Chapter 3⚡

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Dexter

Weitere beschissene sieben Kilometer, die ich gehen darf, um zu dieser beschissene Schule zu kommen. Alles ist hier doch beschissen, selbst der Dreck auf dem Bürgersteig, doch als ich plötzlich die pinken Haare, welche zu einem Dutt gebunden sind, von weitem sehe verfliegt alles innerhalb von Sekunden, wodurch sich ein zuckersüßes Lächeln auf meinen Lippen bildet. Alles wird hell und kunterbunt, wenn ich ihn sehe, wenn ich Jason sehe.

Mein Tempo wird schneller, das Lächeln breiter und meine Laune immer besser. Ich fühle mich einfach soviel besser, wenn ich ihn sehe, es macht mich immer so unfassbar glücklich, doch dieses mal war ist da etwas, etwas, was das Sichtfeld stört, ein Junge, jemand, dem ich noch nie zuvor begegnet bin. Soll ich ausweichen, soll ich stehenbleiben? Auch zu spät. Es gab keine andere Lösung, als in ihn hineinzurennen. Der Kerl erwischt mich ordentlich, sodass ich abpralle und ein paar Schritte rückwärts gehen muss, meine Augen bleiben geschlossen, vielleicht falle ich auch hin, wer weiß, dieser Idiot hatte mich nämlich wirklich hart getroffen, sieht er nicht, wo er hin läuft?

Ätzend sowas, wieder ist alles kaputt, obwohl ich grade wieder gute Laune bekommen habe. Ich will einfach nur meine Augen geschlossen haben, wieder ins Bett, schlafen, nicht hier sein, auch nicht bei Jason sein, ich will einfach nur schlafen, weil mir der Scheiß auf die Nerven geht. Trotzdem öffne ich meine Augen, wiederwillig, automatisch, wie ein Reflex. Ich hasse es, wenn mein Körper tut, was er will, es ist immer unerträglich. Gas erste was ich sehe, Schuhe, Pastell blaue Vans. Schrecklicher Geschmack, doch dieser Gedanke verpufft sofort wieder, als ich seine Jeans und Beine sehe. Eine blaue, typische Skinny Jeans, in der...oh verdammt...sein Hintern so unfassbar sexy aussieht, dass ich den Impuls unterdrücken muss, ihm mit der Hand in den Arsch zu Kneifen. Ich habe noch nie einen Typen gesehen, der einen guten Hintern in einer Skinny Jeans hat und auch nicht so knackig, abgesehen von mir natürlich. Wieder wandert mein Blick weiter nach oben, kurz über dem Hosenbund, der mir ziemlich eng erscheint, auf sein Oberteil. Die Farbe interessiert mich nicht im geringsten, eher was unter diesem Shirt steckt, ein Sixpack? Wenn nicht sogar ein Eightpack? Und noch weiter nach oben, endlich zu seinem Gesicht. Ich werde beinahe von den strahlend, Walt grünen Augen geblendet, sie funkeln wie verrückt, verwundert und irritiert zugleich. Der Rest vom Gesicht scheint perfekt an die Augen angepasst zu sein, stark herausstechende Wangenknochen, zartrosa farbige Lippen, welche an der Oberlippe ein leichtes, geschwungenes Herzchen Zeigt, eine spitze und dennoch unverschämt perfekte Nase und die unbeschreiblichen atemberaubenden Haare. Jede einzelne, Teddybärbraune Strähne ist gelockt, ist etwas durcheinander, nicht so wie bei mit, wo jede Strähne einen ganz bestimmten Platz hat.

Auf einmal bildet sich ein sanftes, warmes und zuckersüßes Lächeln auf seinen Lippen. Dieses Lächeln, auf einen Schlag brennt alles in meinem Gesicht, alles brennt, wie wild gewordenes Feuer. Wieder wird mir so schwindelig, als hätte mir jemand eins mit der Brechstange über gezogen, meine Sicht wird verschwommen, nur die leuchtend, Walt grünen Augen sind noch klar und deutlich zu erkennen. Ganz leise kann ich hören, wie der junge Mann mich anspricht: ,,Geht es dir gut?" Seine Stimme ist sanft und klingt ausgesprochen männlich, doch nicht allzu tief. Ohne jegliche Kontrolle starre ich ihm in die Augen, ohne, dass ich es will, mein Körper ist ganz alleine dafür verantwortlich, ich habe gar nichts unter Kontrolle.

Langsam aber sicher wird meine Sicht wieder etwas deutlicher, etwas klarer, etwas nüchterner, wobei mir sofort etwas auffällt, er schaut mich nicht an, er schaut an mir vorbei, er schaut auf meinen Kopf, schaut an meine Stirn, an meine Schläfe. Ich werde misstrauisch, irritiert, verwundert. Was soll das? Schaut man jemanden nicht in die Augen, wenn man mit einer Person redet? Noch immer irritiert fasse ich mir ganz vorsichtig mit drei Fingern an die Schläfe. Dort ist tatsächlich etwas, etwas flüssiges, etwas undefinierbares. Ist das noch die Hinterlassenschaft vom Dämon? Meine Hand senkt sich wieder und mein Blick wendet sich von seinen Augen an. Es ist rot, Blutrot, das ist Blut an meiner Hand und nicht grade wenig. Ist das die Wunde von dieser verdammten Brechstange?! Scheiße! Verdammt! So ein beschissener Dreck!

Schlagartig bricht alles zusammen, wie ein Spiegel, gegen den ein Stein geworfen wird. Mein Blick wird verbissen, verärgert und ich weiche zurück, ein Meter, zwei Meter, drei Meter. ,,Alter, was ist dein beschissenes Problem?! Pass doch auf wo du hin läufst du Penner!" Eigentlich hätte ich es einfach nur weg gelacht, doch das hätte sicherlich keinen guten Eindruck hinterlassen. Eher hätte ich wie ein Weichei gewirkt, nicht wie jemand in Lederjacke und Blitzen, denn genauso einer will ich vor anderen Leuten sein. Jemand verbissenes, jemand gemeines und nicht wie jemand, der alles weg lacht und immer sein zuckersüßes Lächeln aufsetzt.

Wasser leitet StromWo Geschichten leben. Entdecke jetzt