Zack x Rachel (Angels of Death)

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Sie wusste nicht, wie lange sie einfach nur da saß und ins Nichts starrte. Sie saß dort und dachte an nichts. Ihre Gedanken drohten Rachel zu erdrücken. Sie verlor sich in ihnen. Das blondhaarige Mädchen hatte längst aufgegeben einen Ausweg aus der Psychiatrie zu suchen, sie hatte sich aufgegeben. Die Hoffnung, das Zack sie retten, und sein Versprechen noch einlösen würde, hatte sie verloren. Ab und zu kam ihre Therapeutin herein, um mit ihr zu sprechen, aber Rachel war es leid sich bemitleiden zu lassen. So verlief jedes Gespräch sehr eintönig. Ab und zu gab sie ein Nicken oder ein Kopf-Schütteln von sich. Ansonsten schwieg sie und gab kein Zeichen einer kleinen Reaktion von sich. Sie war allein. Und das wurde Rachel mit jedem weiteren Tag mehr bewusst.

Am anderen Ende der Stadt ging es Zack nicht anders. Tag für Tag saß er in dieser Zelle fest. Die Wände waren trostlos grau gestrichen. Ihm war längst bewusst, dass er für seine Taten die Todesstrafe bekommen würde. Einmal am Tag kamen Polizisten vorbei, um ihn zu befragen. Sie fragten immer wieder das Gleiche. Er hingegen antwortete immer mit der gleichen Frage. ,,Wie geht es Rachel?" Daraufhin schauten die beiden jedoch jedesmal nur verwirrt und nickten nur leicht, als Andeutungen, dass es ihr gut ginge. Dieses Wissen ließ ihn hoffen, sie noch einmal wieder sehen zu können. Er musste sie treffen. Dieser Satz brannte sich in seinen Kopf und bald war dies das Einzige, was er noch vor Augen hatte.

Der Schwarzhaarige wartete auf den Einbruch der Nacht. Er versuchte irgendwie das Schloss, dass ihn gefangen hielt, zu knacken. Tatsächlich gelang es ihm nach einiger Zeit. Wie, konnte er selbst nicht sagen. Er schnappte sich seine Sense, die nicht weit von seiner Zelle entfernt stand. Er rannte so schnell, und doch so leise wie er konnte, in die Richtung, in der er den Ausgang vermutete. Irgendwann, nach planlosem herum irren, sah er die eine Tür, die ihn noch von der Freiheit trennte. Es lief zu gut für ihn. Zack wurde unvorsichtig und begegnete zwei Polizisten, die gerade die Nachtschicht wechselten. Er begann noch schneller zu rennen, aber die beiden Uniformierten waren ihm dicht auf den Versen. Der eine erwischte den Schwarzhaarigen mit einem Teaser. Zack rannte einfach weiter. Die Schmerzen, die er damals auf den Elektrostuhl auf Cathys Etage erlitt, waren viel schlimmer. Dagegen waren diese Stromschläge Nichts. Er hatte es geschafft. Er war draußen.

Rachel saß derweil immernoch auf ihrem Bett. Sie spielte mit dem Gedanken, sich selbst von ihrem Leiden zu erlösen, jetzt wo sie wusste, dass es gar keinen Gott gab. Aber ein kleiner Teil in ihr wollte nicht aufgeben zu glauben, dass Zack kommen und sie töten würde.

Die Blondhaarige hörte das Zerspringen von Glas und kurz darauf gefolgt ein Lachen. Blitzschnell glitt ihr Blick zum Fenster. Ihr war sofort bewusst, wer da vor ihr auf dem Fenstersims hockte. ,,Zack." hauchte sie, bevor sie ihm mit Freudentränen in den Augen in die Arme sprang. Der Größer schloss das Mädchen in eine feste Umarmung. Dabei stieß er sich von der Wand ab, wodurch beide,nach einem kurzen Fall, hart und sanft zugleich auf dem Boden aufkamen. Sofort packte der Einbandagierte die Hand der Kleineren und zog sie weg von der Psychiatrie, bis in einen kleinen Wald, wo sie sich auf einer Lichtung niederließen. Der Mond strahlte hell in dieser Nacht und verlieh dem Ort etwas mystisches und doch wunderschönes.

,,Zack, wirst du dein Versprechen halten?", holte ihn die Stimme Rachels aus seinen Gedanken. ,,Wie gesagt, ich hasse Lügner.", antwortete er daraufhin nur. Diese Antwort reichte der 13-jährigen. ,,Aber ich will dich vorher noch einmal lächeln sehen.", platzte es plötzlich einfach aus ihm heraus. Dieser bitte kam Ray unverzüglich nach. Doch nicht wie sonst bei ihren Versuchen, erreichte das Lächeln nicht nur ihrem Mund, sondern auch ihre Augen begannen zu glänzen. Genau dieses Lächeln hatte Zack von ihr sehen wollen. Der Schwarzhaarige stand auf, nahm Rachel an die Hand und legte sie dann behutsam ins Gras. Er holte aus und kurz bevor er ihr das Leben aushauchte, flüsterte er noch ein leises ,,Danke!", bevor er ihr mit seiner Sense den Anstoß ins Jenseits verpasste.

Jahre später, der Ältere hatte sich gekonnt verstecken können, begab er sich zurück zu der Stelle an der er damals sein Versprechen eingehalten hatte. Nun stand er vor ihrem Grab. Er hatte es nicht übers Herz gebracht, sie einfach liegen zu lassen. Er betrachtete ihr Grab genauer. Ihm fiel ein kleiner Zettel ins Auge. Vorsichtig hob er das Papierstück auf und versuchte zu entziffern was dort stehen könnte. Plötzlich erkannte er Rays Namen. Er hatte ihn zuletzt auf B1 gesehen. ,,Thank you for killing me. I love you." Auch wenn er nicht wusste, was dort geschrieben stand, so konnte er es sich doch denken. Er sah ein, dass es keinen Sinn gemacht hätte weiter zu überlegen, woher der Zettel kommt, weshalb er es einfach so hinnahm. Er musste lächeln. Er war glücklich, jedoch traf ihn die Erkenntnis, dass er ihre Worte niemals erwidern können würde. Stille Tränen flossen ihm die Wangen hinab. Irgendwann, wenn auch er diese Welt verlassen musste, würden sie sich wieder sehen.

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Ich hoffe euch hat dieser OS gefallen. Die Idee kam mir als ich bei Pinterest dieses Bild sah so ungefähr würde ich mir das Ende vorstellen. ^^
Eigentlich hatte ich den Oneshot einzeln veröffentlicht, aber da es hier iwie reinpasst, habe ich ihn hier nochmal geschrieben... XD

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