoongi schien die innige Umarmung mit mir auch zu genießen, da er entspannt seufzte und mir liebevoll über den Rücken strich. Seine großen Hände fühlten sich für mich so an, als war mein Körper genau der Ort, wo sie hingehörten.

Ganz sanft ergriff Yoongi nun meinen Kopf, zog diesen zurück, sodass wir Augenkontakt hatten. Behutsam strich er über die empfindliche Haut unter meinen Augen, entfernte die salzigen Tränen von dort, ehe er mir einen Kuss dorthin hauchte.

,,Wer hat dich zum Weinen gebracht?", fragte er leise und sanft, guckte mich liebevoll an, was mir zeigte, dass er mir zuhörte und für mich da war, was mich ihn beinahe verliebt ansehen ließ.

Doch direkt danach musste ich an den Auslöser meiner Tränen denken, worauf sich mein Gesicht verzog und ich augenblicklich wieder dieses eklige Gefühl im Bauch bekam.

Schnell schüttelte ich den Kopf, um Yoongi zu vermitteln, dass ich jetzt nicht reden wollte. Hoffte, dass er das verstehen und mich irgendwie ablenken würde, sodass ich nicht mehr daran denken musste.

Don't trust 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt