Ein Date auf Umwegen

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Zu hause schloss ich mich sofort in mein Zimmer ein . Prompt ertönte die Stimme meiner Mutter aus der Küche : „RICARDA ? Willst du nichts essen ?!" „NEEIN !" , brüllte ich runter . Während ich Maries Nummer wählte rief meine Mutter : „Aber ich hab Pfannkuchen gemacht !" „Ich hab keinen Hunger!" „Na schön ."

Marie nahm ab :„Hey , wie lief es mit Paul ?"

„Gut . Ich gehe heute mit ihm Schwimmen und ähm du und Nick kommen mit ."

„Oh... ähm... ja...also..."

„Marie! Ihr kommt mit ! So kannst du uns nicht verkuppeln , weil ich eh auf Max stehe ."

„Ja ja ich weiß . Aber ... ehm... ich hab noch ein ehm ... Geschichtsprojekt vergessen ."

Ich hörte ihr an , dass sie log und ließ nicht locker .

„Dann gehen halt nur Paul , Nick und ich ."

„Ehm .... Nein . Nick ... äh ... er hilft mir bei Geschichte ..."

„Aha , und weiß er das schon ?"

„Was?"

„Dass er dir bei Geschichte hilft !"

„Klar"

„Na dann ..." , meinte ich knapp und legte auf . Ich ging die Treppe hinunter packte meinen Bikini , mein extra großes Handtuch , Sonnenmilch und Wassermelone ein . Bevor ich auf mein Fahrrad stieg , schrieb ich Paul eine SMS , dass ich jetzt los fahre . Er antwortete sofort : „Okay , dann bis nachher süße <3 ." Süße ? Mir wurde ganz warm ums Herz . Außer meinem Vater hatte mich noch kein Junge Süße genannt . Ich setzte meine Sonnenbrille auf und fuhr los.

Als ich auf dem Parkplatz des Südbads fuhr entdeckte ich Paul schon vor dem Schwimmbad wartete . Es war ein merkwürdiges Gefühl . Auf dem selben Park platzt hatten wir auf den Bus nach Cochem gewartet . In Cochem , wo ich so viel Spaß mit Max hatte . Und genau wie damals mit Julian fühlte es sich so an als würde ich Max betrügen . Also schob ich diesen Gedanken ganz schnell zur Seite . Paul strahlte richtig , als er mich sah und Scheiße! Er sah echt gut aus . Ich konnte nicht anders als mir vorzustellen wie er in Badehose aussieht . An der Kasse bestand er darauf zuzahlen . Wir zogen uns um und als ich aus der Umkleide trat musterte er mich von oben bis unten . „Ist da was ?" , fragte ich . Er nickte . Ich schaute an mich herunter . „Verdammt gutes Aussehen ." Er grinste . „Spinner." Erst jetzt schaute ich mir ihn genau an . Er trug eine blaue Badehose , was seine Augen noch betonte . Und wie ich gehofft hatte , hatte er Sixpack . Ich musste mich zusammen reißen , dass ich nicht auf stöhnte . Wir gingen raus auf die Wiese und ich bemerkte wieder die neidischen Blicke der Mädchen . Allerdings waren es jetzt viel mehr als heute Mittag in der Schule . Wir legten unsere Handtücher in die Sonne und ich fing an mich einzucremen . „Soll ich deinen Rücken Eincremen ?" Paul stand hinter mir . Für einen kurzen Moment stockte mir der Atem . So nah stand er mir . Ich nickte als ich meinen Atem wieder unter Kontrolle bekommen hatte und reichte ihm die Sonnenmilch nach hinten . Seine Hände fühlten sich warm und weich auf meinem Rücken an . Ich genoss es richtig und schloss für einen Moment die Augen . „Fertig" , meinte er und ich war fast enttäuscht . Ich drehte mich um , doch mir war nicht bewusst gewesen , wie nah er hinter mir gestanden hatte . Jetzt trennten unsere Körper nur noch wenige Millimeter . Ich schaute zu ihm auf und der blickte mir direkt und in Augen . Sein Blick wanderte herunter zu meinen Lippen . Mein Herz begann schneller zu schlagen . Was sollte denn das ? Ich war in Max verliebt . Ich wand mich schnell von ihm ab und ging zu meinem Handtuch und streckte mich daraus aus .„Willst du nicht schwimmen ?" , fragte er und ein Hauch Enttäuschung lag in seiner Stimme ."Die Sonnenmilch muss erst etwas einziehen ." , erklärte ich ihm . „Aber du kannst schon mal vorgehen ich komme in zwei Minuten nach ." „Wehe wenn nicht ." Er drohte mir grinsend mit dem Finger und ich fing an zu lachen . „Jetzt hab ich aber Angst !" Er zog immer noch lachend ab . In Wirklichkeit musste meine Sonnenmilch gar nicht einziehen . Ich brauchte einfach nur einen Moment zum Nachdenken . Warum hatte mein Herz eben angefangen etwas schneller zuschlagen als Nick mir so Nahe war ? Vielleicht sollte ich wirklich auch mal anderen Jungs eine Chance geben und nicht so auf Max fixiert sein . Paul flirteteoffensichtlich mit mir ... und okay ich vielleicht auch ein wenig mit . Aber Max hatte neulich im Auto auch mit mir geflirtet und ich erinnere mich noch zu gut , wie mein Herz verrückt gespielt hatte . Mein Gedankenfluss wurde unterbrochen als zwei kichernde Mädchen etwa in meinem Alter mein Handtuch erreichten . „Hey" , sagte die Blonde , die Brünette kicherte immer noch . „Hey?" Es klang beabsichtigt wie eine Frage . Ich kannte sie nicht also was wollten sie ? Doch die Blondine schien dies gar nicht zu bemerken . „War das eben dein Bruder ?" Ich brauchte einen Moment bis ich verstand , dass sie Paul meinten . „Nein" , antwortete ich kurz angebunden . Die Augen der Mädchen verloren ihr leuchten und die eine hörte schlagartig auf zu kichern . „Ist er etwa dein Freund ?!" , fragte die Brünette mich und ihre stimme triefte vor Verachtung . „Nein", sagte ich wieder und mir fiel ein , dass ich hätte „Ja" sagen sollen nur um sie zu ärgern . Doch nur wegen diesem einen Wort fingen ihre Augen wieder an zu leuchten und die Brünette kicherte wieder . Mal ehrlich . Das war doch echt peinlich . „Und hat er eine Freundin ?" Ich schüttelte perplex den Kopf . Jetzt fingen sie an auf der Stelle zu hüpfen . Ich beschloss zu verschwinden , murmelte ein „bis dann" und ging zu Paul . Als er sah , dass ich mich ins Becken gleiten ließ , huschte ein kleines Lächeln über sein Gesicht. Dann tauchte er unter und tauchte direkt vor mir wieder auf . „Hey." Er grinste wieder . Normalerweise wäre ich jetzt etwas von ihm abgerückt , aber ich hatte ja beschlossen ihm eine Chance zu geben . Ich legte meine Hand auf seine Brust . Er schaute wieder so zu mir herunter . Ich wand meinen Kopf zu der Liegewiese und entdeckte die beiden hysterischen Mädchen . Jetzt sahen sie allerdings nicht mehr hysterisch aus sondern durch bohrten mich mit bösen Blicken . Ich nickte mit dem Kopf in ihre Richtung und sagte : „Siehst du die beiden Mädchen da ?" Er lachte . „Du kannst echt unheimlich gut beschreiben . In der Richtung in die du eben geknickt hast sind ein Dutzend Mädchen ." Ich stöhnte . „Okay ... Die Blondine mit dem dunkelblauen Bikini mit weißen Punkten und die Brünette mit dem Koralle -farbenden Bikini . Sie sitzen dort rechts neben dem kleinen Apfelbaum ." Er nickte . „Was ist mit denen ? Sind das Freundinnen von dir ?" Ich schüttelte den Kopf . „Sie stehen total auf dich . Die Brünette schien richtig hysterisch ." „Woher willst du das wissen ?" Er schien nicht überzeugt . „Ich hab eben mit ihnen gesprochen . Sie waren richtig enttäuscht , dass ich nicht deine Schwester bin . Die Eine hat mich sogar richtig böse angeschaut , so als hätte ich ihr irgendetwas weggenommen . Paul lachte und ich stimmte ein . „Sie wollten sogar wissen , ob ich deine Freundin bin." Da schaute Paul mir fest in die Augen . „Und was hast du geantwortet ?" Ich geriet ins stottern: „Also ... ehm ... ja ... also .. nein ." Er lachte : „Was denn nun ?" „Nein , weil ich ja auch nicht deine Freundin bin ."Es klang mehr wie eine Frage.„Ach so ." Er nickte . Ich fand die Situation wurde langsam echt peinlich . „Ehm.. sollen wir mal zur Rutsche gehen ?" „Klar!" In Nicks Gesicht flammte Enthusiasmus auf. Wir gingen zur Treppe die zur Rutsche führte . Die Schlange war recht lang , aber das schien Paul nicht zu stören . Lange standen wir einfach schweigend nebeneinander während die Frau vor uns Mühe hatte ihre drei Blagen Unterkontrolle zu bekommen . Paul räusperte sich als wir fast an der Reihe waren und straffte die Schultern . „Also , hast du einen Freund ?" Die Frage überraschte mich und ich zuckte ein bisschen zusammen . Ich hob den Blick. „Du?" „Ich hab zuerst gefragt." Ich antwortete erst nach langem zögern : „Nein." „Ich auch nicht." Er zuckte mir den Schultern . „Also ich habe keine Freundin meine ich . Ich bin nicht Schwul." „Ach nein ?" Ich zog heraus fordernd meine Augenbrauen hoch . Plötzlich schob er sich hinter mich schlang die Arme um meine Taille hob mich hoch und schob sich an der Mutter vorbei die gerade versuchte ihre Kinder zu beruhigen die sich darum stritten wer als erstes rutschen durften . Sie hatten nicht gesehen , dass die Ampel bereits auf grün umgesprungen war . Paul schubste mich in die Rutsche kurze Zeit später war er direkt hinter mir und umfasste meine Taille wieder . Als wir im Endbecken waren rief ich lachend : „Mach so was ja nie wieder!" Wir standen auf doch einen Arm ließ er um meine Taille gelegt . Ich lachte und deutete auf die Anzeigetafel . „Aber gute Zeit 20.10" Ich nickte . „Wir sollten noch mal rutschen und uns verbessern !" „Nein!" Ich hob abwehrend die Hände . „Haha. Okay." Er lachte wieder und wir gingen zu unseren Handtüchern . Ich bemerkte , dass sie die beiden Mädchen näher zu unserem Platz gelegt hatten . Sie ließen uns nicht aus den Augen . Besser gesagt Paul . Ich setzte mich auf mein Handtuch und holte die Wassermelone heraus . „Oh geil !" Darf ich auch was ?" Ich lachte : „Klar ! Dafür hab ich sie doch mitgebracht ." Er setzte sich neben mich - wohl bemerkt seht nah . Er griff nach einem Stück Wassermelone und biss hinein . Kurz danach verdrehte er die Augen und meinte mit vollem Mund : „Das ist die beste Wassermelone , die ich je gegessen hab !" „Du bist ein Schleimer ." „Mag sein" , gab er zu . Ein selbstgefälliges Lächeln huschte über seine Lippen . „Aber ich muss eigentlich gar nicht schleimen , so gut wie ich aussehe ." Ich schaute ihn entgeistert an . Hab ich ihn wirklich so falsch eingeschätzt und er ist eigentlich ein total eingebildetes Arschloch ?! Als er meinen Blick sah , fing er an zu lachen . „War doch nur Spaß !!" Er legte einen Arm um meine Schulter und ich entspannte mich wieder . Die Worte von Marie kamen mir in den Sinn , dass ich zu andere Jungs offen sein sollte . Also legte ich meinen Kopf aus seine Schulter . Aus dem Augenwinkel sah ich wieder die beiden Mädchen . Sie funkelten mich ziemlich böse an , aber das war mir echt so was von egal . Nach einer Weile fragte Paul , ob wir ins Wasser gehen wollen . Ich stimmte zu . Wir gingen zum großen Freizeitbecken , wo sie im Innenbereich das Dach zur Seite weggefahren hatten . Drinnen trafen wir Tom und Harry aus unserer Parallelklasse . Ich stellte ihnen Paul vor und wir spielten Wasserball . Nach einer Weile kamen die beiden Mädchen zu uns . „Hey" , sagte die Blondine zuckersüß . „Ich bin Saskia und das ist meine Freundin Marissa ." Sie deutete auf die Brünette . Marissa klimperte mit ihren langen Wimpern und fragte ebenso zuckersüß : „Dürfen wir vielleicht mitspielen ?" „Klar!" , stießen Tom und Harry gleichzeitig hervor . Saskia und Marissa nickten , hatten aber nur Augen für Paul . Doch er schenkte ihnen gar keine Beachtung wofür ich ihm irgendwie dankbar war . Saskia schien eigentlich ganz in Ordnung zu sein . Nachdem sie bemerkt hatte , dass Paul sich nicht für sie interessierte war sie ganz normal und wechselte mit allen ein paar Worte über belangloses Zeug . Doch Marissa ließ nicht locker . Was echt nervte . Sie klimperte durchgehend mit ihren Wimpern und sprang immer so um den Ball zu fangen , dass sie Paul berührte . Nach einer Stunde schaute Paul auf die große Uhr . „Ehm ... Ricarda wir müssen los ." Er packte mich am Arm und zog mich mit sich . Ich rief noch ein „Ciau" über die Schulter . Da hörte ich wie Marissa rief : „Hey wartet auf uns ! Saskia wir müssen auch los !" „Hä? Gar nicht !" , kam es von Saskia . Paul ging schneller , doch Marissa hatte und schnell eingeholt und hing sich an seinen Arm . Er schaute mich hilfesuchend an und ich konnte nur mit den Schultern zucken . Als wir unsere Handtücher erreichten ließ Marissa Pauls Arm los und zwitscherte : „Wir sehen uns dann nachher ." Ich lachte und meinte , als sie abgezogen war : „Wie es aussieht hast du eine kleine Verehrerin ." „Leider" ,knurrte er . „Kannst du mir helfen sie los zu werden ?" „Wenn ich wüsste wie , ja ." Plötzlich stand er vor mir , beugte seinen Kopf immer weiter herunter zu mir bis unsere Lippen sich berührten . Ich war total beflasht . Er legte die Hände um meine Taille und verstärkte den Kuss etwas . Heilige Scheiße ! Plötzlich ließ er mich los und beendete damit den Kuss . „Was war das denn ?" Er grinste . „Jetzt bin ich sie los ." Ich warf Marissa einen Blick zu und sie packte wütend all ihre Sachen hektisch in eine Fred Perry Tasche . Sie warf mir einen giftigen Blick zu . Ich wand den Blick ab und bemerkte , dass Paul immer noch vor mir stand . Er beugte sich wieder zu mir herunter und erst dachte ich er küsst mich noch einmal aber er flüsterte mir bloß ein Danke ins Ohr . „Kein Ding" , erwiderte ich doch es klang wieder wie eine Frage . Sie wie fast alles was ich zu ihm sagte . Während wir einpackten , dachte ich darüber nach was gerade passiert war . Als wir an unseren Fahrrädern standen , kam ich zu dem Schluss , dass ich es irgendwie nicht so okay fand . „Ehm .. Paul?" „Ja?" Er lächelte und seine Grübchen erschienen . „Also , das eben mit dem Kuss . Hast du das schon öfters gemacht ?" „Meinst du ein Mädchen geküsst?" „Nein , also eigentlich ja , aber ich meine ein Mädchen geküsst , um ein anderes los zu werden ." Er schlug sich die Hände vor sein Gesicht und schüttelte den Kopf . „Du denkst jetzt bestimmt ich bin einer von diesen Typen die jedes Mädchen Küssen und sie dann stehen lassen . Aber so bin ich wirklich nicht . Ich hab dich eben nicht geküsst weil ich Marissa los werden wollte . Das hätte ich auch anders geschafft ." Er machte eine kurze Pause und ich schaute ihn erwartungsvoll an . „Ich hab dich geküsst , weil ich dich sehr gern hab . Ich weiß , wir kennen uns noch nicht lange , aber trotzdem fühlte es sich so an als würde ich dich ewig kennen . Ich habe dich geküsst , weil ich es wollte ." OMG! Auf so was war ich nicht vorbereitet . „Paul , also ... ich brauche Zeit ." Ich ging zu ihm und umarmte ihn zum Abschied . „Rufst du mich an ?" , in seiner Stimme lag ein Hauch Verzweiflung . Ich nickte und stieg auf mein Fahrrad .

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