Ein aufwühlendes Telefonat

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Als ich sehe, wer anruft, ist meine ganze gute Laune verflogen. Das kann doch nicht wahr sein. Wieso ruft er mich JETZT an?

„Was willst du?“, begrüße ich ihn kalt. „Hey Spätzchen. Wie geht es dir?“ Das erste Mal in den letzten 2 Wochen rede ich jetzt mit ihm. Nicht das ich mit ihm reden will, aber es wird immer schwieriger ihn zu ignorieren mit seinen ständigen Anrufen, E-Mails und SMS. Es tut weh, seine Stimme zu hören. Es tut weh, dass er so tut, als wäre das alles nicht passiert. Dass er so tut, als hätte er uns nicht verlassen. Ich schnaube ungläubig auf „Als ob dich das interessieren würde!“. Er seufzt und spricht mit sanfter Stimme: „Josie…Natürlich interessiert es mich, wie es dir geht. Ich will weiterhin an deinem Leben teilhaben.“ Als würde ich ihm das glauben. Meinem Vater ist es doch total egal wie es mir geht oder was ich mache. Würde er sich für mich oder für meine Mutter und meinen Bruder interessieren, hätte er uns nicht für eine andere verlassen. Würde er uns so lieben, wie er immer behauptet, wäre er bei uns geblieben.  „Josie? Bist du noch da?“ Von der Stimme meines Vaters werde ich auf meinen Gedanken gerissen.  „Ja, denn ich verschwinde nicht einfach. Im Gegensatz zu anderen.“, gebe zurück. Okay, vielleicht war das ein kleinwenig zickig, aber er hat es verdient. Ich werde ganz sicher nicht so tun als wäre alles in Ordnung.  Ich kann schon förmlich sehen, wie er erschöpft die Augen schließt und seufzt. Ich kenne ihn und seine Gesten einfach zu gut.  „Josie…“ Mehr sagt er nicht. Einfach nur Josie. Höchstwahrscheinlich überlegt er gerade, wie er sich rausreden kann. „Du weißt, dass ich weiterhin immer für dich da bin, auch wenn deine Mutter und ich getrennt sind. Ich will, dass du mit mir spricht okay? Bitte Spätzchen. Schließ mich nicht aus deinem Leben aus“, fleht er mich an. Vor Überraschung, kann ich erstmal gar nicht antworten. Doch dann dringt die Wut auf ihn  wieder an die Oberfläche. „Du willst das ich dich nicht aus meinem Leben ausschließe?! Du bist doch abgehauen und hast mich alleine gelassen!“, schreie ich ihn schon beinahe an, „Hör zu. Spar´s dir okay? Ich will nichts mit dir zu tun haben! Vielleicht irgendwann einmal, aber nicht heute und auch nicht morgen, also hör auf dauert anzurufen!“ Bevor er antworten kann, lege ich auf.

Als ich mich in der Küche umschaue, bemerke ich, dass Beth während dem Telefonat gegangen ist. Immer noch wütend auf meinen Vater mache ich mich auf den Weg in mein Zimmer. Dort angekommen lege ich mich auf mein Bett und lasse meinen lange zurückgehaltenen Tränen freien Lauf.  

Einfach nur wegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt