Meine beste Freundin

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Als wir nach dem Training in das warme Becken gingen saßen Max und Nick auch im Becken . Ich bemerkte wie Marie Nicks Blick auswich . Das brachte mich nun wirklich zum Nachdenken. Marie und Nick waren eigentlich echt dicke. Sie stritten sich auch nie, deshalb wunderte es mich umso mehr . Marie setzte sich soweit wie es in diesem kleinem Becken möglich war weg von Nick . Ich hätte mich viel lieber neben Max gesetzt . Doch das war gar nicht nötig . Max setzte sich neben mich . Mein Herz schlug schneller . „Du bist heute echt gut geschwommen" , bemerkte er anerkennend . Ich errötete : „Ich weiß auch nicht." „Hast du heimlich trainiert?" Max grinste mich frech an . Ich schaute auf meine Finger. „Nein" . Ich war kurz vorm Hyperventilieren. Was war nur mit mir los ? Warum bekam ich meine Zähne nicht auseinander? Ich schielte Hilfe suchend zu Marie, doch sie starrte immer noch Löcher in die Luft - Genau wie Nick. Er war an seinem Platzt sitzen geblieben .

Ich beugte mich ein wenig zu Max herrüber und flüsterte : „Sag mal ... , weist du , was mit den Beiden los ist ?" Er zuckte mit den Schultern und lehnte sich noch ein bisschen naher zu mir . „Ich hatte gehofft, du könntest es mir sagen ..." Unsere Schultern berührten sich. Wir blieben eine Weile stumm so sitzen . Es hätte ewig dauern können .                                                                                 Plötzlich schimpfte jemand hinter uns : „Max! Nick! Los , geht in die Dusche und schwimmt euch ein !" Max und Ich schnellten auseinander. Als ich mich zum Störenfried umdrehte stand Johannes hinter uns . Johannes war der Trainer von der Altersklasse von Max und er erinnerte mich sehr an einen Offizier beim Militär . Max schaute mich kurz an , lächelte und ging in die Dusche . Nick stellte seinen leeren Blick ein und trottete Max hinterher .

Ein paar Minuten saßen Marie und ich noch stumm nebeneinander da. Dann wurde es mir zu langweilig und ich fragte : „Sollen wir duschen gehen ?" Marie nickte und stand auf . Als wir draußen an der Bushaltestelle standen hielt ich es nicht mehr aus . „So ! Marie! Was ist los ?!" Sie schaute mich perplex an , dann schaute sie auf ihre Füße . „Marie!" Jetzt wurde ich wirklich etwas sauer ! „Wir haben doch sonst auch keine Geheimnisse voreinander !" Sie schaute mich wieder an und nickte . Und jetzt sah ich , dass Tränen in ihren Augen standen . Plötzlich war meine ganze Wut verflogen und ich nahm sie in den Arm . Sie weinte und weinte und ich ließ sie . Als sie sich etwas beruhigt hatte fing sie an zu erklären : „Nick hatte mir schon vorgestern geschrieben , dass er mit mir reden will , aber ich dachte , das sei nichts wichtiges und hab es aufgeschoben ... dann ist er eben zu mir gekommen und meinte es sei sehr dringend ! Also hab ich mich mit ihm kurz an die Seite gesetzt und nichts schlimmes erwartet doch dann hat er gesagt , dass er die Freundschaft zu mir beendet , da er es einfach nicht mehr kann !" Ihr stiegen wieder die Tränen in die Augen und mir wurde mit einem Mal etwas klar . Nick war in Marie verliebt ! Deshalb hatte er sofort die Kippe weggeworfen , immer weg geguckt , wenn Marie einen anderen Jungen umarmte und immer so gestrahlt , wenn Marie zu ihm kam ! Mein Gott war ich doof gewesen! Ich war so auf Max fixiert , dass ich es gar nicht mitbekommen habe !

In diesem Moment war ich mir nicht sicher , ob ich Marie meine Vermutung sagen sollte . Ich entschloss mich dagegen . Wir würden dieses Wochenende eh mit der Wasserwacht nach Cochem an die Mosel fahren wo wir jedes Jahr campen. Das Beste war, dass Max auch mit fährt!!! Nick allerdings auch .Ich versuchte Marie wieder zu beruhigen , die wieder angefangen hatte zu weinen .

Als ich zu hause in meinem Bett lag versuchte ich eine Lösung für das Marie-Nick-Problem zu finden . Doch ich konnte mich nicht konzentrieren . Meine Gedanken schweiften immer wieder zu Max . Schließlich versank ich völlig in Träumereien von Max .Wie er mich angelächelt hatte , als ich aus dem Wasser kam . Wie er sich in der Sule zu mir hinüber geneigt hatte . Was wäre wohl passiert , wenn uns Johannes nicht gestört hätte und wir allein gewesen wären ?!

Irgendwann schlief ich ein und träumte von Max .

"Wenn Worte meine Sprache wären
Ich hät dir schon gesagt
in all den schönen Worten
wie viel mir an dir lag
ich kann dich nur ansehen
weil ich dich wie einen König verehr
doch ich kann nicht auf dich zugehen
weil meine Angst den Weg versperrt" -Tim Bendzko

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