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Während ich nah an Yoongi lag, unsere beiden Oberkörper sich berührten und mein Kopf weiterhin an seiner Schulter ruhte, dachte ich keine Sekunde lang darüber nach, von ihm wegzurutschen. Meine ständigen Gedanken, von wegen dass Yoongi ein schlechter Mensch war, waren in diesem Moment unserer Nähe so gut wie ausgeschaltet.

Ich genoss beinahe seine Nähe, seine Wärme, seinen Duft. Dieser benebelte meine Gedanken, ließ mich zudem an die tatsächlich schönen Momente zwischen Yoongi und mir denken; damals im Haus im Wald. Als wir wie gerade nebeneinander lagen, die Nähe des anderen genossen und den regelmäßigen Atmungen lauschten.

Es war beinahe perfekt.

Beinahe. Wäre Yoongi nämlich nicht, wer er war.

Als hätte man meine Gedanken wie eine Lampe wieder angeknipst, wich ich von Yoongi weg und stand auf - gewann Abstand.

Yoongi blieb still und schaute lediglich zu mir hoch, wartete auf das, was ich nun sagen würde. Peinlich gerührt, da ich mich eben noch bei ihm ausgeheult hatte, räusperte ich mich.

,,Hast du- Hast du hunger?" Am besten würden wir das von eben einfach vergessen. Es war falsch und würde nicht noch einmal vorkommen. Dies nahm ich mir jedenfalls vor. Denn wie gesagt - er war immernoch Min Yoongi.

,,Ja.", antwortete der am Boden liegende Mann, die leichte Enttäuschung in seiner Stimme konnte ich leider nicht überhören. Und ohne, dass ich es beabsichtigte, fühlte ich mich schlecht. Schlecht dafür, dass ich Yoongi wohl Hoffnungen gemacht und ihn letztendlich enttäuscht hatte, und auch, weil ich mich eigentlich nach ihm sehnte; komischerweise.

Doch wie Frau Lee damals sagte, Yoongi war ein schlechter Mensch und manipulierte mich nur. Ich musste ihr vertrauen, sie hatte recht.

,,Na dann.", meinte ich und ging in die Küche, um ihm etwas zu Essen vorzubereiten. Mehrere Tage lang hatte ich schon nichts mehr gekocht, mich nur von Fertignudeln ernährt. Aus diesem Grund holte ich eine Pfanne heraus und fing an, eine richtige, gesunde Mahlzeit für Yoongi und mich vorzubereiten.

Nachdem ich fertig war, schwankte ich wieder zwischen zwei Optionen. Entweder würde ich Yoongi füttern, oder ihn losbinden und selber essen lassen.

Gerade, als ich mich fürs Zweite entscheiden wollte, fiel mir ein, dass ich ja auch nur Yoongis Arme frei machen konnte, sodass er gefesselt war, allerdings selber essen konnte. So ging ich also ins Wohnzimmer und teilte es Yoongi mit.

,,Ich werde jetzt ein wenig das Seil lösen, damit deine Arme frei sind und du selber essen kannst. Wirst du kooperieren?" Ich blickte zu ihm hinunter, er lag immernoch auf dem Boden.

Nach einem Seufzen nickte Yoongi. ,,Ja."

,,Gut." Ich stellte den Stuhl wieder richtig hin und fing an, den Knoten des Seiles zu lösen. ,,Hol deine Arme raus."

Yoongi tat, was ich ihm sagte, worauf ich das Seil wieder strammer zog und wieder zu knotete. Dann holte ich ihm sein Teller und drückte es ihm in die Hand.

,,Danke.", sagte Yoongi und guckte auf sein Essen. Ich ging in der Zeit zurück in die Küche, holte meine Portion, und setzte mich auf einen Stuhl gegenüber von Yoongi, um ihm aus irgendeinem Grund Gesellschaft zu leisten.

Still aßen wir also das von mir gekochte Essen, und wenn ich ehrlich war, war diese Stille ziemlich unangenehm. Es war, als seien einige Dinge zwischen uns beiden unausgesprochenen.

Ich versuchte, nicht darüber nachzudenken und stattdessen mein Essen zu genießen, während ich den Gedanken verdrängte, bereut zu haben, mich zu Yoongi gesetzt zu haben.

Don't trust 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt