Kapitel 2

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(Im Hotel)

"Taehyungie-hyung!" Als Jungkook ihn sah, sprang er Taehyung sofort in die Arme und zog ihn in eine feste Umarmung.

"Warum hast du solange gebraucht? Du solltest gestern schon hier sein", schmollte Jungkook, während Taehyung innerlich noch einmal starb. Und doch schenkte er dem Jüngeren sein wunderschönes Kastenlächeln als Entschuldigung dafür, dass er ihn warten ließ.

"Wir hatten ein dringendes Meeting, Gukkie... Verzeih.. Aber ich verspreche dir, das sich, nun da ich hier bin, nicht mehr von deiner Seite weiche, okay?"

Er musste stark bleiben,wenn er das Wochenende ohne einen Nervenzusammenbruch überstehen wollte.

***

Jungkook und seine Freunde saßen in seinem Zimmer und unterhielten sich, als er plötzlich einen tiefen Seufzer herausließ.

"Jungs, ich weiß,ihr seid gerade erst angekommen, aber wir haben noch 'nen Haufen Mist zu erledigen, ehe meine Mutter kommt. Sonst heult sie wieder 'rum, dass alles schief läuft." Er stand vor der versammelten Gruppe mit einer Hand auf dem Rücken, während die andere seine Schläfe massierte. Er nahm einen tiefen Atemzug, dann setzte er erneut an.

"Joonie-hyung, Hobi-hyung... Ich brauche euch beiden, um alles für die morgige Cocktailparty zu überprüfen. Tae und Jiminie-hyung... Ihr müsst meinen Anzug holen und auf dem Rückweg mit dem Floristen sprechen. Ich habe euch die Details bereits geschrieben. Jin-hyung, Yoongi-hyung... Euch zwei brauche ich hier, um meine verdammten Nerven zu beruhigen, bevor ich meine Sachen packe und weglaufe",sagte er, wobei es fast wie ein Rap klang, so schnell, wie er die Anweisungen heruntergerasselt hatte. Dann ließ er sich flach zurück auf das Bett hinter ihm fallen.

"Du gehst nirgendwohin, Kleiner", entgegnete Yoongi, der auf Jungkook zu gerannt war und sich auf ihn fallen gelassen hatte. Seokjin folgte direkt danach.

"Ja, ich denke wir sollten gehen. Mit diesem Chaos kann ich nicht umgehen", sagte Hoseok und zog Namjoon mit ihm aus dem Zimmer.

"Ist das nicht dein Job?" Jimin lachte, tätschelte Taehyungs Rücken dabei leicht.

"Lass uns einfach gehen und tun, worum er uns gebeten hat", entgegnete Taehyung mit einem ernsten Gesichtsausdruck und verließ den Raum, wobei er die vier anderen in einer Totenstille hinter sich ließ.

***

Taehyung und Jimin waren mit dem Taxi bereits wieder auf dem Rückweg, nachdem sie den Designer sowie den Floristen aufgesucht hatten.

"Alles in Ordnung, Taetae?"

"Hm? Was?"

"Ich hab dich gefragt, ob alles in Ordnung ist."

"Ja. Bin nur bisschen müde." Er lächelte.

"Nein, das meinte ich nicht. Kommst du mit all dem hier wirklich zurecht? Dass Jungkook heiratet?", fragte Jimin und drehte seinen ganzen Körper Tae zu, um ihn besser ansehen zu können. Als würde er direkt in seine Seele blicken.

"Ähm.. Sollte ich denn nicht? Ich bin froh, dass er jemanden gefunden hat, mit dem er den Rest seines Lebens verbringen kann", antwortete Taehyung,doch blickte dabei stur auf die Straße hinaus.

"Taehyung. Schau mich an." Jimin nahm das Gesicht des Jüngeren in seine Hände, zwang ihn somit, ihm direkt in die Augen zu schauen.

"Ich weiß ganz genau, dass du in ihn verliebt bist. Versuch erst gar nicht, es zu leugnen. Ich kenne und verstehe dich besser als jeder andere."

Doch er schwieg für wenige Sekunden, nickte nur, da er wusste, dass er ihn einfach nicht anlügen konnte. Jeden anderen könnte er täuschen. Aber Jimin nicht. Dieser Junge war immerhin sein Seelenverwandter.

"Außerdem...Jungkook liebt sie nicht.." Taes Augen weiteten sich, als er Jimins Worte hörte.

"Ich sagte, er liebt sie nicht. Er... wird von seinen Eltern dazu gezwungen, Minhee zu heiraten, weil sie herausgefunden haben, dass er schwul ist."

"Aber er hat sich doch schon als bisexuell geoutet-"

"Nein, Taehyung. Er ist nicht bisexuell. Er ist stockschwul. Das hat seine Eltern ziemlich gereizt. Der einzige Grund, warum sie nicht schon längst ausgerastet sind, als er sich vor fünf Jahren geoutet hat, war, dass sie immer noch eine Chance sahen, dass er ein Mädchen heiraten und mit ihr eine Familie gründen würde. Aber als sie herausgefunden haben, dass er schwul ist... Haben sie ihren Verstand verloren."Jimin seufzte.

"Warum wusste ich nichts davon? Warum hat er mir nichts davon erzählt? Bin ich denn nicht sein bester Freund? Er hätte das nicht alleine durchmachen sollen...", sagte Taehyung mit schwacher, weicher Stimme. Tränen liefen ihm über die Wangen.

"Er hat es für sich behalten, weil er niemanden verletzen wollte. Letzte Nacht hat er es mir erzählt, als ich ihn draußen am Pool gefunden habe. Betrunken.Nicht bei Sinnen, während er..."

Er unterbrach sich selbst. "Ähm.. Vergiss es. Er saß ganz allein da draußen, hat wie ein kleines Kind geweint. Ich habe ihn gefunden und ihn dazu gebracht, mir alles zu erzählen. Und nun sage ich dir, dass er nicht glücklich ist, damit du seinen verdammten Arsch retten kannst."

Taehyung atmete tief ein und wischte sich die Tränen weg, ehe er zu einer Antwort ansetzte.

"Ich... Ich weiß.Als er mir von seiner Hochzeit erzählt hat, hätte ich viel hartnäckiger müssen... Versuchen müssen, herauszufinden, was eigentlich los ist. Er hat sich davor nicht mal mit jemanden getroffen. Nichts davon hat Sinn gemacht, doch ich denke, ich war viel zu sehr mit meinem eigenen Herzschmerz beschäftigt, um mitzubekommen, dass er selbst auch innerlich stirbt. Ich hätte etwas unternehmen müssen. Ich habe ihm versprochen, dass ich immer für ihn da wäre. Aber ich war es nicht. Weil ich damit beschäftigt war,in meinen eigenen Emotionen und Gefühlen zu-"

"Stopp! Das ist nicht deine Schuld! Du weißt, dass es das nicht ist. Jeder wäre am Boden zerstört, wenn er wüsste, dass die Person, die man sein ganzes Leben lang geliebt hat, jemand anderen heiratet..."

"Was soll ich denn jetzt tun? Ich kann ihn so doch nicht heiraten lassen! Ich muss mit ihm reden.. Nein... Wir brauchen zuerst einen Plan. Was ist, wenn ich ihn mir einfach schnappe und wir zusammen weglaufen? Ich denke-"

"Taehyung! Komm runter!"

"Was meinst du mit komm runter?! Er heiratet in weniger als 48 Stunden!"

"Jetzt halt die Klappe und hör mir verdammt noch eins zu! Minhee will ihn auch nicht heiraten. Sie hat schon einen Freund und plant,heute Nacht mit ihm wegzulaufen", sagte Jimin mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Seine Augen leuchteten heller als die Lichter draußen.

"W-was?"

"Mhm..."

"W-wie hast du..? Woher...?"

"Ach komm schon, Taehyungie... Du weißt doch, dass keiner meinem Charme widerstehen kann." Er zwinkerte.

"Jetzt sag schon. Woher weißt du das?", entgegnete Tae trocken.

"Ihr Freund ist der Sekretär ihrer Mutter und ich hab rein zufällig ihr Gespräch belauscht... Sie haben mich gesehen, bevor ich verschwinden konnte und, nun, hier sind wir nun, bereit, die Hochzeit meines Kumpels zu ruinieren."

"Ich muss mit ihr reden."

"Nein, musst du nicht. Yoongi-hyung, Hobi-hyung und ich kümmern uns schon darum. Du musst Jungkook bei Laune halten und der perfekte Vorzeige-Trauzeuge sein. Tu, was auch immer er von dir verlangt."

 Tae seufzte, nickte dann aber zustimmend, obwohl er immer noch gewisse Zweifel an der Sache hatte. Diese Situation war einfach viel zu perfekt.

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Fettgeschriebenes ist meine Variante von Schreien. Ich mags nicht so sehr, wenn in Geschichten alles groß geschrieben ist, sobald jemand schreit. :)

(Wie ich gerade feststellen durfte, macht WP seltsame Sachen mit dem Text... Ich darf noch mal alles durchgehen und manche Wörter voneinander trennen. Sollten euch Merkwürdigkeiten auffallen, sagt bitte Bescheid, damit ich das ändern kann.)

My Bestfriend's Wedding (TaeKook)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt