eight

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Ich wusste gar nicht, wie mir geschah, als Livian mich die Treppe hinauf und in ein dunkles Zimmer zerrte. Gegen ihn hatte ich nicht den Hauch einer Chance, sodass alle meine Versuche mich von ihm zu lösen fehlschlugen. Er hatte meinen Arm gepackt, drückte mich gegen die Wand. Nur der Lichtkegel, der aus dem Flur durch den Türspalt fiel, ermöglichte mir in Livians versteinertes Gesicht zu sehen.

Verzweifelt aber empört schnappte ich nach Luft. »Lass mich los!«, zischte ich und sah ihm herausfordernd in die Augen.

Ohne von mir abzulassen, trat er mit einem schwungvollen Tritt die Tür zu und wir standen allein im Dunkeln. Bei dem dumpfen Knall zuckte ich unwillkürlich zusammen. Es dauerte einen Moment, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Livians und meine viel zu schnelle Atmung war das einzige, was in dem dunklen Zimmer zu hören war. Ich spürte den festen Griff um meinen Arm und dann plötzlich seinen heißen Atem an meinem Hals. Ich zuckte erneut zusammen und wollte nach hinten weichen, doch die Wand hielt mich und meinen Reflex auf.

»Livian!« Wütend wendete ich mich in seinem Griff, wollte, dass er mich losließ. Doch das hatte genau das Gegenteil zur Folge. Er schob sich mir entgegen, um mich weiter einzuengen. Mit seinem Körper presste er mich nun gegen die Wand, was in diesem Moment alles andere als erotisch war.

»Scheiße, verdammt, was ist denn dein Problem?« Hilflos drehte ich meinen Kopf zur Seite, weg von seinem Gesicht, welches dem meinen immer näher gekommen war.

»Was mein Problem ist?« Livians raue Stimme drang nah an mein Ohr. Er lehnte seine Stirn an meinen Kopf, strich dabei mit seinen Lippen meine Wange. Ein eisiger Schauer lief mir den Rücken hinunter.

»Meine Problem ist...«, seine Lippen wanderten weiter hinunter und er begann meinen Hals zu küssen, »...dass meine sogenannte Freundin... aus heiterem Himmel mit mir Schluss macht... und nun zu feige ist... sich mit mir auseinanderzusetzen.« Er war an meiner Schulter angekommen und bedeckte meine Haut auch dort mit Küssen. Ich empfand in diesem Moment eine so große Abneigung gegen ihn, dass ich ihm am liebsten einen Schlag ins Gesicht verpasst hätte. Allerdings hatte er immer noch meine Handgelenke gepackt, was meine Bewegungsfreiheit deutlich einschränkte. Mein Ärger schlug in Angst um.

Ich spürte, wie mein Herz immer stärker von innen gegen meine Brust schlug, während Livian mich weiter mit seinem Körper fixierte und sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergrub. Ich hielt wie erstarrt den Atem an, machtlos mich zu bewegen.

Als ginge ein Ruck durch ihn, richtete sich Livian plötzlich auf, packte mit einer Hand meinen Hals und drückte meine Kopf mit voller Wucht gegen die Wand. Mein Puls raste. Ich erwachte aus meiner Trance und wandte mich hilflos in seinem Griff. Mir schnürte es die Kehle zu und ich rang verzweifelte nach Luft. Ich wollte ihn anschreien, bekam aber keinen Ton heraus. Ich zappelte, mir wurde schwindelig. Während sich sein Griff keineswegs lockerte, konnte ich in der Dunkelheit seine weißen Zähne aufblitzen sehen, welche ein hämisches Grinsen bildeten. Erbarmungslos starrte er mich an. Dann schob er sich mir wieder entgegen und gab mir einen fordernden Kuss auf die Lippen. Es schien, als versuchte er den letzten Sauerstoff aus meiner Lunge zu saugen.
Mit seiner freien Hand fuhr er unter mein Top, hoch zu meinen Brüsten.

»Ich... kann nicht... atmen«, krächzte ich und spürte, wie mir langsam die Luft ausging.

»Das war der Plan, Schätzchen.« Bedrohlich murmelte er diese Worte in mein Ohr, nur um daraufhin den Griff um meine Kehle mühelos zu verstärken.

Ich wusste nicht, was ich mehr fürchtet, die Ohnmacht oder das, was er danach mit mir anstellen würde.

Flehend sah ich ihn an, aber er küsste mich einfach erneut, ohne auf meinen hilfesuchenden Blick zu achten. Meine Beine ließen nach und ich sank mit dem Rücken gegen die Wand. Nur Livians kräftiger Körper und die Hand an meinem Hals verhinderten, dass ich zu Boden fiel. Vor meinen Augen wurde es schwarz. Das letzte, was ich wahrnehmen konnte, war wie Livian seine Stirn an meine legte und mir mit einem Lächeln auf den Lippen einen Kuss gab.

...

protector | the bad bodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt