Dear Dream |1|

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Jisung POV

Als ich seine Stimme hörte, hielt ich für einen Moment inne. Ich erkannte sofort die Stimme und war froh, sie noch einmal hören zu dürfen.

Ich drehte mich um und sah Chenle, die anderen standen neben ihm. Doch diesesmal winkte er mir nicht grinsend zu wie in meiner Erinnerung, sein Gesichtsausdruck sagte schon alles. Der Junge war voller Angst, Schock und Trauer. Man erkannte an seine heruntergezogenen Mundwinkel, dass es ihm nicht gut ging. Genau das wollte ich verhindern. Ich wollte nicht, dass er so wegen mir fühlte. Ich wollte nicht, dass der Junge, der normalerweise immer glücklich und fröhlich gelaunt war, solche negativen Emotionen erleben musste und darunter noch zu leiden, und das nur wegen mir. Schließlich tat ich es auch, und das ist unfassbar schrecklich und schmerzhaft.

Doch dann realisierte ich etwas.

Sie waren hier.
An meinem Geburtstag, wo ich offiziell erwachsen wurde.
In Anzügen.
Es regnete sogar.
Sie haben ihr Versprechen gehalten.

Ich schaute jeden von ihnen an, sie alle haben sich vom Aussehen etwas verändert, natürlich im positiven Sinne gemeint. Jedoch anstatt ihr glückliches, warmes, charmantes Lächeln auf ihren Lippen zu sehen, waren ihre Gesichter alle voller Angst, Trauer und Schock. Ich realisierte, wieso sie so waren. Ich wollte mir gerade das Leben nehmen..

"Es tut mir leid", entschuldige ich mich, während meine Tränen über meine Wangen liefen. "Es tut mir für alles leid!", rief ich, der Schmerz in meinem Herzen tat viel mehr weh als sonst. Es war so fürchterlich.

"Jisung, du musst dich nicht entschuldigen, aber geh vom Rand weg", meinte Mark besorgt, dennoch ruhig. Jedoch kannte ich ihn und wusste, wie er wirklich im Inneren fühlte. Von Außen wirkte er ruhig und besorgt, doch im Inneren explodierte der Junge vor Angst und Sorgen. Ich nickte und wollte mich vom Rand entfernen, doch das Schicksal war nicht an meiner Seite.

Dadurch das meine Tränen meine Sicht unklar machten und ich nur noch verschwommen sah, war es schwierig zu sehen, wohin ich trat. Dazu regnete es noch, weshalb meine Sicht nicht besser wurde und der Boden unter mir rutschiger wurde. Ich wischte meine Tränen weg, während ich versuchte, mich vom Rand zu entfernen, doch zur selben Zeit rutschte ich aus. Ich verlor mein Gleichgewicht und fiel nach hinten.

"JISUNG!", hörte ich Chenle als erstes schreien und rannte zum Rand des Daches. Die anderen kamen ihm schnell gefolgt und riefen ebenfalls meinen Namen.

Ich fiel tiefer und tiefer, ich entfernte mich immer mehr von ihnen. Ihre Gesichter, die mir hinterherschauten, verschwanden, ihre lauten Stimmen die nach mir riefen, wurden leiser. Ich konnte mir ihre traurigen Gesichter vorstellen, wie ihre Tränen ihre Wangen hinabliefen, wie sie nach mir schrien.

Hätte ich gewusst, dass sie kamen, wäre es nie dazu gekommen. Hätte ich länger auf sie gewartet, würden sie auftauchen und alles würde anders sein. Hätte ich die Idee, mich umzubringen, nicht gehabt, hätte es nicht zu all dem geführt. Doch das Schicksal, das Leben oder sonstiges war nicht Schuld.

Ich war an alles Schuld.

Die letzten Sekunden meines Leben dachte ich an meine Freunde, an die schönen Erinnerungen, Momente und Erlebnisse mit ihnen.

Mir wurde bewusst, dass meine schönste Zeit des Lebens mit meinen Freunden war. Mit ihnen abzuhängen, mit ihnen Zeit zu verbringen, mit ihnen Spaß zu haben, einfach nur bei ihnen zu sein, war das Beste, was mir passieren konnte. Diese Zeit war der schöne Abschnitt meines Leben.

Die glücklichste Zeit in meinem Leben war die Zeit, die ich mit meinen Freunden verbrachte.

Danke für alles.

NOSTALGIA | NCT DREAMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt